Ford Kuga: Als Plug-in-Hybrid ideal für die Stadt

Ford Kuga: Als Plug-in-Hybrid ideal für die Stadt
Der Ford Kuga PHEV kombiniert einen 2,5-Liter-Benziner mit 152 PS mit einem 131 PS starken E-Motor. © Ford

Der Ford Kuga wird mittlerweile in dritter Generation gebaut. Erstmals gibt es das seit 2008 erhältliche SUV dabei auch in einer Version als Plug-in-Hybrid.

Online konfigurierbar ist das SUV bereits, sobald die Autohäuser ab Montag wieder ihre Pforten öffnen dürfen, kann die interessierte Kundschaft auch zum Probesitzen kommen. Erstmals hat Ford neben Benziner- und Dieseltriebwerke auch elektrifizierte Varianten für den Kuga im Angebot, darunter einen Plug-in-Hybrid.

Dieser soll mit geringen CO2-Emissionen dazu beitragen, den Flottenverbrauch in Richtung der vorgegebenen 95 Gramm zu senken. Wir konnten die ab 39.550 Euro erhältliche Plug-in-Hybrid-Version (PHEV) bereits für einen Alltagstest nutzen.

Neuer Ford Kuga wirkt dynamischer

Schick ist er geworden. Die leicht pummeligen Pfunde des Vorgängers sind verschwunden. Immerhin hat der Ford Kuga fast 9 Zentimeter in Vergleich zum Vorgänger auf eine Länge von 4,61 Meter zugelegt, dass er in die Breite um gut vier Zentimeter auf 1,88 Meter (2,18 mit Außenspiegeln) zugenommen hat, bemerkt man erst in engen Parklücken. Zumindest vier Personen finden reichlich Platz; die Hinterbänkler können ihre Sitzgelegenheit zugunsten von mehr Kniefreiheit oder Gepäckvolumen verschieben.

Ansehnlich: das Cockpit im neuen Ford Kuga. Foto: Ford

Das Kofferraumvolumen ist beim Plug-in-Hybriden etwas kleiner als das seiner konventionell angetrieben Brüder und fällt mit 411 bis 1.481 Litern durchschnittlich aus. Gut gefallen hat grundsätzlich die Fahrwerksabstimmung, allerdings muss es nicht unbedingt die pseudosportliche Straffung in der ST-Line-X-Ausstattungslinie (ab 43.550 Euro für den PHEV) sein.Fürs Wohlbefinden sorgen in diesem Komfortniveau unter anderem Navi, B&O-Soundsystem und Klimaautomatik. Dazu kamen im Testwagen noch Extras wie Head-up-Display, adaptiver LED-Scheinwerfer und Assistenten wie den Staufahrer-Helfer.

Systemleistung von 225 PS

Bei einem Plug-in-Hybriden arbeitet ein konventioneller Motor mit einem oder mehreren E-Motoren zusammen. Ford kombiniert beim Kuga einen 2,5-Liter-Benziner mit 152 PS mit einem 131 PS starken E-Motor. Die Systemleistung kommt auf 225 PS. Die Lithium-Ionen-Batterie hat eine Kapazität von 14,4 kWh, die für eine elektrische Reichweite von bis zu 56 Kilometer reichen soll. Ziel ist es, kürzere Strecken rein elektrisch fahren zu können, aber dank des konventionellen Motors und einem 45-Liter-großen Benzintank keine Angst vorm Liegenbleiben haben zu müssen.

Bislang klingen 56 Kilometer für Vielfahrer nach nicht allzu viel. Die sind im Alltag normalerweise schnell aufgebraucht. Doch in Zeiten von Corona-Einschränkungen sinkt das Fahraufkommen. Homeoffice, keine Termine und keine Besuchs- oder Ausflugsfahrten: Wird das Auto nur noch zum Einkaufen und als Versorgungseinheit für ältere Personen genutzt, reicht die elektrische Reichweite des Kuga Plug-in-Hybriden für die alltäglichen Besorgungen.

42 Kilometer rein elektrisch

Und so ging es mitnichten mit der Standardeinstellung „EV Auto“ los – hier wechselt das System je nach Fahrbedingung und Batterieladezustand zwischen rein elektrischem Fahren, Fahren mit nur Benzinerunterstützung oder kombiniertem Antrieb – sondern wir testeten wie weit wir mit dem rein elektrischen Fahrbetrieb „EV jetzt“ kamen. Bei sehr kühlen Außentemperaturen von knapp über Null Grad halbierte sich nicht ganz überraschend die elektrische Reichweite. Kälte ist eben ein Reichweitenkiller.

Bei angenehmeren Temperaturen über 10 Grad schafften wir 42 Kilometer bevor der Benziner sich dazu schaltete und den Vortrieb übernahm. Die Kraftübertragung erfolgt über ein stufenloses Getriebe. Dies macht seine Sache gut, unter Volllast allerdings – etwa bei einem durch einen Kick-Down eingeleiteten Überholvorgang – agiert es laut und die Sortierung der „Schaltstufen“ gelingt nicht auf Anhieb.

In 3,5 Stunden wieder aufgeladen

Ist man entspannt im elektrischen Modus, der bis Tempo 135 möglich ist, unterwegs, hört man bis auf das Abrollgeräusch der Reifen nicht viel. Schaltet sich der Benziner dazu, kommt dies als akustische Meldung sofort beim Fahrer an. So weiß man auch im EV-Auto-Modus immer, ob man elektrisch oder konventionell angetrieben fährt; den Blick auf die im Display gezeigten Antriebsinformationen kann man sich ziemlich schnell sparen.

Apropos Sparen: Wer elektrische Reichweite für das Durchfahren etwa einer Umweltzone nutzen möchte, kann diese durch den Modus „EV später“ aufheben. Der Benziner übernimmt den Vortrieb, die mittels Bremsen rekuperierte Energie bleibt in der Batterie. Zur Not kann die Batterie auch durch den Benziner aufgeladen werden. Idealerweise lädt man aber die Batterie an einer Haushaltssteckdose oder Wallbox auf. In knapp sechs Stunden gelingt dies an der Steckdose, mithilfe einer Wallbox in 3,5 Stunden.

Rund sechs Liter Verbrauch

Die leicht pummeligen Pfunde des Vorgängers sind beim neuen Ford Kuga verschwunden. Foto: Ford

Ach ja: Theoretisch verbraucht der Kuga Plug-in-Hybrid 1,4 Liter Super plus 15,8 kWh Stromauf 100 Kilometer. Wer nur Kurzstrecke fährt und regelmäßig auflädt, dürfte mit knapp 20 kWh auskommen. Wer längere Strecken zurücklegt, kann je nach Fahrstil mit sechs Liter Super rechnen. Wird indes der Akku nie oder selten aufgeladen, sind es eher gute 8 Liter, die durch die Benzinleitungen rauschen – sofern man nicht die 225 Pferde ungezügelt galoppieren lässt.

Vielfahrer und Lademuffel sollten sich nicht vom Umweltbonus und dem reduzierten Steuersatz für Dienstwagen blenden lassen. Die Anschaffungskosten für den Kuga-PHEV sind hoch und wer nicht regelmäßig lädt, verschenkt den Verbrauchsvorteil. Für Vielfahrer interessant dürfte der 150 PS starke Diesel mit 48 Volt-Mildhybridtechnik sein, dieser kommt mit rund fünf Litern aus und ist in der vergleichbaren Ausstattungsstufe knapp 5.000 Euro günstiger als der Teilzeitstromer. Und wer nur wenig fährt, wird auch mit dem 1,5-Liter-Benziner froh. Diesen gibt es mit 120 PS (ab 26.550 Euro) oder mit 150 PS (ab 30.350 Euro). (SP-X)

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