Chrysler bremst Cruiser aus

Der Chrysler PT Cruiser spricht mit einem neuen Motor sportliche Fahrer an. Doch die müssen sich trotz 220 PS mit einer Spitzengeschwindigkeit von 200 km/h zufrieden geben.

Stefan Grundhoff

Als Chrysler vor rund drei Jahren erstmals den PT Cruiser vorstellte, war die Freude bei vielen Retrofans groß. Endlich hatte ein Autohersteller wieder einmal den Mut, das Design einer viel beachteten Studie auf die Straße zu bringen. Der PT war anders, irgendwie klassenlos. So traditionell und modern zugleich sah keiner aus.

Diesel von Kunden gewünscht

Doch die Motoren waren das große Manko. Die zunächst vorgestellten Benziner mit 1,6 und 2.0-Litern Hubraum konnten nur wenig überzeugen und so war wurde die Implantation des aus dem Mercedes-Konzern bekannten 2,2-Liter Commonrail-Triebwerks von den Kunden sehnlichst erwartet.

Mit dem neuen 2.4 GT sollen nun auch sportlich ambitionierte Fahrer auf ihre Kosten kommen. Bereits der Auftritt des PT Cruiser Turbo zeigt sein sportliches Potenzial. Große Lufteinlässe, 17-Zoll-Felgen und ein aufdringlicher Spoiler - der GT zeigt, was er kann. Unter der Haube gibt es ein Aggregat, das in jedem Drehzahlbereich souverän seine Leistung entfaltet. Der 2,4-Liter große Vierzylinder Reihenmotor leistet 164 KW / 223 PS und ein Drehmoment von 332 Nm. Den Spurt 0 - 100 km/h schafft der Chrysler in 7,5 Sekunden.

Geschwindigkeit wird gedrosselt

Der Innenraum des Cruiser.

Die Höchstgeschwindigkeit liegt allerdings schon bei 200 km/h. Da schauen nicht nur die Sportwagenfans überrascht auf. Der Sport-Cruiser wird bei Tempo 200 unsanft von einer Elektronik abgebremst. Mehr darf er nicht. Grund: Der US-Schöngeist wurde für größere Geschwindigkeiten nicht ausgelegt. Da bleibt offen, weshalb der Autohersteller ein Fahrzeug mit über 220 PS gebaut hat. Den Geschwindigkeitsrausch erhält der Fahrer immerhin bei der Beschleunigung. Chrysler verspricht einen Durchschnittsverbrauch von 10,2 Litern Super auf 100 Kilometern.

Gutes Fahrwerk

Die Abstimmung des Fahrwerks ist sportlicher als beim ohnehin nicht schlechten Fronttriebler. Trotzdem trägt der Chrysler seinen Namen «Cruiser» weiterhin zu Recht. Die Lenkung ist direkt und präzise. Leider werden die Antriebskräfte etwas unangenehm an den Fahrer weitergegeben. Gerade bei schlechten Fahrbahnbelägen hat der Amerikaner Probleme, seine Kraft optimal auf den Boden zu bekommen. Am guten Gesamteindruck ändert dies aber nichts. Notfalls hilft eine Traktionskontrolle.

Auch bei der Sicherheitsausstattung des Chrysler PT Cruiser 2.4 GT wurde gespart. Außer ABS und Traktionskontrolle gibt es Front- und Seitenairbags und Nebelscheinwerfer. Sicherheitsfeatures wie ESP, Xenonlicht oder Kopfairbags gibt es nicht einmal gegen Aufpreis. Auch das ist Amerika.

Erfreulicher präsentiert sich der Innenraum. Im Vergleich zu seinen Brüdern sticht beim 2.4 GT der Turbo hervor. Die serienmäßigen Sportsitze sind mit Leder bezogen und lassen sich beheizen. Leider sind die Sitzflächen für groß gewachsene Personen zu kurz. Links gibt es zumindest eine elektrische Höhenverstellung. Das Platzangebot hinten kann sich ebenfalls sehen lassen. Die Sitzbank könnte jedoch etwas konturierter sein. Der Kofferraum ist mächtig. Im Normalzustand sind es beachtliche 521 Liter; bei umgeklappter Rückbank sind es gleich 2.150 Liter Stauraum.

Die Serienausstattung lässt mit beheizten Ledersitzen, 17-Zoll-Alufelgen, manueller Klimaanlage oder Navigationssystem kaum Wünsche offen. Der Preis ist ebenfalls eine Kampfansage an die Konkurrenz: 26.400 Euro. Wenn nur die abgeriegelte Höchstgeschwindigkeit von 200 km/h nicht wäre.

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