European Scion

Fahrbericht Toyota Urban Cruiser 1.3 VVti

In den USA hat Toyota mit Scion seit Jahren eine echte Trendmarke. Die kommt nun auch nach Deutschland – als One-Man-Show in Form des Toyota Urban Cruiser. Ein softer Offroader zur rechten Zeit. Wenn nur der hohe Preis nicht wäre.

Von Stefan Grundhoff
In den USA sind die kantig-kompakten Scion-Modelle seit Jahren der letzte Schrei. Clubtreffen und Tuningorgien gehören für viele Scion-Fans dazu. In wirtschaftlich schweren Zeiten scheut Toyota den großen Schritt, Scion zu einem weltweiten Konkurrenten von Trendfahrzeugen von Mini oder Fiat zu machen. Doch der Scion xD kommt als Europaversion nun als sehenswerter Toyota Urban Cruiser zu uns. Mit seinem muskulösen Design erscheint er wie eine Mischung aus Dodge Nitro und Toyota Yaris. Es gibt moderne Motoren, die an sich gut ins Konzept passen, aber durchweg zu schwach auf der Brust sind und sogar einen Allradantrieb. Das größte Volumen verspricht sich Produktmanager Markus Ames vom Benziner 1.3 VVTi. Der bietet als erstes Fahrzeug seiner Klasse eine Start-Stopp-Automatik und somit Offroad-Gefühle ohne Reue. „Die Start-Stopp-Automatik reduziert den Verbrauch um durchschnittlich vier Prozent“, erläutert Markus Ames, „der Diesel wurde ebenfalls überarbeitet und verbraucht nur 4,9 Liter auf 100 Kilometer. Damit ist er der sparsamste Allradler weltweit.“

Müder Fronttriebler

Der kleine Benziner leistet 74 kW / 101 PS und sich ein müdes maximales Drehmoment von 132 Newtonmetern. Man muss keine sportlichen Ambitionen haben, um mit dem Vortrieb des stämmigen Asiaten unzufrieden zu sein. Bereits an kurzen Steigungen tut er sich schwer und die praktische Schaltanzeige gibt dem Piloten den mutigen Hinweis, lieber einen Gang zurückzuschalten. Die Höchstgeschwindigkeit von 175 km/h erreicht der knapp 1,2 Tonnen schwere Fronttriebler nur mit Mühe. Der Spurt null auf 100 km/h wird subjektiv zur Quälerei. Sehnlichst wünscht man sich eine Zwangsbeatmung per Turbolader. Immerhin ist der versprochene Durchschnittsverbrauch mit 5,5 Litern Super auf 100 Kilometern auf der Höhe der Zeit - nicht zuletzt durch die Start-Stopp-Automatik, die das Triebwerk im Stand konsequent ausgehen lässt. In Sekundenbruchteilen ist der Motor nach dem Einkuppeln wieder da.

Diesel ohne Start-Stopp

Toyota Urban Cruiser Foto: Toyota

Den Daten nach ist man mit dem 1.4 D-4D besser bedient. Der 66 kW / 90 PS starke Commonrail-Diesel bietet immerhin ein maximales Drehmoment von 205 Nm ab 1.800 Touren. Allerdings er mit einer spürbaren Anfahrschwäche. Die Fahrleistungen liegen in Höchstgeschwindigkeit und Beschleunigung auf dem Niveau des Benziners. Nur gibt es keine Start-Stopp-Automatik. Doch 4,9 Liter Diesel auf 100 Kilometern können sich auch sehen lassen. Wunder der Fahrfreude sind beide Versionen nicht. Auch das komfortable Fahrwerk, die leichtgängige Lenkung und die gut abgestufte Sechsgangschaltung können über die Nachteile eines kurzen Radstandes kaum hinwegtäuschen. Bei Querfugen hüpft der 3,93 Meter lange Pseudo-Offroader nervös hin und her.

Knappe Rückbank

Toyota Urban Cruiser Foto: Toyota

Ins reale Gelände wird sich auch die Allradversion niemals verirren. Ein sparsames Citymobil ist der kleine Toyota in jedem Fall. Wenngleich man sich angesichts eines knapp 12 Meter großen Wendekreises mehr Wendigkeit wünschen würde. Die Sitze sind ordentlich dimensioniert, lassen jedoch jeglichen Seitenhalt vermissen. Eine Sitzheizung oder Xenonscheinwerfer sind jedoch einmal gegen Aufpreis zu bekommen. In der zweiten Reihe finden zwei Erwachsene durchaus genügend Platz. Einer dritten Person sollte man den Aufenthalt im Fond trotz der verschiebbaren Rückbank besser nicht zumuten. Das Kofferraumvolumen liegt je nach Stellung der Sitzbank zwischen 314 und 749 Litern, beim Allradler etwas knapper. Das Cockpit selbst ist übersichtlich und die Ablagen könnten großzügiger sein.

Preise ab knapp 17.000 Euro

Toyota Urban Cruiser Foto: Toyota

Der Toyota Urban Cruiser hätte in Europa vielleicht das Zeug zum Bestseller, wenn die ambitionierten Preise nicht wären. Das alles andere als sinnvoll ausgestattete Basismodell Urban Cruiser 1.3 VVTi kostet bereits stattliche 16.950 Euro. Die mittlere Ausstattungsvariante „Town“ treibt es mit 19.200 Euro noch doller. Hier gibt es bereits stattliche Fahrzeuge, die mindestens eine Klasse höher positioniert sind. Spaßfrei zeigen sich die Allradversionen, die jeweils an den 90 PS starken Diesel gekoppelt sind. So kostet der allenfalls mittelprächtig ausstaffierte Urban Cruiser 1.4 D-4D Trek eindrucksvolle 22.950 Euro.

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