Brabus Smart Fortwo: Mini-Rennsemmel

Die Tuner von Brabus haben selbst dem Smart Fortwo Sportgene implantiert. Der Fahrkomfort ist dabei allerdings auf der Strecke geblieben.

Von Stefan Zaumseil

Der Brabus-Smart ist auch zwei Jahre nach seiner Markteinführung ein echter Hingucker. 16-Zöller, Doppelauspuff, Formel-1-Tankdeckel und der dezente Schriftzug am Heck fallen auf, sind jedoch sportlich-dezent. Innen ist der Smart ebenfalls nur dezent aufgewertet worden: Lederausstattung, Drehzahlmesser, Alu-Pedalerie und Tachometer im Brabus-Look - das ist schon alles. Ansonsten zeigt sich der gewohnte Look - kein Handschuhfach, viel Plastik und billige Haptik.

Die Sitze könnten mehr Seitenhalt vertragen und die Sicht nach hinten ist durch die hinteren Dachstreben alles andere als eine Erleuchtung - zum Glück kann sich schräg hinter einem Smart nichts Großes verstecken. Mit seiner überschaubaren Länge von 2,50 Meter ist auch der Power-Smartie der König der Parkplätze; die 495 Euro teure Servolenkung wird kaum vermisst, sollte für knapp 19.000 Euro aber serienmäßig sein. Der Wendekreis: immer wieder beeindruckende 8,7 Meter.

Knüppelharte Federung

Richtlich sportlich geht es hier zu. Foto: Press-Inform

Gewohnt hat man sich auch an den kleinen Kofferraum. Wer einen Smart Fortwo fährt weiß, dass größere Gegenstände gerne zu Hause bleiben. Der Fahrkomfort, schon beim Grundmodell nicht gerade hoch, ist durch die sportlich-straffe Abstimmung der Brabus-Schmiede komplett auf der Strecke geblieben. Bedingt durch den extrem kurzen Radstand von 1,81 Meter fällt man in jedes Schlagloch und spürt jede Bodenwelle. Die straffe Abstimmung sorgt jedoch für einen ungemein sportlichen Fahrstil.

Mit der Sicherheit des serienmäßigen Stabilitätsprogramms sind freche Kurvengeschwindigkeiten angstfrei zu meistern. Die Verbesserung der Schaltzeiten der sequentiellen Sechsgang-Box sind eher mess- als fühlbar. Nach wie vor sind die Schaltpausen unangenehm lang. Nervig bleiben zudem die Nick- und Wippbewegungen beim Schalten. Nach einem halben Tag hinter dem Steuer schleift sich der Gangwechsel zumindest im manuellen Modus ein - nur so lässt sich die Mini-Rennsemmel akzeptabel bewegen.

Bei 150 km/h wird abgeriegelt

Platz gibt es im Smart Fourtwo nur wenig. Foto: Press-Inform

Fahrer und Passagier spüren die sportlichen Brabus-Gene der 730 Kilogramm schweren Kanonenkugel auf den ersten Metern - bis Tempo 100. Die erreicht er in wenig forschen 12,5 Sekunden. Beeindruckender erscheint der Ampelspurt von 0 bis Tempo 50. Um in den vollen Genuss der 55 kW/75 PS des getunten 700-Kubik-Aggregats zu gelangen, wurde die Höchstgeschwindigkeit auf 150 km/h (abgeregelt) heraufgesetzt. Das reicht, schließlich wird es Dank eines Luftwiderstandswertes von 0,37 auf der Autobahn schnell unangenehm. Trotz Leistungsspritze hält sich der Kraftstoffverbrauch im Rahmen; die Herstellerangabe von 5,3 Litern Super pro 100 Kilometer ist indes kaum zu schaffen. Selbst bei ambitionierter Fahrweise sind jedoch sechseinhalb Liter auf 100 Kilometer allemal drin.

Der knackige Brabus Smart Fortwo ist für 18.550 Euro zu haben. Die bei den Grundmodellen teuer zu bezahlenden Extras wie Seitenairbags, Nebelscheinwerfer, Softtouch-Automatik, Glasdach, Klimaanlage und Sitzheizung sind serienmäßig. Pfiffige Extras wie das kleine Navigationssystem (1690 Euro), elektrische Außenspiegel (180 Euro) oder den iPod-Kit muss man jedoch gegen Aufpreis ordern.


Keine Beiträge vorhanden