Bühne frei

Honda Jazz 1.2

Der neue Honda Jazz überzeugt durch seine für einen Kleinwagen äußerst vielseitige Variabilität. Dabei reicht schon die kleinste Motorisierung völlig aus, um praktischen Nutzen und Fahrspaß miteinander zu verbinden.

Von Thomas Flehmer

Der neue Honda Jazz begibt sich wieder auf Deutschlandtournee. Sieben Jahre nach der Markteinführung in Deutschland im Jahr 2001 präsentiert sich der Bestseller des japanischen Automobilherstellers im neuen Gewand mit bekannten Charakteren. Vor allem durch seine Variabilität kann der kleine Stadtflitzer überzeugen, wie die ersten Testfahrten unter Beweis stellten.

Hochklappbare Rücksitzflächen

So wurde die Fahrgastzelle des um 55 Millimeter auf 3,90 gewachsenen Kleinwagens weiter nach vorn positioniert, um den Insassen oder dem sperrigen Gepäck zu mehr Freiheit zu verhelfen. 346 Liter passen in die kleine von uns gefahrene Version, bei der stärkeren 1.4-Motorvariante stehen sogar 399 Liter zur Verfügung. Das reicht zwar nicht an die 500 Liter des kürzlich vorgestellten Citroen C3 Picasso heran, ist aber fast identisch mit dem klassenhöheren VW Golf, der über 350 Liter verfügt.

Doch die Platzverhältnisse sind das eine, die Variabilität das andere. So können in der neuen Jazz-Generation die Kopfstützen leicht eingefahren werden, um eine ebene Ladefläche für sperrige Regale zu schaffen. Auch der Beifahrersitz kann weit nach hinten gezogen werden und bietet Platz vom Heck bis zur Frontscheibe. Wie beim Vorgänger können auch beim neuen Jazz die Sitzflächen der teilbaren Rücksitzbank hochgeklappt werden, sodass gar ein Fahrrad hinter den Vordersitzen transportiert werden kann.

Zehn Becherhalter für fünf Personen

Geniale Konstruktion hinter den Fahrersitzen Foto: Honda

Durch einen um 50 Millimeter auf 2,50 Meter verlängerten Radstand haben aber auch Insassen eine größere Bein- und Kniefreiheit. Selbst auf den Rücksitzen können zumindest zwei Personen auch eine längere Reisestrecke ohne folgenden Bandscheibenschaden genießen. Insgesamt zehn Becherhalter stehen den Passagieren zur Verfügung und dokumentieren die riesigen Platzverhältnisse des kompakten Kleinwagens.

Und auch Fahrer und Beifahrer können sich über die neue Ausgabe freuen. Zum einen sorgen weitere Komfort-Features wie das nun höhen- und längsverstellbare Lenkrad für eine gute Atmosphäre im Innenraum. Die Sitze mit Stoffbezug nehmen die Körper gut auf und verleihen den nötigen Halt. Die große Mittelkonsole fügt sich gut ein ohne dabei protzig zu wirken.

Verbesserte Rundumsicht

Verkleinerte A-Säule sorgt für mehr Übersicht Foto: Honda

Zum anderen wurde die A-Säule verkleinert und bietet in Zusammenhang mit den einklappbaren Kopfstützen der Rücksitze eine bessere Rundumsicht als im Vorgänger. Zu Gute kommt dabei die erhöhte Sitzposition. Und gerade an dieser Position lässt sich die Zwitterstellung des Jazz deutlich zeichnen. Er erscheint größer als ein Kleinwagen der Mitbewerber Renault Clio oder Opel Corsa, ist aber auch kleiner als zum Beispiel ein Opel Meriva.

Und gerade diese Variabilität soll den Erfolg des Honda-Bestsellers in Deutschland fortsetzen. Honda hofft, dass Kunden des C-Segmentes ein Downsizing der anderen Art wählen und vom größeren Auto auf ein kleineres umsteigen. Aber auch die Kunden der «normalen» Kleinwagen wie Toyota Yaris oder Mazda2 sollen den Reizen des Jazz erlegen. Seit 2001 wurden in Deutschland 93.000 Einheiten abgesetzt, im kommenden Jahr peilen die Japaner eine Stückzahl von 18.000 Fahrzeugen an.

Hybrid folgt später

Gelungenes Cockpit Foto: Honda

Diese können zwischen zwei neu entwickelten Motorvarianten wählen. Der 1.4 SOHC i-VTEC ist mit 73 kW/100 PS ausgestattet. Bereits ausreichend ist der kleine von uns gefahrene 1.2 SOHC i-VTEC, der über 66 kW/90 PS verfügt. Dieser benötigt zwar mit 12,6 Sekunden für den Sprint von Null auf 100 km/h eine Sekunde länger als die größere Variante, aber auch diese Sekunde ist im Bereich der Kleinwagen wohl gut zu verschmerzen.

Die endgültigen Verbrauchswerte gibt Honda demnächst bekannt, da die Homologation des Wagens noch nicht abgeschlossen wurde. Auf alle Fälle bewegt sich der Verbrauch unter sechs Litern Super. Ein Hybridantrieb soll später noch folgen.

ESP serienmäßig

Mit Schleuderblocker unterwegs Foto: Honda

Dabei reiht sich der Eintonner sehr gut in den Verkehr ein ohne als Hindernis zu erscheinen.
Auch die Kurven nimmt der Jazz souverän, da die Servolenkung angepasst und der Fahrkomfort verbessert wurde. Eine breitere Spur und der größere Radstand sorgen für weitere Stabilität. Und - im Kleinwagensegment eher selten - gibt es das ESP serienmäßig. Dafür hat Honda das Risiko auf sich genommen, die Kosten des Schleuderblockers, die zwischen 400 und 500 Euro liegen, gleich auf den Preis anzurechnen. 12.550 Euro sind für die Basisausstattung mit dem 1,2 Liter großen Motor mindestens zu berappen, 2000 Euro mehr kostet die höhere Ausstattungslinie Trend, bei der u.a. eine Klimaanlage vorhanden ist.

Etwas tiefer in die Tasche greifen müssen die Liebhaber des stärkeren Antriebs. Hier sind mindestens 15.950 Euro fällig, der Bühnenauftritt der Jazz-Konzerts der höchsten Variante 1.4 Exclusive fällt mit 18.850 Euro schon recht teuer aus.

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