Chevrolet Lacetti: Die Gunst der Stunde

Der Chevrolet Lacetti verbindet Sportlichkeit mit Umweltverträglichkeit. Selbst im Gasbetrieb sind Leistungsschwankungen beim südkoreanischen Zwilling des A 3 kaum bemerkbar. Der Steuerbefreiung von Autogas bis 2018 tut ihr Übriges dazu.

Von Thomas Flehmer

Chevrolet atmet auf. Der Beschluss der Bundesregierung, die steuerliche Förderung von Autogas bis 2018 auszudehnen, hat Chevrolet in die Hände gespielt. Der Importeur aus Bremen hat für alle seine Modelle eine Vorrichtung zur Umrüstung auf Flüssiggas (LPG) vorgesehen. So kann man mit dem sportlichen Vertreter Lacetti, den Chevrolet auch durch die Rennwagenserie WTTC schickt, recht sparsam unterwegs sein.

Kaum sichtbarer Einfüllstutzen

Denn ein Kilogramm Autogas ist für um die 65 Cent an rund 1200 Tankstellen in Deutschland erhältlich. Der Nachrüstsatz, den das Unternehmen für 1990 Euro anbietet, bleibt fast unsichtbar. Der Tank liegt in der Reserveradmulde, ein zweiter Einfüllstutzen befindet sich am rechten Rand der Stoßstange. Und auch das Tanken selbst gestaltet sich nach dem ersten Mal recht einfach. Anstatt eine Zapfpistole in den Tank zu halten, muss beim Autogas die Vorrichtung aufgeschraubt werden.

Doch dann kann das billigere Vergnügen, das sich nach rund 30.000 gefahrenen Kilometern amortisiert hat, losgehen. Die ersten 90 Sekunden fährt der Lacetti im Benzinbetrieb. Dann erfolgt ein kleiner Ruck und die links neben dem Lenkrad angebrachte Armatur zeigt an, dass ab jetzt der Wagen sich mit Gas fortbewegt. Die Umstellung äußert sich in der Leistung überhaupt nicht.

Zwei Fliegen mit einer Klappe

Übersichtliche Anordnung Foto: Werk

Der vom italienischen Designer Giorgetto Giugiaro kreierte Sportler, agiert äußerst spritzig. Innerhalb von 9,5 Sekunden ist der Lacetti auf 100 km/h. Das von uns gefahrene Topmodell 1.8 CDX mit 90 kW/122 PS stoppt dann erst bei 194 km/h. Leider fehlt noch der sechste Gang, um Geräusch und Verbrauch zu drosseln. Denn gerade im reinen Benzinverbrauch zeigten sich die Motoren aus Südkorea recht durstig. Durch den Gasbetrieb schlägt Chevrolet also gleich zwei Fliegen mit einer Klappe. Der alternative Kraftstoff ist um die Hälfte billiger und spart zudem den Verbrauch von teurem Super ein.

Auch das Fahrwerk ist gut auf den Wagen abgestimmt. Unpässlichkeiten im Straßenbelag nimmt der Lacetti mühelos. Zudem lässt sich der 4,30 Meter lange und 1,45 Meter hohe Kompakte überzeugend leicht und sicher lenken. Ebenso überzeugend präsentiert sich der Innenraum. Großen Luxus darf man nicht erwarten. Aber alle Instrumente sind übersichtlich angeordnet, die Sitze geben den nötigen Seitenhalt, Platz ist für fünf Personen dank eines Radstandes von 2,6 Meter und einer Beinfreiheit von einem knappen Meter im Fond reichlich.

Abstriche beim Kofferraum

Sportliche Linie Foto: Werk

Abstriche müssen - fast schon Chevrolet-typisch - beim Kofferraum in Kauf genommen werden. Die Ladehöhe ist viel zu hoch und die 275 Liter Kofferraumvolumen erinnern eher an die Kofferraumgröße eines Kleinwagens. Ansonsten präsentiert sich der Lacetti, der in der südkoreanischen Hafenstadt Gunsan vom Band läuft, auch dank seiner sportlichen Linie, die ein wenig an den A 3 erinnert, sehr dynamisch.

Neben dem günstigen Gasbetrieb lockt Chevrolet auch mit dem Preis. Die 1.4 SE-Basisversion ist ab 13.790 Euro erhältlich, der 1.8 CDX beginnt 3000 Euro später. Dafür ist die Aufpreisliste sehr kurz. Ein nur für das Topmodell erhältliche Vier-Stufen-Automatikgetriebe kostet 1000 Euro extra, die Metallic-Lackierung 350 Euro. Ein elektrisches Glas-Hub-Schiebedach schlägt mit 600 Euro zu Buche. Das wars. Dafür fehlt noch ein ESP, welches erst mit der nächsten Modellgeneration angeboten wird. Bereits früher, nämlich im ersten Quartal 2007, wird neben den bisherigen drei angebotenen Benzinern auch ein Dieselmotor das Angebot erweitern.




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