Honda Civic: Auf zu neuen Ufern

Honda Civic: Auf zu neuen Ufern
Der Honda Civic erfindet sich immer wieder neu. © Honda

Der Honda Civic hat sich in seinen mittlerweile zehn Generationen immer wieder neu erfunden. Da macht die Neuauflage keine Ausnahme.

Auch sie bricht optisch wieder einmal klar mit dem Vorgänger. Erhalten geblieben ist ihm aber, und das trotz des allgemein vorherrschenden Diesel-Blues, der Selbstzünder 1.6 i-DTEC. Dieser wurde in Details fit für die strenger werdenden Abgasvorschriften gemacht, ohne dabei etwas von seinem spritzigen, kultivierten und sparsamen Naturell einzubüßen.

Dass in diesem Honda ein bescheidener 1,6-Liter-Selbstzünder mit gerade einmal 88 kW/120 PS steckt, mag beim Anblick des Fahrzeugs überraschen. Weniger autoaffine Menschen halten den viereinhalb Meter langen und innen geräumigen Fünftürer gar für einen Sportwagen. Der scharfe Blick der Scheinwerfer, diverse Charakterlinien oder die Pseudo-Luftöffnungen vorne und hinten sind ein großes Dynamikversprechen, welches der Ölbrenner im Bug nicht ganz halten kann.

Honda Civic sorgt für Fahrspaß

Aufgeräumt: Das Cockpit des Honda Civic. Foto: Honda

Ein Spaßverderber ist der dank guter Dämmung akustisch erfreulich zurückhaltende und nach Euro 6d-Temp zertifizierte Vierzylinder aber keineswegs. Vor allem im mittleren Drehzahlbereich sorgen die bis zu 300 Newtonmeter Drehmoment für gehobene längsdynamische Freuden. Der Direkteinspritzer fällt ohne nennenswertes Turboloch mit einem satten Dieselpunch über die Vorderräder her. Angesichts der kurzweilig fast schon explosiven Leistungsentfaltung möchte man eigentlich mehr als nur 1,6 Liter Hubraum und 120 Pferdestärken erwarten. Mit rund 10 Sekunden für den Standardsprint und 201 km/h Höchstgeschwindigkeit hat der Civic im Vergleich zu vielen gleichstarken Mitbewerbern aber nur leicht die Nase vorn. Eindrucksvoll: Mit Rückenwind und Heimweh kann der kleine Diesel die digitale Tachoanzeige des 1,4-Tonners sogar auf über 220 km/h treiben.

Doch ist der Civic nicht nur ein flottes Reisemobil für lange Strecken, auch bei Links-rechts-Kombinationen kommt Freude auf. Die elektrische Lenkung glänzt beim Umrunden enger Kurven mit Zielgenauigkeit und guter Rückmeldung.

Unterwegs mit Sechsganggetriebe

Nach bester Diesel-Art sind im Gegenzug erfreulich niedrige Verbrauchswerte angesagt – auf dem Prüfstand wie auch im praktischen Einsatz. Bei nur 3,5 Liter liegt der auf Basis einer WLTP-Messung berechnete NEFZ-Wert, den man praktisch bei Tempo 100 auf der Autobahn sogar erreichen kann. Doch im Normalbetrieb wird es schwer, den Verbrauch unterhalb von vier Liter zu halten. Wer sich wenig um eine spritsparende Fahrweise schert, sollte mit fünf oder sechs Liter auf 100 Kilometer rechnen. Unterstützung beim Spritsparen bekommt der Fahrer übrigens durch eine tadellos arbeitende Start-Stopp-Automatik, die dem Motor an Ampeln in ganz unspektakulärer Weise Zwangspausen verordnet.

Wie bisher koppelt Honda den 1.6 i-DTEC mit einem leichtgängigen und angenehm flutschenden Sechsgang-Getriebe. Dieses passt eigentlich sehr gut zum Motor, verlangt allerdings nach wie vor nach Handarbeit. Man muss aber nicht immer gleich runterschalten, denn auch unterhalb von 1.000 Touren nimmt der Motor Gas an. Man kann auch ganz aufs Schalten verzichten, wenn die Japaner eine neunstufige Automatik für den Diesel-Civic anbieten, die ab Herbst noch entspannteres Fahren ermöglichen wird.

Angenehme Laufruhe

Lässt sich auch von hinten gut anschauen, der Civic von Honda. Foto: Honda

Für relaxte Autobahntouren hat der Civic ohnehin schon einiges Rüstzeug zu bieten. Der Wagen bleibt innen auch bei höherem Tempo angenehm ruhig, bügelt selbst mit dem konventionellen Fahrwerk Unebenheiten anständig weg und kann dank einiger Helferlein sogar lästige Aufgaben übernehmen. Unter anderem gibt es Spurhaltesystem, Abstandstempomat, Kollisionsverhinderer oder die Verkehrszeichenerkennung. Und diese Assistenten sind bereits in der Basisausstattung an Bord.

Diese startet preislich bei rund 21.400 Euro. Zum Vergleich: Die Basisversion des fünftürigen VW Golf mit dem 85 kW/115 PS starken 1.6 TDI kostet fast 2.300 Euro mehr bei nahezu gleichwertiger Ausstattung. Wie mit dem Diesel selbst pflegt Honda auch hier die erfreuliche Tradition, sich preislich etwas unterhalb der deutschen Wettbewerber zu positionieren. (SP-X)

Keine Beiträge vorhanden

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein
Bitte geben Sie Ihren Namen ein