Durstiger Geselle

Opel Antara 2.0 CDTi

Der Opel Antara kann beim Design mit den Branchenführern im SUV-Segment voll mithalten. Abstriche müssen dagegen bei den Fahrleistungen gemacht werden.

Von Frank Mertens

Kompakte Geländewagen liegen im Trend. Daran ändern auch die gestiegenen Spritpreise wenig. VW hat mit dem Tiguan einen wahren Kassen-Schlager gelandet. In den ersten sieben Monaten des Jahres verkauften die Wolfsburger von diesem Kompakt-SUV allein 18.802 Fahrzeuge.

Gefälliges Design

Von so einer Nachfrage kann Opel nur träumen. Der Antara ist zwar kein Ladenhüter, allerdings von den Verkaufserfolgen des Tiguan meilenweit entfernt. Von Januar bis Juli wurden von dem in Korea gebauten Antara in Deutschland gerade einmal nur 3030 Einheiten abgesetzt - enttäuschend wenig.

Am Aussehen des Antara können diese schlechten Absatzzahlen indes nicht liegen. Denn das Design ist ansprechend und wirkt ausgesprochen gefällig. Hinter der Konkurrenz aus Wolfsburg oder München muss sich dieser SUV zumindest mit Blick auf sein Design nicht verstecken.

Das Navigationsgerät DVD 100 im Opel Antara Foto: Opel

Mit seinem vorderen und hinteren Unterfahrschutz und den großflächigen Kunststoffteilen ist der Antara schnell als Cross-Over-Modell zu erkennen. Mit einer Länge von 4,57 Metern, 1,85 Metern in der Breite und 1,70 Metern in der Höhe verfügt dieses Modell über beachtliche Abmessungen - das merkt man schnell im Innenraum. Selbst großgewachsene Passagiere finden auf den vorderen als auch auf den hinteren Plätzen ausreichend Platz vor, um auch längere Strecken bequem zu überstehen. Am Raumgefühl im Antara gibt es ebenfalls nichts auszusetzen.

Wenig Ablagemöglichkeiten

Das Heck des Opel Antara Foto: AG/Dröge

Die Sitze im Antara sind zwar durchaus straff gepolstert, aber dennoch komfortabel. Wer indes etwas größer ist, hat Probleme, auf der Fahrerseite eine Sitzposition zu finden, die einen Kontakt des Knies mit der Mittelkonsole verhindert. Auch die Fußraumlänge ist nicht optimal. Bei einer mehrstündigen Testfahrt auf der Autobahn hätte ich mir gewünscht, die Beine doch deutlich stärker strecken zu können. Doch das wird durch die Höhe der Sitze verhindert, sodass zumindest bei mir eine leichte Verspannung im Fußgelenk feststellbar war. Einfach unangenehm.

Wer nach dem Halt bei einer Raststätte nicht auf seinen Coffee-to-go verzichten will, sollte sich das genau überlegen. Denn ein Cup-Holder ist Fehlanzeige. Ohnehin wünscht man sich im Innenraum mehr Ablagemöglichkeiten - sie sind jedoch Mangelware.

Ungewollte Blinkeinsätze

Der Bordcomputer im Opel Antara zeigt den Verbrauch an - 10,6 Liter Foto: AG/Dröge

Bleiben wir noch kurz bei der Bedienfreundlichkeit der Instrumente - grundsätzlich gibt es daran nichts zu kritisieren. Bis auf die Einstellknöpfe der Klimaanlage. Sie sind an der Mittelkonsole einfach deutlich zu niedrig angebracht - Benutzerfreundlichkeit sieht anders aus. Das trifft auch auf den Tempomaten zu, der im Blinkhebel integriert ist. Seine Betätigung führt zu ungewollten Blinkeinsätzen.

Ein Lob verdient indes das gut bedienbare Navigationsgerät DVD 100 (Aufpreis 1805 Euro). Es ist nicht nur leicht zu bedienen, sondern gibt sowohl gute akustische als auch optische Fahrhinweise über den gut ablesbaren Monitor oberhalb der Mittelkonsole.

Durchschnittliche Fahrleistungen

Fühlt sich auch im Gelände wohl - der Opel Antara Foto: AG/Mertens

Wer mit der Familie im Antara eine längere Reise antreten will, sollte sich genau überlegen, was er mitnimmt. Denn der Kofferraum bietet nur 420 Liter, ohne Gepäckraumabdeckung wohlgemerkt. Ein Lademeister ist der Antara damit nicht.

Doch kommen wir nun zu den Fahrleistungen des von uns getesteten 2.0 CDTi mit 110 kW/150 PS. Sie sind leider nur durchschnittlich. Vor allem ist der Vierzylinder-Motor kein Leisetreter - dezente Laufgeräusche sind nicht seine Sache. Er geht äußerst raubbeinig zur Sache. Vor allem auf der Autobahn ist der Motor deutlich zu vernehmen. Aufgrund eines fehlenden sechsten Ganges verrichtet er recht vernehmlich seine Arbeit. Bestnoten kann sich das Fünfganggetriebe entsprechend nicht verdienen, zudem lassen sich die Gänge nur recht hakelig einlegen.

Hoher Verbrauch

Der 150-PS-Diesel verfügt über ein maximales Drehmoment von 320 Nm, das bei 2000 Umdrehungen in der Minute anliegt. Der 1,8 Tonnen schwere Antara beschleunigt in 10,8 Sekunden auf 100 km/h, seine Spitzengeschwindigkeit erreicht er bei 180 km/h. Dabei erweist sich der Antara indes als ausgesprochen durstig. Im Schnitt verbrauchte der 2.0 CDTi bei Testfahrten rund 10,5 Liter, damit lag er fast drei Liter über der Herstellerangabe. Seine C02-Emission wird mit 198 Gramm pro Kilometer angegeben.

Der Opel Antara mit Flex-Fix-System Foto: AG/Mertens

Zu erwähnen ist allerdings, dass unser Testwagen mit dem integrierten Fahrradträgersystem Flex-Fix ausgerüstet war. Entsprechend schleppt der Antara permanent ein Mehrgewicht von 50 kg mit sich herum. Mit dem einfach zu bedienenden Flex-Fix-System (Aufpreis 650 Euro) sind mittlerweile sechs Prozent aller Antaras unterwegs. Für Familien ist dieses System indes nur bedingt geeignet - denn mehr als zwei Räder lassen sich mit ihm nicht transportieren.

Gut handelbar

Aufgrund seiner hohen Bauweise sind im Antara Wankbewegungen deutlich wahrnehmbar. Trotzdem bleibt das Auto auch bei schnell wechselnden Kurven jederzeit gut handelbar. Wer sich für einen Antara 2.0 CDTi mit 150 PS interessiert, muss dafür mindestens 32.300 Euro bezahlen. Der Einstieg in die Antara-Welt beginnt bei 27.970 Euro für den 2.4 Ecotec-Benziner mit 144 PS.

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