Direktschaltgetriebe bringt Altea flott auf Trab

Handbetrieb oder Direktschaltgetriebe: Ein Test mit dem Seat Altea 2.0 TDI zeigt, dass vieles für die Automatik spricht. Nur der Aufpreis trübt die Freude am DSG.

Stefan Grundhoff

In den USA fährt man liebend gerne Automatik und auch in Asien sind die Schaltgetriebe meist reinen Sportwagen vorbehalten. In Europa schaltet man dagegen gern, doch der Trend scheint sich langsam vom Handschalter wegzubewegen. Der Volkswagenkonzern setzt als Alternative zur Handschaltung auf das innovative Direktschaltgetriebe. Wir machten den Test mit einem Seat Altea 2.0 TDI.

Familienfreundlich

Im Volkswagenkonzern soll Seat die Rolle des sportlichen Allrounders spielen. Wem Design und Dynamik von VW zu alltäglich ist, der soll bei Seat vorbeischauen. Scheint zu klappen, denn der noch junge Seat Altea erfreut sich bei den Kunden großer Beliebtheit - eigenständig, variabel und dazu noch mit einem Klasse-Design unterwegs. Kein Wunder, dass gerade viele Familien auf den Altea fliegen.

Der Automatik-Schaltknüppel im Cockpit des Altea. Foto: Werk

Interessantester Motor ist der 2.0 TDI. 140 PS stark und mit einem kräftigen Drehmoment von 320 Nm unterwegs scheint dieses Auto geradezu dazu erschaffen, sich von der Handschaltung abzuwenden. Wer will, kann den Familien-Seat daher auch mit einem Sechsgang-Direktschaltgetriebe ordern. Direktschaltgetriebe bedeutet, dass der Seat wie verschiedene andere Modelle aus der VW-Familie mit einer Doppelkupplung ausgestattet ist.

Kaum spürbarer Schaltvorgang

Ist man bei lockerer Fahrt im dritten Gang unterwegs, ist beim DSG der vierte Gang bereits eingelegt und lauert erwartungsvoll auf die bevorstehende Motorkraft. Der Schaltvorgang ist daher kaum spürbar und geschieht in Sekundenbruchteilen. Ohne die nervige Zugkraftunterbrechung geht es weiter nach vorn zu höheren Geschwindigkeiten.

Ohne Regungen schaltet DSG auch herunter. Wer es ambitionierter mag, kann den manuellen Modus wählen. Immer wieder das gleiche Spiel: Raufschalten, runterschalten, rauf und wieder runter - das lässt selbst bei einem Familiengefährt wie dem Seat Altea Fahrfreude aufkommen. Wem das nicht reichen sollte: der Sportmodus legt noch ein Schippe drauf. Da geht das Schalten noch schneller, jedoch bei erhöhter Drehzahl.

Doch vergessen wir nicht das serienmäßige Sechsganggetriebe. Das schaltet sich im Seat Altea in der Tat prächtig. Die sechs Gänge lassen sich präzise einlegen und angesichts des drehfreudigen Vierzylinders bekommt man den Altea auch hier problemlos und geradezu spielerisch auf Touren. Das 2.0-TDI-Aggregat mit Pumpe-Düse-Technik leistet 103 kW/140 PS. 0 auf 100 km/h in rund zehn Sekunden und über 200 km/h Spitze sind ordentliche Werte. Der Otto-Normal-Fahrer schafft das mit DSG deutlich leichter als ohne.

Angenehm auf der Autobahn

Die Heckansicht des Altea. Foto: Press-Inform

Doch bei Beschleunigungsrennen dürfte ein Altea nur überaus selten an den Start gehen. Daher interessiert in erster Linie die Alltagtauglichkeit. Im Innenstadtstau oder auf der Autobahn ist das DSG eine angenehme Sache. Kein nerviges Schalten, Anfahren, Auskuppeln. Der Fuß bleibt auf der Bremse und wenn das Schneckentempo weiter geht, hilft ein leichter Tritt aufs Gas. Hier liegt der eigentliche Vorteil. Denn die sportlich-ruckfreien Gangwechsel bei höheren Geschwindigkeiten dürften den meisten Altea-Kunden wohl einerlei sein. Bei einem Sportwagen die dem Audi TT 3,2 V6, der ebenfalls mit DSG erhältlich ist, sieht das ganze schon anders aus.

Bleiben die Kosten: Der Durchschnittsverbrauch eines Altea 2.0 TDI liegt in der Praxis bei knapp über sieben Litern, auch wenn die Seat-Verantwortlichen uns einen Liter weniger auf 100 Kilometern versprechen. Der Verbrauch unterscheidet sich zwischen Sechsgang-Handschalter und Sechsstufen-DSG nur marginal. Bei ähnlicher Fahrweise ist der Handschalter meist etwas günstiger.

Nachteil Anschaffungskosten

Doch die Anschaffungskosten sind der große Nachteil. Ein gut ausgestatteter Seat Altea 2.0 TDI Stylance kostet 23.390 Euro. Das gleiche Modell mit Direktschaltgetriebe DSG kostet 1.400 Euro mehr. Ein sattes Aufgeld für ein Auto der 20.000-Euro-Klasse. Viele Automatikgetriebe kosten mittlerweile jedoch bis zu 2000 Euro Aufpreis.

Aber bei dem guten Handschaltgetriebe des Altea könnte man mit 1400 Euro interessante Extras wie Xenonlicht (790 Euro) und ein Schiebedach (790 Euro) ordern. So bleibt es am Ende jedem selbst überlassen, ob er sich für oder gegen DSG entscheidet. Praktisch ist es allemal, muss aber nicht sein.

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