Citroen C4 Aircross: Eigene Wege

Genspender Mitsubishi ASX

Citroen C4 Aircross: Eigene Wege
Der Citroen C4 Aircross ist kein günstiges Vergnügen. © AG/Flehmer

Reichlich unbemerkt fährt der Citroen C4 Aircross durch Segment der Kompakt-SUV. Der hochgebockte Kompakte präsentiert sich dabei sehr stilvoll, aber auch sehr viel teurer als der Teilespender aus Japan.

Von Thomas Flehmer

Kooperationen werden unter Autoherstellern derzeit viele geschlossen - eine gewisse Eigenständigkeit sollte aber gewahrt bleiben. Mit dem C4 Aircross haben die Franzosen ein formschönes Kompakt-SUV im Angebot, dass graziler als der einen halben Meter längere C-Crosser wirkt und dabei überhaupt keine optische Verwandtschaft zu dem Plattformspender Mitsubishi ASX aufweist. Denn anders als bei der französisch-japanischen Kooperation zwischen C-Crosser und Outlander geht Citroen mit dem C4 Aircross nun eigene Wege, um sich eigenständig zu präsentieren.

Citroen C4 Aircross mit edlem Auftritt

Lediglich Dach und Türen wurden vom ASX übernommen, sodass anschließend die 4,34 Meter zwischen beiden Stoßfängern nach eigenem Gusto gestaltet werden konnten. Der C4 Aircross wirkt auf den ersten Blick auch gar nicht wie ein Kompakt-SUV, sondern eher wie eine hochgebockte Limousine, was aber dem edlen Auftritt nicht schadet.

Erst beim Einstieg in den ebenfalls sehr komfortabel gestalteten Innenraum der Ausstattungsvariante Exclusive merken die Insassen, dass man sich über dem normalen Niveau bewegt. Die Sitze sind bequem und nicht zu weich, auf 2,67 Metern Radstand finden auch die beiden Personen im Fond genügend Platz, zu dritt wird es eng, auch wenn man seine gesamten Utensilien im 415 Liter fassenden Kofferraum gut unterbringen kann. Das für diese Ausstattungslinie serienmäßige Panoramaglasdach mit dem schicken LED-Ambientelicht schickt die Sonne in den Innenraum, ohne dass die Instrumente dadurch schlechter ablesbar sind.

Gewöhnungsbedürftige Bedienung über den Touchscreen

Der Citroen C4 Aircross ist kein günstiges Vergnügen.
Die Klimaanlage wird noch konservativ bedient AG/Flehmer

Gewöhnungsbedürftig ist zunächst die elektronisch variable Servolenkung, die beim Anfahren doch sehr leicht bedienbar ist, was sich aber gerade in der Stadt als Vorteil erweist und nach dem Gewöhnungseffekt auch überhaupt nicht schwammig wirkt. Auf der Autobahn stellt sich die Lenkung natürlich auf die höheren Geschwindigkeiten ein.

Ansonsten präsentiert sich das Fahrwerk ausgewogen zwischen Straffheit und Komfort, sodass sich die Insassen wohlfühlen können. Der zuschaltbare Allradantrieb sorgt vor allem für ein Plus an Sicherheit. Fahrer und Beifahrer können sich während einer längeren Fahrt mit den Bedienungen vertraut machen, da nicht alles gleich intuitiv auf einen zukommt und auch die Telefonkopplung nicht gleich zu schaffen ist. Zum Glück werden Heizung und Klimaanlage noch konservativ geschaltet.

Citroen C4 Aircross e-HDi 115 kräftig unterwegs

Innovativ fühlt sich der e-HDi 115 an. Der 1,6 Liter große Dieselmotor mit 84 kW/114 PS legt bei der Beschleunigung deutlich kräftiger los als es die 114 PS zunächst vermuten lassen. Die 270 Newtonmeter Drehmoment liegen zwar erst bei 1750 Umdrehungen an, doch auch hier scheint die maximale Kraft schon einige tausend Umdrehungen früher zuzupacken. 11,6 Sekunden sind für den Sprint eingeplant, bei völlig ausreichenden 180 km/h verlassen den Selbstzünder die Kräfte.

Dafür glänzt der e-HDi mit guten Verbrauchswerten. In der Stadt lag der 1,5 Tonnen schwere Citroen C4 Aircross – auch dank des Stopp-Start-Systems – mit 5,9 Litern knapp am angegebenen Verbrauch von 5,6 Litern bei einem allerdings hohen Anteil von Stadtautobahnkilometern. Über Land entfernt sich der Verbrauch wie bei jedem Auto mit steigender Geschwindigkeit kontinuierlich von den angegebenen 4,7 Litern, die bei Tempo 120 km/h auf der realitätsfernen Rolle erzielt wurden.

Knappe 40.000 Euro für den Citroen C4 Aircross

414 Liter fasst der Kofferraum des Citroen C4 Aircross
414 Liter fasst der Kofferraum des Citroen C4 Aircross AG/Flehmer

Auch wenn beim Diesel etwas gegeizt werden kann, liegen auch die Anfangsinvestitionen über dem Niveau. Mindestens 33.890 Euro müssen für den C4 Aircross e-HDi 115 in der Variante Exclusive angelegt werden. Sind dann noch Navi mit Touchscreen und Rückfahrkamera (1950 Euro), das 1800 Euro teure Leder-Paket und die Sonderfarbe Chili’s Rot (610 Euro) dabei, beläuft sich das Gesamtpaket auf 38.250 Euro, die der Stil des Citroens allein nicht ausgleichen kann.

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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