Ford Fiesta ST200: Per Overboost durch Europa

Limitiertes Topmodell

Ford Fiesta ST200: Per Overboost durch Europa
Beim Ford Fiesta ST200 ist der Name Programm © Ford

Mit dem Fiesta ST200 hat Ford das sich anbahnende Ende des meistverkauften Autos in Europa eingeläutet. Vor dem Generationswechsel im kommenden Jahr sorgt das Topmodell wie nur noch wenige für „unverfälschten“ Fahrspaß.

Der Fiesta ist laut Ford der meistverkaufte Kleinwagen Europas. Im nächsten Jahr soll eine völlig neue Generation dem in Köln gebauten Fahrzeug zusätzlichen Schwung verleihen. Bis dahin müssen aber noch viele aktuelle Fiesta verkauft werden und wie bei vielen Autoherstellern üblich setzt man bei Ford zum Ende der Bauzeit daher vor allem auf Emotionen.

Seit Juli zum Beispiel durch den ST200, eine besonders sportliche Variante des normalen ST, der mit 184 PS schon stramm motorisiert ist. Der ST200 kommt auf 147 kW/200 PS, kurzzeitig sind per Overboost sogar nochmal 15 Pferdestärken mehr möglich. Dass der leichte Kleinwagen damit zu einem echt heißen Feger wird, ist keine Überraschung. Die lässt sich Ford mit 24.640 Euro allerdings auf fürstlich bezahlen: Der Aufpreis zum ST beträgt glatt 4000 Euro.

Ford Fiesta ST200 als souveräner Kurvenkünstler

Rein optisch ist dieser Mehrpreis allerdings nicht zu rechtfertigen. Der ST200 wirkt ähnlich sportlich wie der normale ST, und auch innen kommen zum Beispiel die gleichen Recaro-Sitze zum Einsatz. Eine übersichtliche Armaturentafel und ein ausreichend großes Display darf man dagegen erst von der kommenden Fiesta-Generation erwarten.

Dafür ist der dynamischste aller Fiesta auch eines der wenigen Fahrzeuge, die noch eine spezielle Art von Fahrspaß bieten, die man vielleicht am ehesten mit dem Begriff „unverfälscht“ beschreiben kann. Zumindest in dieser Fahrzeug- und Preisklasse. Denn der Kölner entpuppt sich als souveräner Kurven-Künstler, dem selbst diese opulente Leistung offensichtlich nicht an seine Grenzen führt.

Kein Wunder, gelten doch schon die bürgerlichen Modelle als agil und in Sachen Fahrwerk gar als vorbildlich. So hat man selbst in einem ST200 das Gefühl, dass dessen Fahrwerk selbst von einer weiteren Leistungsspritze nicht an die Grenze seiner Leistungsfähigkeit gebracht würde.

Voller Fahrspaß mit ordentlicher Portion Restkomfort

Ford hat den Fiesta ST weiter aufgepeppt
Innen keine Unterschiede zum normale Fiesta ST Ford

Der 1,6-Liter-Benziner macht zwar ordentlich Dampf und man jagt mit Genuss durch die kurz gestuften sechs Vorwärtsgänge, aber dabei bleibt das Fahrzeug trotz des kurzen Radstands relativ ruhig und darf sich sogar noch eine ordentliche Portion Restkomfort auf die Reifen schreiben. Allerdings muss für den vollen Fahrspaß der Motor im Drehzahlfenster zwischen 2500 und 4000 Umdrehungen gehalten werden. Hier hängt der kleine Ford gierig am Gas und scheint die nächste Kurve geradezu auf eigenen Wunsch anzugehen.

Und Kurven, das kann er mehr als gut und das ist vor allem viel wichtiger und spaßiger als etwa auf der Autobahn die versprochenen 230 km/h Spitze anzupeilen. Denn dann wird der ST200 trotz insgesamt befriedigenden Geradauslaufs doch ein wenig unruhig – und der Fahrer wahrscheinlich auch.

Ford Fiesta ST200 auf 1000 Exemplare limitiert

Ford hat den Fiesta ST weiter aufgepeppt
In Kurven fühlt sich der Ford Fiesta ST200 am wohlsten Ford

Also schnell zurück auf die Landstraße, am besten eine, die sich durch möglichst wenig Geraden auszeichnet. Im Vergleich zum normalen ST wurde die Torque Vectoring Control optimiert, die Stoßdämpfer angepasst und die Federn gekürzt, was ihn 1,5 Zentimeter tiefer auf der Straße liegen lässt.

Das alles mündet in einen Fahrspaß, den man heute nicht mehr so häufig vorfindet, vielleicht noch am ehesten beim Peugeot 208 GTi und weniger beim vielleicht ein wenig zu perfekten Polo GTI. Wer den Fahrspaß á la Cologne wünscht muss sich vielleicht beeilen, Ford legt europaweit nur 1000 Exemplare vom Über-Fiesta auf. Der schnelle Kölner verlangt also eine schnelle Entscheidung. (SP-X)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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