Chevrolet Kalos: «Schönling» auf Gratwanderung

Kalos steht in der griechischen Mythologie für den «Schönling». Der Koreaner im amerikanischen Gewand zeigt aber auch die nicht so schönen Seiten.

Thomas Flehmer

Daewoo geht, der Kalos bleibt. Nach der Übernahme durch Chevrolet wird der nach der griechischen Mythologie «Schönling» genannte Kleinwagen wie die gesamte koreanische Palette die aufgehende Daewoo-Blüte auf dem Kühlergrill gegen das massive Chevrolet-Kreuz eintauschen. Doch der Kleinwagen im Polo-Segment, der derzeit besonders durch den sportlichen Dreitürer in Mode kommt, zeigt auch als Viertürer seine asiatischen Wurzeln.

Kompakt und praktisch

Kompakt und praktisch kommt der Viertürer SX mit Stufenheck, 1,4 Litern und 16 Ventilen daher. Einsteigen und losfahren heißt die Devise. Für die Stadt ist der Koreaner im amerikanischen Gewand dabei sicher eine Alternative in der Polo-Klasse. Ohne viel Schnörkel weist der Kalos alles auf, was gebraucht wird.

Der 1,4-Liter-Benziner funktioniert zuverlässig und garantiert ein zügiges Fortkommen. Auch wenn es nicht ganz leise zugeht, kommt das Mobil schnell aus dem Stillstand. In 11,1 Sekunden fährt der 94-PS (69 kW) starke Wagen von Null auf 100, für diese Klasse gar nicht so schlecht.

Kleiner Kofferraum

Die Sitze sind nicht ganz hochwertig Foto: Werk

Auch die Armaturen sind sehr übersichtlich angebracht. Praktische Bedienungsweisen stehen dabei im Vordergrund. Bedauerlicherweise hat aber die Intervallschaltung des Scheibenwischers keine weiteren Stufen. Überhaupt scheint man bei Regen nicht das glücklichste Los mit dem Kalos gezogen zu haben. Am Heckfenster fehlt der Scheibenwischer ganz, die Aussicht bleibt verschwommen.

Um so mehr Komfort erwarten die Insassen bei der Beinfreiheit. Auch hinten lässt es sich sitzen. Allerdings dürfen die Strecken nicht allzu lang sein. Denn bei einem längeren Aufenthalt im Wagen geben die Federn der Sitze doch nach und man wünscht sich eine Pause, um sich die Beine zu vertreten.

Leider zeigt auch der Kofferraum Schwächen. Lediglich 375 Liter stehen zur Verfügung. Bereits mit einem größeren Koffer hat man Schwierigkeiten. Das liegt nicht nur am geringen Volumen, sondern auch an der hohen Heckschürze, die das Bepacken zusätzlich erschwert.

Hoher Verbrauch

Schnittig im Design Foto: Werk

Dabei leitstet der Daewoo/Chevrolet mit 176 Stundenkilometern Höchstgeschwindigkeit sehr gute Dienste, um von einem Punkt zum anderen zu gelangen. Die von Chevrolet im Durchschnitt angegeben 8,6 Liter Normalbenzin auf 100 Kilometer kann der Kalos leider nicht halten. Einen Liter pro 100 Kilometer muss man schon dazufügen, wenn man nicht stringent um die 120 Stundenkilometer fährt.

Dass der Kraftstoffverbrauch in die Höhe schnellt liegt auch an der etwas hakligen Gangschaltung. Sparsam fahren und schnell hoch schalten bekommt dem Kalos nicht so gut. Er möchte die Gänge ausgefahren haben, um den Schwung zu erhalten. Ebenfalls zu bemängeln ist die Schadstoffnorm. Euro 4 erreicht der Asia-Amerikaner nicht und muss sich mit der kaum noch zeitgemäßen Euro 3-Norm begnügen.

Dafür allerdings macht der Kalos Punkte beim Preis gut. Dank seiner großen serienmäßigen Ausstattungsliste sind 12.390 Euro für das Topmodell des Kalos angemessen.

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