Fiat Bravo: Unterwegs zum Erfolg

Fiat hat nach langen Jahren des Darbens die Wende geschafft. Mit dem neu eingeführten Bravo nutzen die Italiener die Lücken im hart umkämpften Segment der Golf-Klasse, ist sich Thomas Flehmer sicher.

Fiat stößt im hart umkämpften C-Segment in die Nischen. Dabei kommt dem italienischen Unternehmen die Trägheit der vergangenen Jahre ein wenig zu Gute. Der ab dem 21. April in Deutschland erhältliche Fiat Bravo nutzt den langen Lebenszyklus der Konkurrenten Golf oder Astra, deren Zulassungszahlen nach und nach zurückgehen. «Der Bravo soll den Turnaround der Marke fortsetzen», sagte Fiat-Vorstand Manfred Kantner bei der Präsentation in Salzburg. Die ersten Testfahrten zeigen, dass der Nachfolger des erfolglosen Stilo diesen Ansprüchen gerecht werden kann.

Italienisch sportlich

Äußerlich präsentiert sich der Kompakte absolut italienisch sportlich. Der im Centro Stile Fiat unter Leitung von Chefdesigner Frank Stephenson in nur 18 Monaten am Computer konzipierte Golf-Konkurrent besticht schon durch seinen Auftritt. Abgelegt sind die Design-Versuche der letzten Jahren, die eher - wohlwollend gesagt - Kopfschütteln hervorgerufen hatten.

Der Bravo besitzt eine dynamische Linie. Die Frontpartie mit dem neuen, alten Fiat-Logo der dreißiger Jahre des vergangenen Jahrhunderts besitzt viel Pfiff. Tropfenförmige Scheinwerfer, ein großer Kühlergrill und große Lufteinlässe vermitteln Aggressivität. Eine elegante Seitenlinie sorgt für einen coupéhaften Auftritt. Nicht umsonst spricht Fiat vom Bravo als fünftürigen Coupé. Auch das runde Heck fügt sich gut ein.

Überraschend viel Platz

Bei den Anzeigen muss man schon genau hinschauen Foto: Werk

Und noch etwas kommt dem Bravo im Gegensatz zu den betagten Mitbewerbern zu Gute. Der Wagen ist gewachsen: Mit einer Länge von 4,34 Metern, einer Breite von 1,79 Metern und einer Höhe von 1,49 Metern führt der Bravo das Segment an. Ein Radstand von 2,60 Metern sorgt für viel Freiheit auf den Plätzen. Und da können sich die Passagiere wohl fühlen. Sicher, in den Premiumbereich kann Fiat mit den verschiedenen Plastikapplikationen nicht eindringen. Aber das ist auch nicht der Anspruch. Hier geht Praktikabilität vor Luxus.

Die Armaturen sind gut angebracht, die orange unterlegten Zahlen auf der Geschwindigkeitsanzeige aber nicht unbedingt auf den ersten Blick lesbar. Ebenso wird der Radfahrerblick bedingt durch die wegen der coupéhaften Linie etwas klein geratenen Seitenfenster eingeschränkt. Dafür bieten die Sitze einen guten Halt. Man fühlt sich wohl, sowohl vorne wie hinten. Weiter hinten warten 400 Liter Kofferraumvolumen, die auf bis zu 1175 Liter erweitert werden können. Der Urlaub kann also beginnen.

Kleiner Diesel mit Charisma

Der neue Fiat überrascht durch sein Design Foto: Werk

Auch im Hinblick auf die zunächst nur zur Verfügung stehenden zwei Dieselvarianten. Bereits der 1,9 Liter Multijet mit 88 kW/120 PS präsentiert sich äußerst agil. Die 100 km/h-Grenze passiert er nach 10,5 Sekunden, der Anzug mit 255 Nm bei 2000 Umdrehungen suggeriert mehr. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 194 km/h, den Verbrauch gibt Fiat mit 5,3 Litern auf 100 Kilometern an. Der Bordcomputer zeigte auf den Testfahrten unter widrigen Umständen einen Liter mehr an. Erfreulich dynamisch zeigte sich das Fahrwerk. Die Lenkung agierte äußerst leicht, ohne dabei den nötigen Kontakt zur Straße vermissen zu lassen. Der knapp 1,4 Tonnen schwere Bravo wirkte sehr agil und sicher.

Sieben Airbags sowie weitere Sicherheitsfeatures beschertem den Italiener fünf Sterne beim Euro-NCAP-Test. Auch die CO2-Werte des mit einem Partikelfilters ausgestatteten Selbstzünders können sich sehen lassen. 139 Gramm CO2 werden pro Kilometer ausgestoßen. Ab 19.000 Euro beginnt der Spaß in der Basisvariante Active. Jeweils um 1500 Euro erhöht sich der Gang in die weiteren Ausstattungsvarianten Dynamic und Emotion.

Benziner wird nachgereicht

Beim ebenfalls von uns gefahrenen Topdiesel mit 110 kW/150 PS, dem der Leistungszuwachs deutlich anzumerken ist, beginnen die Preise bei 22.000 in der Version Dynamic und enden über in der Version Fiat Bravo Sport bei 23.600. Natürlich sorgen optionale Gimmicks für eine Erhöhung der Preise. Wer es etwas ruhiger haben möchte, kann bereits auf den ab Sommer erhältlichen Einstiegs-Benziner 1.4 16 V ab 15.400 Euro

Doch eigentlich reicht der kleine Diesel. Er bietet genug Charisma für Familie und junge Leute. 57 Prozent wählen dabei die Dynamic-Variante, die bei 20.500 Euro beginnt. Fiat-Chef Luca Cordero di Montezemolo spricht von einer abgeschlossenen Sanierungsphase. «Jetzt beginnt die Phase der Expansion.» Der Bravo hat dabei Applaus verdient.

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