Brabus 800 Adventure XLP: Spielzeug für große Jungs

Brabus 800 Adventure XLP: Spielzeug für große Jungs
Der Brabus 800 Adventure XLP ist aufgebockter Pick-Up auf Basis der Mercedes G-Klasse. © Brabus

Der Brabus 800 Adventure XLP ist ein Fahrzeug für die Reichen. Der Basispreis für dieses SUV auf Basis der Mercedes G-Klasse liegt bei 464.000 Euro.

Es ist kalt, es ist nass und es ist ungemütlich in der rheinischen Tiefebene. Und die Hitze der Wüste, die Sonne und der Sand scheinen hier himmelweit entfernt. Doch in der Brabus-Allee 1 braucht es für einen ganz persönlichen Klimawandel nur zwei drei Schritte in die Höhe. Denn mit denen erklimmt man den 800 Adventure XLP und fühlt sich von jetzt auf sofort wie ein Ölscheich beim Ritt durch die Dünen.

Schließlich ist der Brabus 800 Adventure XLP nicht irgendein neues Tuning-Modell. Als aufgebockter Pick-Up auf Basis der Mercedes G-Klasse hat er das Zeug zum Lieblingsspielzeug der Wüstensöhne – nicht umsonst waren sie in Dubai & Co auch ganz verrückt nach dem 6×6 und dem 4×4 zum Quadrat, mit denen Mercedes der letzten G-Klasse-Generation die Krone aufgesetzt hat.

Eine Länge von 5,31 Meter

Während die Schwaben aktuell aber genug damit zu tun haben, den normalen Vierkant aus dem Werk in Graz zu bringen und von solchen Sonderserien noch nichts wissen wollen, macht Brabus seinem Ruf als Spielzeughersteller für die ganz großen Jungs mal wieder alle Ehre und springt statt Benz in die Bresche: In nicht einmal neun Monaten haben sie aus der Idee ein Konzept entwickelt und einen Prototypen gebaut – mit 50 Zentimetern mehr Radstand auf 5,31 Meter gestreckt, mit einer praktischen Pritsche hinter der noch immer extrem kommoden zweiten Sitzreihe und vor allem, mit Portalachsen, die aus der G-Klasse gar vollends einen Giganten machen und die Bodenfreiheit auf Expeditionsniveau heben.

Schon das Basismodell des Brabus 800 kostet knapp 464.000 Euro. Foto: Brabus

Eigentlich sollte der Power-Pick-Up zum Star des Genfer Salons werden. Doch weil ihnen Corona die Show verhagelt hat, steht der verhinderte Blickfang jetzt in Bottrop auf dem Hof und bittet zum vermeintlichen Wüstenritt durch die rheinische Tiefebene – vorbei an Kartoffelfeldern statt Karawanen-Zelten und Pferdekoppeln statt Kamelherden.

Für das Kino im Kopf

Doch mit dem Motor läuft auch das Kino im Kopf. Und bei 800 PS und 1.000 Nm kommt das ganz schön auf Touren. Das sind die Eckdaten, die Brabus für den V8-Turbo aus Affalterbach nennt – ein solides Drittel mehr, als die Jungs im Werk dem Vierliter zutrauen. Und es reicht nur ein kleines Zucken im rechten Fuß, schon verschwimmen Zeit und Raum und man wähnt sich tatsächlich in der Wüste.

Als gelte es, eine Düne zu stürmen, prescht der Koloss voran und lässt einen die vier Tonnen glatt vergessen: Gerade einmal 4,8 Sekunden vergehen bis Tempo 100 und es liegt nur an dem bisschen Vernunft, das sie bei Brabus noch bewahrt haben, dass bei 210 km/h schon wieder Schluss ist. Aber hier oben am Ende der Promi-Leiter und gefühlte zwei Etagen über dem Rest des Verkehrsgeschehens fühlen sich schon 120 km/h verdammt nach Lichtgeschwindigkeit an. An Vollgas will man da gar nicht denken.

So rustikal die Runde durch die rheinische Tiefebene auch sein mag, bietet sie durchaus die Option auf ein Ende, wie es auch ein Wüstenritt in Dubai für gewöhnlich nimmt. Denn so, wie der Scheich nach der Spielzeit in seinem riesigen Sandkasten zum Nightcap ins Burj al Arab, auf die Palme oder ans Burj Khalifa zurück in die Stadt liegt, so steht dem Pick-Up hier die Königsallee in Düsseldorf weit offen. Und hier wie dort würde er so ziemlich alle Luxusautos in den Schatten stellen. Und zwar nicht nur im wörtlichen Sinn.

Beim Preis hört Spaß auf

Der Brabus 800 leistet 800 PS und es stehen 1000 Nm bereit. Foto: Brabus

Für die Scheichs am Golf mag der Pick-Up das perfekte Spielzeug sein. Und wahrscheinlich auch für ein paar Oligarchen-Söhne in Russland. Denn was im Sand funktioniert, das macht auch im Schnee spaß. Und in Peking spielen sie ja eh das ganze Jahr über. Doch für ein Spielzeug ist der Adventure XLP ziemlich teuer. Schließlich kostet schon das Basismodell spaßbefreite 463.900 Euro, und die First Edition mit noch mehr Lack und Leder, einer wütenden Kampfmontur aus Karbon und einer professionellen Drohne für allein 80.000 Euro samt eigenem Lande-Pad auf der Pritsche als Gimmick steht dann gleich mit 793.000 Euro in der Liste.

Zwar spielt Geld für die meisten Scheichs keine Rolle. Denn solange die Ölquellen am Golf noch sprudeln, so lange können sie sich auch die teuersten Spielzeuge leisten. Doch neben dem Spielgeld braucht man für den dicksten Brocken von Brabus noch etwas, an denen es den meisten Monarchen am Golf ein wenig mangelt: Geduld. In weniger als drei Monaten ist der Umbau nicht zu schaffen, und gegen die aktuell 18 Monate Lieferzeit für das Basisfahrzeug können sie auch in Bottrop nichts machen. Solange bleibt der Pick-Up auch für die reichsten Scheichs nur ein PS-Märchen. Doch binnen 1001 Nacht haben sie bei Brabus ja genügend Zeit, es doch noch wahr werden zu lassen. Und vielleicht scheint bis dahin hinter Bottrop zur Probefahrt wenigstens auch die Sonne. (SP-X)

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