Familienpackung

Fahrbericht Renault Grand Scénic TCe 130

Familienpackung
Renault Megane Grand Scenic © Foto: Foto: Renault

Einst warb Renault mit dem Spruch «Autos zum Leben». Nun gehen die Franzosen zurück zu den Wurzeln: Der neue Grand Scénic bietet viel innere Werte, wenig Schnickschnack, neue Motoren und bezahlbare Assistenzsysteme.

Von Sebastian Viehmann

Das Platzangebot ist vorne wie hinten sehr großzügig, vor allem die üppige Kopffreiheit gefällt. Die Sitze dürften etwas straffer gepolstert sein, sind aber bequem. Die Rücksitze lassen sich in Längsrichtung verschieben, zusammenfalten und senkrecht nach oben klappen. Mit zwei Handgriffen kann man sie auch ganz herausnehmen, so dass eine ebene Ladefläche entsteht - ganz leicht sind die ausgebauten Sitze allerdings nicht. Je nach Ausstattung warten im Scénic die gewohnten Gimmicks für den Familienausflug: Kleine Klapptische für die Fond-Passagiere zum Beispiel, Staufächer im Fußraum oder Schubladen unter den Sitzen. Für 700 Euro gibt es zwei zusätzliche Einzelsitze, die mit einem Handgriff im Kofferraumboden verschwinden. Für Erwachsene wird es auf den Plätzen sechs und Sieben allerdings sehr eng, vor allem an den Knien.

Viel Kopffreiheit

Wo sich Geländewagen nur noch mit kompakten Abmessungen verkaufen lassen, schlägt die Stunde der klassischen Pampers-Bomber - große Kombis und Minivans bieten nun einmal mehr Platz, und es soll ja tatsächlich noch Leute geben, die sich ohne Allradantrieb aus der Einfahrt trauen. Renault stellt die dritte Generation des Grand Scénic vor, der noch vor dem etwas kleineren Scénic Ende des Monats auf den Markt kommt.

Großer Kofferraum

Renault Megane Grand Scenic Foto: Renault

Der Kofferraum des Grand Scenic fasst 678 Liter (VW Touran: 695 Liter, Ford C-Max: 460 Liter). Bei ausgebauten Rücksitzen wächst das Stauvolumen auf mehr als zwei Kubikmeter. Die meisten Kinderwagen dürfte der Grand Scénic dank breiter und niedriger Ladeöffnung in einem Haps verschlingen. Die Zuladung liegt im TCe 130 bei 585 Kilogramm, die Anhängelast bei 1,3 Tonnen. Separate Staufächer unter der Laderaumabdeckung oder einen verstellbaren Laderaumboden gibt es allerdings nicht. Das ansprechend gestaltete Cockpit hat viele aus Megane und Laguna bekannte Bedienelemente. Für 490 Euro Aufpreis (Serie bei Luxe-Ausstattung) gibt es ein voll integriertes TomTom-Navigationssystem, das mit einem zentralen Controller an der Mittelkonsole oder per Fernsteuerung bedient wird. Der Bildschirm ist zwar nicht sehr groß, doch das System bietet einen entscheidenden Vorteil: Dank SD-Karte kann man am heimischen Computer nicht nur Karten-Updates, sondern auch andere Extras wie etwa aktuelle Blitzer-Datenbanken aus dem Internet herunterladen und das Navi damit füttern.

Bio-Nachschlag folgt

Renault Megane Grand Scenic Foto: Renault

Das Motorenangebot des Grand Scénic reicht bei den Benzinern vom Basisaggregat mit 81 kW / 110 PS über den neuen Turbo-Benziner TCe 130 (96 kW / 130 PS) bis zum Zweiliter-Benziner mit 103 kW / 140 PS und stufenlosem CVT-Getriebe. Die Diesel-Palette enthält Motoren mit 78 kW / 106 PS (1,5 Liter Hubraum), 96 kW / 130 PS (1,9 Liter) sowie die Zweiliter-Maschine mit 110 kW / 150 PS und Automatik oder 118 kW / 160 PS und Schaltgetriebe. Im Laufe des Jahres sollen ein Bioethanol-kompatibler Benzinmotor sowie eine Autogas-Version folgen. Alle Grand Scénics (abgesehen von den beiden Automat-Versionen) sind mit einer leichtgängigen Sechsgang-Schaltung ausgerüstet. Der neue Turbo-Motor TCe 130 holt aus 1,4 Litern Hubraum heraus, was er kann - im Stadtverkehr ist er sehr spritzig und reaktionsfreudig, auch außerorts bleibt noch genug Temperament zum Überholen übrig. Erst bei höherem Tempo oder Steigungen geht dem Motor ein wenig die Puste aus. Angestrengt wirkt er nur bei Vollgas, ansonsten überzeugt er mit einer hohen Laufruhe und einem insgesamt geringen Geräuschniveau. Den Durchschnittsverbrauch gibt Renault mit 7,1 Litern pro 100 Kilometer an. Neu ist auch ein 118 kW / 160 PS starker Dieselmotor mit 380 Newtonmetern Drehmoment, mit dem der Grand Scénic sehr kraftvoll motorisiert ist und im Schnitt 6,6 Liter pro 100 Kilometer verbraucht (Werksangabe). Das Fahrwerk haben die Franzosen etwas straffer ausgelegt als beim Vorgänger, wobei der Wagen kurze Fahrbahnunebenheiten manchmal nicht mehr ganz so elegant glatt bügelt. Die Wankbewegungen in den Kurven sind dafür spürbar reduziert worden. Auch die Lenkung ist nun etwas direkter, was in Kurven und bei hohem Tempo das Fahren angenehmer macht.

Knapp über 20.000 Euro

Renault Megane Grand Scenic Foto: Renault

Der Grand Scénic kostet in der Basisversion Expression 20.200 Euro (110 PS). Der TCe 130 kostet in Dynamique-Ausstattung 22.400 Euro, und das Gesamtpaket kann sich sehen lassen - an Bord sind unter anderem CD-Radio, Klimaanlage, Nebelscheinwerfer, elektrische Fensterheber, Einparkhilfe, Tempopilot (funktioniert als Tempomat oder Geschwindigkeitsbegrenzer), Licht- und Regensensor sowie Lederlenkrad. Zum Vergleich: Ein VW Touran 1.4 TSI Trendline (140 PS) kostet 26.050 Euro, der Opel Zafira 1.8 Edition (140 PS) 24.800 Euro.

Keine Beiträge vorhanden