CrossPolo: Sehen und gesehen werden

CrossPolo: Sehen und gesehen werden
Das Heck des CrossPolo mit dem Ansatz eines Unterfahrschutzes © Foto: Werk

Volkswagen setzt mit dem «CrossPolo» ganz auf Lifestyle. Dass der Neue dabei mit seinem Design zwar Geländetauglichkeit vermittelt, aber über keinen Allradantrieb verfügt, dürfte für die Zielgruppe unerheblich sein.

Von Frank Mertens

So, wie er vor einem steht, ist eines klar: Dieses Auto will auffallen. Um jeden Preis. Und die Kunden, die sich für den Neuen von Volkswagen entscheiden, wollen dies auch. Vor allem dann, wenn sie sich für die Lackierung «Magma Orange» entscheiden. Dieser Farbton ist ein «Eyecatcher» - und passt damit bestens als Nachfolger des Polo Fun.

Bedingte Geländetauglichkeit

Der Neue heißt «CrossPolo» und steht ab dem 17. Februar bei den Händlern. Doch der Name verspricht mehr, als der Wagen wirklich hält. Besser gesagt: Halten will. Zwar vermittelt der «CrossPolo» durch seine um 15 Millimeter höhere Bodenfreiheit und durch die in Alu-Look gehaltene Frontschürze sowie den hinteren Stoßfänger mit dem Ansatz eines Unterfahrschutzes Geländetauglichkeit, doch für diesen Einsatzbereich ist das von VW Individual entwickelte Fahrzeug nicht primär bestimmt.

Das Heck des CrossPolo mit dem Ansatz eines Unterfahrschutzes Foto: Werk

Klar kann man mit dem frontgetriebenem «CrossPolo» und seinem höher gelegten Fahrwerk auch Abstecher abseits befestigter Straßen unternehmen, doch für einen richtigen Offroader fehlt dem VW vor allem eines: Ein Allradantrieb. Der ist weder optional zu bestellen, noch macht man sich darüber im VW-Konzern Gedanken. Als Grund dafür wird von einem Sprecher insbesondere der Preis angegeben, der für den Allradantrieb zwischen 1500 und 2000 Euro liegen würde. Anscheinend zuviel in einem derart preissensiblen Segment, in dem sich der «CrossPolo» bewegt. Das es anders geht, zeigt indes Fiat mit dem Panda 4x4 (Basispreis 11.700 Euro).

15.150 Euro Einstiegspreis

Der Polo Fun, der Vorgänger des CrossPolo Foto: Werk

Der Einstiegspreis für den Benziner mit 47 kW/64 PS liegt immerhin bei 15.150 Euro. Für dieses Geld ist der Viertürer dann aber auch mit 17 Zoll-Leichtmetallrädern mit Reifen der Dimension 225/40, einer silbernen Dachreling, elektrischen Fensterhebern, Pedalen in Alu-Optik oder einen Lederlenkrad ausgestattet. Für diesen Preis gibt es auch die Radhaus-Verbreiterungen mit einem in matt gehaltenem Kunststoff, der mit dem in den gleichen Ton gehaltenen Seitenschwellern korrespondiert. Extra bezahlen muss man dafür für das ESP (405 Euro) und die Antriebsschlupfregelung (210 Euro). Serie sind diese Features nur im Benziner und im Diesel mit 74 kW/100 PS.

Daneben umfasst das Motorenprogramm noch einen Benziner mit 55 kW/75 PS und einen Selbstzünder mit 51 kW/70 PS. Die Motoren erfüllen alle die Abgasnorm Euro 4. Schade nur, dass VW aus der Kritik der zurückliegenden Monate nichts gelernt hat: Zum Marktstart sind die Diesel nur ohne Rußpartikelfilter zu bestellen. Dies soll erst ab Herbst möglich sein. Als Grund dafür werden Kapazitätsengpässe genannt.

An der Dachreling lässt sich bequem einen Skiträger anbringen Foto: Werk

Doch das ist neben dem fehlendem Allradantrieb dann schon fast das einzige, was es an dem «CrossPolo» auszusetzen gibt, mit dem VW vor allem die lifestyleorientierten Kunden ansprechen will. Und die dürften den «CrossPolo» dann auch weniger abseits befestigter Straßen bewegen als in der Großstadt. Und dort zieht das Auto die Blicke auf sich. Bei den ersten Testfahrten in Nizza drehten sich nicht nur einmal andere Autofahrer und Passanten nach dem «CrossPolo» um.

Gute Qualitätsanmutung

Die Außenfarbe findet sich im Innenraum wieder Foto: Werk

So stimmig wie sein Äußeres ist auch der Innenraum. Die Qualitätsanmutung der verwendeten Materialien ist - so wie man es von VW kennt - hervorragend. Die Türverkleidungen und die Sitze sind in der gleichen Farbe wie außen gehalten. Das wirkt stimmig. Die Mittelkonsole mit Lüftung, Radio und gegebenenfalls Navigationssystem sind gut zu bedienen. Der 3,93 Meter lange CrossPolo bietet seinen Insassen vorn und hinter gute Platzverhältnisse, selbst Großgewachsene können im Fond noch einigermaßen gut sitzen.

Auf dem Schaltrknauf steht CrossPolo Foto: Werk

Die Fahreigenschaften des von uns getesteten 100 PS-Diesels mit seinem gut arbeitendem Fünfgang-Getriebe waren überzeugend. Mit Blick auf die von uns gefahrene Bergstrecke von Nizza hinauf nach Isola 2000 sorgte diese Motorisierung dann auch für einigen Fahrspaß. Wer gerne auch einmal etwas flotter unterwegs sein will, für den führt kein Weg am Topdiesel vorbei. Der 1.9-Liter-Pumpe-Düse-TDI bringt es auf 240 Nm. Sein maximales Drehmoment stellt er bei 1800 U/min. zur Verfügung. Das sorgt bereits im Teillastbereich für einen akzeptablen Vortrieb. Die Beschleunigung von Null auf 100 km/h legt der «CrossPolo» in 11,5 Sekunden zurück, seine Spitzengeschwindigkeit liegt bei 182 km/h.

Der CrossPolo verfügt über 17-Zoll-Leichtmetallräder Foto: Werk

Als Verbrauch gibt VW 5,1 Liter an. Ein interessanter Wert. Bei unseren Testfahrten lag der Verbrauch bei zugegeben flotter Fahrweise um eineinhalb Liter darüber. Trotz seines höher gelegten Fahrwerkes lässt sich der «CrossPolo» auch bei flotten Kurvendurchfahrten nicht aus der Ruhe bringen - er verrichtet souverän seine Aufgaben, vor allem auch bergab. Die elektrohydraulische Lenkung bietet eine gute Rückmeldung zur Straße. Und sollte es dennoch mal zu kritischen Situationen kommen, greift das ESP sanft ein und führt den Wagen behutsam auf den richtigen Weg zurück.

Nach dem «CrossPolo» werden im Modellprogramm von VW weitere Fahrzeuge mit dieser Offroad-Optik folgen. So soll es auf Basis einen Golf Plus auch einen «CrossGolf» geben. Auch ein «CrossFox» ist vorstellbar. Mit Blick auf die Absatzerwartungen des «CrossPolo» halten sich die Verantwortlichen mit klaren Aussagen zurück. Zahlen werden nicht genannt. Nur soviel ist klar: Der «CrossPolo» soll an den Erfolg des Polo Fun anknüpfen. Der hatte sich von Herbst 2003 bis zum April 2005 über 11.000 Mal verkauft. Damit hat er sich gleich dreimal so gut verkauft wie erwartet. Der neue «CrossPolo» bringt alles mit, um an diesen Erfolg anzuknüpfen - auch wenn er über keinen Allradantrieb verfügt. Die Lifestyle-Klientel des «CrossPolo» wird es verkraften. Sie dürfte eher an Ausfahrten auf den Straßen der Großstädte interessiert sein.

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