Der Renn-Skorpion

Fiat Grande Punto Abarth

Die Konkurrenz kann sich sehen lassen. Doch im Vergleich zum VW Polo GTI oder dem Opel Corsa OPC macht der Fiat Grande Punto Abarth keine schlechte Figur.

Der Skorpion sticht wieder: Mit der Sportversion des Fiat Grande Punto feiert die legendäre Tuning-Marke Abarth ein gelungenes Comeback. Der kleine Flitzer mit dem Spinnentier im Logo tritt gegen VW Polo GTI und Opel Corsa OPC an. Auf Augenhöhe begegnet er den Wettbewerbern aber erst durch die Nachrüstung des Tuningkits «Esseesse». Dann kann der kleine Renner mit einer Leistung von 132 kW/180 PS aufwarten. Der Preis beträgt rund 22 650 Euro.

Dezenter Auftritt

Der ehemalige italienische Automobilhersteller und -tuner Abarth hat sich in den 1950er- und 1960er-Jahren einen Namen mit dem Umbau von Fiat-Modellen zu kleinen Rennwagen gemacht. 1971 hat Fiat den Familienbetrieb übernommen und den Markennamen für sportliches Zubehör seiner Fahrzeuge benutzt. Nach langen Jahren sind seit 2007 mit den Kleinwagen Grande Punto und Fiat 500 auch wieder zwei Pkw-Modelle unter dem Abarth-Logo unterwegs.

Äußerlich gibt sich der dreitürige Fiat Grande Punto Abarth dezent. Abgedunkelte Scheinwerfer, die tiefer gelegte Karosserie und eine sportlichere Frontgestaltung setzen Akzente, ohne den Kleinen zur Krawallkiste zu machen. Auf den ersten Blick erkennbar ist die Ausnahmestellung aber durch die klassisch weiße Lackierung mit roten Außenspiegeln und Seitenstreifen. Auch das Skorpion-Logo, das anstelle des Fiat-Symbols im Kühlergrill prangt, zeigt, dass es sich um einen Abarth handelt.

Fiat Grande Punto Abarth Foto: Fiat

Im Innenraum finden sich Lederüberzüge an Türgriffen und Lenkrad, denen rote Nähte einen sportlichen Pfiff geben. Fahrer und Beifahrer nehmen auf schmal geschnittenen Sportsitzen Platz, die zurückgeklappt werden können, um den Zugang zum Fond freizugeben. Dort wird es dann für die Passagiere allerdings recht eng. Die abgedunkelten Seitenfenster und der schwarze Dachhimmel sorgen zusätzlich für einen Anflug von Klaustrophobie. So ist der Abart Grande Punto im Grund ein Zweisitzer mit einer üppigen Gepäckablage auf der Rückbank.

Nur 1300 Kilo schwer

Wie es sich für einen Sportwagen geziemt, legt der Abarth mit dem optionalen Esseesse-Kit kraftvoll los: Das nur 1,4 Liter große Vierzylindertriebwerk entwickelt mit Unterstützung eines Turbos ein Drehmoment von 272 Nm, das den 1 260 Kilo schweren Kleinwagen in 7,5 Sekunden auf Tempo 100 beschleunigt. Der Durchzug ist dabei gleichmäßig über das gesamte Drehzahlband verteilt, wodurch flottes Hochdrehen genauso möglich ist wie schaltfaules Zuckeln im Stadtverkehr.

Ein Turboloch ist ebensowenig zu spüren wie ein explosiver Tritt ins Kreuz. Auf der Autobahn stehen in jedem der sechs per Hand gewählten Gänge ausreichende Reserven für zügiges Überholen zur Verfügung, lediglich jenseits der 6 000-Touren-Marke geht es etwas gemächlicher voran. Die Spitzengeschwindigkeit liegt bei 215 km/h.

Ein Langstreckenauto ist der Top-Grande Punto aber trotz des kraftvollen Motors nicht. Das knüppelharte Fahrwerk und der sportlich-röhrende Triebwerksklang lassen Langstrecken ungeachtet der guten Sitze zu einer ruppigen Angelegenheit werden. Auf kurvigen Landstraßen zeigt der Flitzer aber seine Stärken.

Probleme durch Frontantrieb

Fiat Grande Punto Abarth Foto: Fiat

Leichtgängig dreht er sich in die Kurve und durchfährt sie ohne Wanken wie auf Schienen. Kompromisslos sportlich geht es dabei aber nicht zur Sache: Der Frontantrieb schränkt auf nasser Straße die Traktion ein, ambitionierte Fahrer werden außerdem einen Deaktivierungsknopf für das ESP vermissen. Über einen «Boost»-Schalter an der Mittelkonsole lassen sich jedoch die elektrische Servolenkung und das Gaspedal direkter stellen, was ohne großen technischen Aufwand der Fahrspaß noch einmal erhöht. Bei ausgeschaltetem «Boost» lässt sich der Abarth im Gegenzug leichter durch den Stadtverkehr dirigieren, wo seine kurzen Abmessungen die Parkplatzsuche erleichtern. Auch der Wochenendeinkauf macht kein Problem, stehen doch wie in der Standardversion des kleinen Fiat 275 Liter bis 1 030 Liter Gepäckraum zur Verfügung.

Der Reiz von stark motorisierten Kleinwagen ist die hohe Leistung zu zivilen Preisen. Da macht auch der Abarth keinen Unterschied. Das Grundmodell mit 114 kW/150 PS ist ab 18.100 Euro zu haben, bewegt sich dann aber leistungsmäßig eher im unteren Mittelfeld des Wettbewerbs. Wer noch einmal 4 555 Euro in das Tuning-Kit Esseesse (steht für: «Super Sport») investiert und dem Fiat-Händler die Montage bezahlt, liegt hingegen am oberen Ende der Kleinwagensportklasse. Unterm Strich werden so etwas mehr als 22.655 Euro fällig. Ein vergleichbarer Mini Cooper S steht für 23.100 Euro in der Preisliste, Opel nimmt für den Corsa OPC zurzeit die gleiche Summe, ein Renault Clio Sport kostet ab 22.500 Euro. (mid)

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