Golf GT sorgt auch als Diesel für Furore

Golf GT sorgt auch als Diesel für Furore
Der Golf GT © Foto: VW

Wer glaubt, dass nur der Golf GTI auf eine langjährige Geschichte zurückblicken kann, irrt gewaltig. Besonders der «GT Special» hat sich bei Golf II und III einen Namen gemacht.

Von Stefan Grundhoff

Der Golf II GT Special konnte auf eine treue Fan-Gemeinde zählen. Die Volkswagenjünger freuten sich über Sportsitze, Vierspeichenlenkrad, BBS-Alufelgen und weitere kleine Annehmlichkeiten. Der GT Special Ende der 80er hatte 66 kW / 90 PS und war ordentlich, aber nicht gerade sportlich motorisiert. Noch härter traf es die Fahrer eines VW Golf GTD-Special, dessen lauter Diesel nur etwas für eingefleischte Sparfüchse war. Heute ist vieles anders und fast alles besser.

Der neue Volkswagen mit dem Zusatz „Golf GT“ protzt mit 170 PS bei gerade einmal 1,4 Litern Hubraum und einem ambitionierten Doppelturbo. Sein Konkurrent aus dem eigenen Hause bietet Dieseltechnik, zwei Liter Hubraum und ebenfalls 125 kW / 170 PS. Davon konnten Fahrer der erfolgreichen Golf-Generationen II und III nur träumen.

Wie von der Tarantel gestochen

Proband Nummer eins, der Golf GT TDI, geht ab wie die Post. Ein kleines Dieselmurren und schon zerren 170 Pferde und 350 Nm Drehmoment wie von der Tarantel gestochen an der Vorderachse. 0 auf 100 km/h in 8,2 Sekunden und eine Höchstgeschwindigkeit von 220 km/h schaffte früher nicht einmal der legendäre Golf GTI 16V, der mit 139 PS oftmals als getunte Version durch die Vororte donnerte. Doch der ließ sich in keinem Fahrbetrieb mit knapp sechs Litern Kraftstoff auf 100 Kilometern bewegen. Wer es gemächlich angehen lässt, drückt den neuen Power-Diesel in der fünften Golf-Generation trotz 170 PS sogar an die Fünf-Liter-Marke.

Der Zwischenspurt im 1,3 Tonnen schweren Niedersachsen ist eine wahre Wonne. Der Vierzylinder dreht willig hoch und allzu lässig fallen die Gänge in die nächste Stufe. Wer es sportlicher und entspannter will, lässt die Hände am Steuer - vorausgesetzt er hat sich für das optionale Doppelkupplungsgetriebe DSG entschieden. Muss aber nicht sein. Auch die manuelle Schaltung kann vollauf überzeugen.

Kraftvoller Durchzug

Kräftiger Durchzug beim Diesel und beim Benziner: Der Motor des GT Foto: press-inform

Das gilt auch für den Benziner. Für einen 1,4 Liter großen Motor zieht das Aggregat Dank Doppelaufladung kraftvoll nach oben. 240 Nm Maximaldrehmoment zwischen 1.750 und 4.500 Touren sind beeindruckend. Dabei soll der Verbrauch pro 100 Kilometer gerade einmal bei 7,2 Litern Super liegen. In der Realität sind es mindestens acht, doch immer noch in Ordnung.

Auch der Standard-GT zieht überaus kraftvoll nach oben. Der Klang ist zurückhaltender und im oberen Drehzahlbereich vermisst man etwas den gewünschten Schub - bemerkt jedoch allzu schnell, dass sich die Tachonadel bereits weit hinter die 130-km/h-Marke verabschiedet hat. Auch er schafft rund 220 km/h Spitze. Beim Spurt auf Tempo 100 nimmt er dem Diesel-Modell 0,3 Sekunden ab - Dank der kraftvollen Kombination aus Kompressor, Turbolader und ein paar Kilo weniger auf den Hüften. Während der Kompressor bei niedrigen Drehzahlen werkelt, kommt der Turbo erst ab 2.500 Umdrehungen pro Minuten zum Einsatz und sorgt für eine frühe zweite Luft.

Diesel mit viel Druck

Die moderne Piezo-Technik sorgt für einen vergleichsweise geringen Verbrauch. Foto: press-inform

Zwischen GT und GT TDI läuft vieles auf ein totes Rennen hinaus. Über eines muss sich der Golf-Fan im Klaren sein: Die 170-PS-TDI-Version ist kein Leisetreter. Der Dieselklang ist in nahezu jedem Fahrbetrieb deutlich zu vernehmen. Kein Wunder, denn der zwei Liter große Vierzylinder arbeitet mit Einspritzdrücken von bis zu 2.200 bar. Die meisten Commonrail-Diesel verarbeiten gerade einmal 1.400 bis 1.600 bar. Hohe Leistung und vergleichsweise niedriger Verbrauch werden durch die moderne Piezo-Technik jedoch erst möglich gemacht. Der Diesel ist mit einem Partikelfilter ausgestattet.

Beide Konkurrenten aus gleichem Hause überzeugen durch sportliche Fahrleistungen, sind optisch voneinander nicht zu unterschieden und bieten das bekannt gute Golf-Fahrwerk. Mit der guten Feder-Dämpfer-Abstimmung, den kräftig zupackenden Bremsen und der präzisen Lenkung machen einem die Volkswagen-Ingenieure die Entscheidung nicht leicht. So sollten Steuern, Wiederverkaufswert, Jahresfahrleistung und der Kaufpreis entscheiden, wer sich in diesem Vergleich durchsetzt. Bei Wiederverkaufswert und Verbrauch dürfte der TDI leichte Vorteile haben. Die anderen Bereiche gehen an den GT.

Ab 22.500 Euro

Der Einstiegspreis für den nicht gerade üppig ausgestatteten Golf GT TDI liegt als Dreitürer bei 24.950 Euro; DSG kostet bei beiden Varianten 1.650 Euro Aufpreis. Der GT-Benziner kostet mit 22.500 Euro nicht nur deutlich weniger, sondern spart auch bei der KFZ-Steuer einiges. So muss jeder für sich entscheiden, ob Diesel oder nicht. Sportlich sind beide, der kraftvolle Fahrspaß ist bei der TDI-Version größer. Die meisten sollten mit dem VW Golf GT als Benziner jedoch günstiger fahren - Spaß machen sowieso beide.

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