Cadillac XT4: Ende der Langeweile

Cadillac XT4: Ende der Langeweile
Der Cadillac XT4 Sport ist das erste Modell der Marke im Kompakt-SUV-Segment. © GM

Audi Q3, BMW X1 oder Mercedes GLA: Keine Premiummarke kann es sich leisten, seinen Kunden kein Kompakt-SUV anzubieten. Das hat auch Cadillac erkannt und bringt den XT4.

Wer an den US-Autobauer und SUVs denkt, denkt zunächst einmal an den Escalade. Es ist ein Trumm von Auto, eine fahrende Schrankwand. Für viele ist er ein Anachronismus auf Rädern.

Dem Erfolg des Escalade tut das keinem Abbruch, vor allem nicht in den USA, wo das Benzin nach wie vor so günstig ist, dass es nicht darauf ankommt, wenn ein Auto auch mal 20 Liter und mehr verbraucht – auf 100 Kilometern wohlgemerkt. Dass es auch eine Nummer kleiner geht, haben die US-Amerikaner bereits mit dem Mittelklasse-SUV XT5 gezeigt.

XT4 steht auf neu entwickelter Plattform

Doch in Zeiten, in denen SUVs bei den Kunden immer beliebter werden und zu den am stärksten wachsenden Segmenten gehören, reicht es längst nicht mehr, nur zwei Modelle im Angebot zu haben. Es war an der Zeit, seinen Kunden auch bei den Kompakt-SUVs ein Angebot zu machen. Mit ihm startet Cadillac den Ausbau seiner Modellpalette, die bis 2021 quasi alle sechs Monate ein neues Modell sehen wird. Dazu werden auch weitere SUV gehören. Doch nun kommt erst einmal der neue XT4, den Cadillac in Seattle vorstellte. Für das Kompakt-SUV hat die GM-Tochter eine neue Plattform entwickelt.

Mit dem XT4 will Cadillac Kunden ansprechen, die man bisher aufgrund der fehlenden Plattform für ein solches Auto nicht erreichen konnte: Es sollen jüngere Kunden sein, die nach einem Premium-SUV suchen, der aber mit seinen Abmessungen und vor allem seinen Verbrauch im Gegensatz zum Escalade in die Zeit passt. SO kommt der Neue auf eine Länge von rund 4,60 Meter und eine Breite von 1,88 Meter bei einer Höhe von 1,63 Meter.

Gelungener Auftritt

Die Materialien im Innenraum des Cadillac XT4 Sport machen einen wertigen Eindruck. Foto: GM

Dass, was Designerin Therese Pinazzo mit ihrem Team auf die Räder gestellt hat, lässt sich sehen – sowohl von außen als auch von innen. Das ist alles sehr gefällig. Zwar verfügt auch der XT4 über einen wie beim Escalade recht steilen Kühlergrill, doch dessen Dimension trifft auch den europäischen Geschmack. Als gelungen kann man sowohl die Lichtsignatur der Scheinwerfer als auch der Rückleuchten bezeichnen. Während die Frontleuchten von den Kotflügeln bis zur Frontlippe reichen, gehen die Rückleuchten vom Heckkantenspoiler bis hinein in die Kofferraumhaube. Das sieht schick aus, vor allem bei eingeschaltetem Licht.

Im Innenraum empfängt einen auch dank des Glasdaches ein lichter Innenraum. Die Ledersitze sind gut konturiert, was sich auch bei den Testfahrten bewahrheitet, bei dem sie einen guten Seitenhalt bieten. Die Instrumente sind übersichtlich gestaltet, lassen sich intuitiv bedienen. Die Materialien im Innenraum sehen wertig aus und fühlen sich auch so an. Da gibt es nichts zu meckern.

Auf Augenhöhe mit Konkurrenz

Einen Vergleich beispielsweise mit einem Audi Q3 oder einem Mercedes GLA braucht dieses Auto nicht zu scheuen. Entsprechend ruhen auf dem XT4 auch große Absatzerwartungen, gerade auch in Europa. Mit diesem Auto will Europa-Chef Felix Weller Kunden ansprechen, die sich auch bei ihrer Fahrzeugwahl differenzieren wollen. Doch Design ist wichtig, aber noch wichtiger ist das Fahrverhalten.

Damit es auch da stimmt, hat Cadillac seinem ersten Kompakt-SUV einen neuen Motor mit auf den Weg gegeben. Bei der gefahrenen US-Version werkelte unter der Motorhaube ein 2,0-Liter Turbomotor mit einer Leistung von 237 PS. Das maximale Drehmoment liegt bei 300 Nm zwischen 1500 bis 4000 Touren an. Damit steht die Leistung über ein weites Drehzahlband zur Verfügung.

Mehr Vielfalt auf der Straße

Der Cadillac XT4 Sport kommt in Europa im vierten Quartal 2019 auf den Markt. Foto: GM

In Kombination mit der wirklich gut abgestimmten Neungangautomatik kann man so recht zügig auf Touren kommen. Der Motor erweist sich dabei als ausgesprochen laufruhig. Das Team von Chefentwickler Todd Pawlick hat dem Turbo-Benziner zur Effizienzsteigerung auch eine Zylinderabschaltung mit auf den Weg gegeben. So unterwegs, lässt es sich im XT4 sehr komfortabel fahren. Zwar ist der XT4 kein Ausbund an Sportlichkeit, doch man kann mit ihm auch ohne Probleme auch Kurven schneller angehen, ohne das er nervös wird. Dazu trägt auch das optional erhältliche Allradsystem bei. Die Lenkung ist dabei ausgesprochen direkt abgestimmt. Das ist Geschmackssache, aber man gewöhnt sich dran.

Dank seines ausreichend Platzes im Fond kann man mit ihm auch mit seiner Familie längere Strecken in den Urlaub sehr kommod hinter sich bringen. Abschließende Verbrauchswerte liegen für den XT4 zwar noch nicht vor. Aber das Kompakt-SUV soll sich auf 100 Kilometern mit 7,8 Litern begnügen. Der Preis für Europa steht noch nicht fest, aber die Basisversion wird ab Mitte 35.000 Euro kosten. Der XT4 hinterlässt nach den Testfahrten in Seattle einen stimmigen Eindruck. Ob das reicht, um in Europa Erfolg zu haben, wird man sehen. Aber alle die, die nach einem Premium-Kompakt-SUV suchen, sollten sich den XT4 ruhig einmal anschauen. Schließlich muss es nicht immer ein Modell von Audi und Co sein. Ist ja irgendwie langweilig, immer wieder die gleichen Autos auf der Straße zu sehen.

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