Gnade der späten Zuteilung

Citroen C4

Gnade der späten Zuteilung
Citroen C4 © Foto: Citroen

Ein Jahr nach dem PSA-Partner Peugeot erhält nun auch Citroen die Motoren aus der Kooperation mit BMW. Der Zeitpunkt hätte nicht besser sein können.

Von Thomas Flehmer

Alle Welt klagt darüber, dass sich die Dieselpreise dem Benzinpreis immer weiter annähern. Der Diesel-Anteil bei Neuwagenkäufen schwindet dahin wie die Butter in der Sonne. Für die Diesel-Spezialisten von Citroen jedoch kein Grund, Trauer zu tragen. Ein Jahr, nachdem PSA-Partner Peugeot zum ersten Mal Benzinmotoren aus der Kooperation mit BMW einsetzte, kommt nun Citroen in den Genuss der Partnerschaft - zum richtigen Zeitpunkt.

Gutes Timing

Im Zuge der Modellpflege des vor vier Jahren eingeführten C4 passt der Zeitpunkt zum Motorenwechsel wie der Deckel auf den Topf. Dabei soll der VTi 120 gleich zum Volumenmodell avancieren. Mit knapp 40 Prozent Verkaufsanteil rechnen die Manager für den 88 kW/120 PS starken C 4, der den bisherigen 1.6i 16 V ersetzt und ebenfalls aus 1600 ccm Hubraum seine Kraft schöpft. Von den 160 Newtonmetern stehen dank variablen Ventilhub und variablen Steuerzeiten mindestens 90 Prozent zwischen 2500 und 5750 Kurbelwellenumdrehungen zur Verfügung.

Doch wie auch schon beim Peugeot 308, bei dem der Motor vor Jahresfrist sein Debüt beim PSA-Konzern gab, wirkt der Benziner auch im Citroen etwas behäbig. Für den Einsatz im Alltag völlig ausreichend, doch es fehlt beim Antritt der letzte Bumms, um den sportlichen Charakter des Kompakten auch richtig zu Tage zu fördern.

Neuer Kühlergrill

Die Seitenlinie des Citroen C4 Foto: Citroen

Denn auch durch die vorsichtigen Retuschen an der Front und am Heck haben dem eigenwilligen Design nichts von dem athletischen Auftritt nehmen können - im Gegenteil. Der Kühlergrill wurde neu gestaltet, der Kennzeichenträger weiter nach oben gerückt, so dass er auch als Stoßfänger agieren kann. Auf den Mittelknick auf der Motorhaube wurde verzichtet, die zwei Sicken verblieben und verweisen auf die neue Designsprache, die auch schon beim neuen C5 zum Tragen kamen.

Für den passenden Auftritt kommt besser der THP 150 in Frage. Der Benzin-Direkteinspritzer mit Turboaufladung und 110 kW/150 PS kitzelt den Fahrer, seine Stärken permanent auszuspielen. Mit 240 Nm zwischen 1400 und 4000 U/min agiert der C4 laut Citroen-Pressesprecher Thomas Albrecht wie «ein Turbodiesel, der Benzin verbraucht».

In der Tat lässt sich der C4 so kraftvoll bewegen. Die sechs Gänge lassen sich gut einlegen, sodass die 9,2 Sekunden bis Tempo 100 gut bewältigt werden können. Mit dem kleinen Benziner sind es im Vergleich über zwei Sekunden mehr. Auf der Tankuhr sollen es laut Citroen dafür nur 0,2 Liter mehr sein. 6,9 Liter Super genehmigt sich der C4.

Überzeugender Benziner

Der neue Citroen C4 Foto: Citroen

Und der große Benziner macht auch einen besseren Eindruck als der zehn PS schwächere Diesel. Dieser besitzt zwar ein Drehmoment von 320 Newtonmetern, die bei 200 U/min anliegen, doch im Dreikampf der neuen Motoren geht ganz klar der THP 150 als Sieger hervor.

So schlägt Citroen zwei Fliegen mit einer Klappe, denn der Top-Benziner, den es nur in der Ausstattungsvariante Exclusive gibt, beginnt bei 23.700 Euro und ist damit 1800 Euro günstiger als der Diesel mit gleicher Ausstattung. Der kleine Benziner steht mit 22.400 Euro in der Liste. Wer noch 1300 Euro übrig hat, sollte sich den THP 150 leisten. Wer auf luxuriöse Ausstattung keinen Wert legt, greift beim VTi 120 zu, der bereits bei 19.650 Euro startet. Wer spricht da dann noch vom Diesel?

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