BMW M5: Kraftvoller Verführer

Limousine mit 600 PS

BMW M5: Kraftvoller Verführer
Der BMW M5 verfügt über 750 Newtonmeter. © BMW

Der sportliche Ableger von BMW definiert den Buchstaben M neu. Der neue M5 ist prädestiniert für den Rennkurs. Der Spagat in den Alltagsverkehr gelingt dem Straßenboliden aber ebenso sicher.

Wahnsinn – kein anderes Wort unterstreicht die Power besser, wenn das Gaspedal einmal heruntergedrückt wird. 3,4 Sekunden sollen für den Sprint von Null auf 100 km/h vergehen – egal. Sehr viel beeindruckender ist das Gefühl während des Beschleunigungsvorgangs, bei dem der Körper in die Rückenlehne gedrückt wird, während die Welt um einen herum am neuen BMW M5 scheinbar vorbeifliegt.

Mit 600 PS wurde der alltagstaugliche Bolide ausgestattet. 750 Newtonmeter geben zwischen 1800 und 5600 Umdrehungen die nötige Kraft, um nach 11,1 Sekunden eine Zwei auf dem Geschwindigkeitsmesser zu erblicken. Nach 305 Stundenkilometern endet dann der Vortrieb.

Gefährliche Allmachtsgefühle

Doch das Leistungsmaximum ist nicht das Bestreben der immerhin 4,97 Meter langen Limousine. Viel mehr möchte man die Beschleunigung spüren, die bereits bei der langsamen Fahrt gefühlt wird: Hier besitzt einer Potenz, die auch sehr schnell freigelassen werden kann.

Diejenigen, die das Glück haben, den Allradler auf einem Rennkurs auszufahren, werden nach dem Erlebnis die Mundwinkel gar nicht mehr von den Ohren hinwegbekommen. Denn nicht nur die Kraft allein bedeutet beim M5 Freude am Fahren, sondern das Zusammenspiel der einzelnen Komponenten zwischen Fahrwerk, Getriebe und Lenkung.

Cruisen in höheren Geschwindigkeitsbereichen

Das edle Cockpit des M5. Foto: BMW
Edel geht es im M5 zu. Foto: BMW

Je nach Gusto kann der M5 dann in einen speziellen Modus eingestellt werden, in dem das ESP nicht gleich eingreift. Mit den Paddeln am Lenkrad steuert der Fahrer die Kurven noch direkter an. Straff, aber auch komfortabel pilotiert der Fahrer den Boliden über die Rennstrecke und wundert sich dabei, wie agil 2,1 Tonnen bewegt werden können. Dass dabei Allmachtsgefühle auftauchen ist kein Wunder.

Diese sind auch im Alltag auf der Straße vorhanden, die nötige Reife des Fahrers muss diese Gefühle aber bezwingen, auch wenn der Drang nach mehr Speed auch auf der Landstraße keinen Halt macht. Das Gefährliche daran ist, dass hohe Geschwindigkeiten gar nicht als solche wahrgenommen werden.

Denn im Innenraum wirkt nicht der Purismus eines reinrassigen Rennwagen, sondern das Edle einer Luxuslimousine. Die Ledersitze schmiegen sich an den jeweiligen Körper an, die Instrumente sind intuitiv bedienbar. Fahrassistenzsysteme erhöhen den Wohlfühl-Charakter an Bord und bremsen den vielleicht etwas zu impulsiven Fahrer bei Bedarf ein. Denn selbst das Cruisen läuft in höheren Geschwindigkeitsbereichen ab. Hier könnte häufiger der Postbote klingeln und Fotos von einer speziellen Agentur überbringen.

BMW M5 First Edition schon ausverkauft

Das Heck des M5. Foto: BMW
Elegant absolviert der M5 den Rennkurs. Foto: BMW

Dafür sammelt der Fahrer auch mehr Bonuspunkte beim jeweiligen Mineralölunternehmen. Die angegebenen 10,5 Liter Superplus sind rein theoretischer Natur. Verbrauch und CO2-Ausstoß sind beim M5 noch mehr von der Fahrweise des Piloten abhängig als bei anderen Fahrzeugen und ökologisch kaum zu rechtfertigen. Würde ein M5 als Dienstwagen zur Auswahl stehen, würde auch die FDP wieder an den Tisch der Jamaika-Sondierungen zurückkehren.

Letztendlich tangiert der Verbrauch den Endverbraucher bei einem Einstiegspreis von 117.900 Euro nur peripher. Und wenn noch ein wenig mehr an Ausstattung den Aufenthalt hinter dem Volant verschönern soll, sind weitere 20.000 Euro ein Pappenstiel, um den Wahnsinn in die Spitze zu treiben. Die 400 Einheiten der speziellen First Edition sind aber bereits verkauft. Auch das ist Wahnsinn.

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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