BMW M340i: Mehr als ein Lückenfüller

BMW M340i: Mehr als ein Lückenfüller
Der BMW M340i sprintet in 4,4 Sekunden auf Tempo 100. © BMW

Die neue 3er-Reihe von BMW verfügt bislang noch nicht über einen M3. Bis der im kommenden Jahr auf den Markt kommt, muss der M340i die Lücke füllen.

Bevor der M3 kommt, füllt dieses Modell die Lücke für die besonders sportlich orientierten Fahrer bei den Münchner Dreier-Kunden. Doch großartig Verzicht müssen die in der Wartezeit aber nicht üben.

Denn der M340i hat einen Dreiliter-Sechszylinder mit 374 PS, die, beflügelt von gleich zwei Turbos an beide Achsen geschickt werden. Zudem lockt er mit Sport-Schmankerln in der Preisliste, die durch den Buchstaben „M“ geadelt sind: Beispiele sind Sperrdifferential, spezielle Achtgangautomatik, Hochleistungsreifen, Fahrwerk, Lenkung oder Bremsen – überall steht „Sport“ davor. Hinzu kommen diverse elektronische Funktionen wie automatisierter Kavalierstart oder ein Sport-Plus-Modus, der die Kraftentfaltung akustisch an alle Umstehenden meldet. BMW nennt das „emotionsstarkes Klangbild“.

M340i gibt sich edel

Das Cockpit im BMW M340i. Foto: BMW

Doch bei aller Feinarbeit der Ingenieure ist der M340i mitnichten ein Platzhalter für einen kommenden M3, der sicher deutlich stärker ausfallen wird, aber auch puristischer daherkommen muss, um die Fans des Urtümlichen weiterhin bei der weiß-blauen Stange zu halten. Die derzeitige Speerspitze 340i ist für diese Kunden viel zu edel, trägt er doch gewissermaßen einen Frack über dem Trainingsanzug und verzichtet auf monströse Spoiler und sonstiges Tuning-Gedöns, dem sich ein M3 bei aller Designkunst nicht so ganz entziehen darf.

Auf den ersten Blick also eine komfortable Limousine, die zweifellos zur 3er-Reihe gehört. Denn wer erkennt schon, dass der M340i um einen Zentimeter tiefer liegt als seine zivilen Schwestermodelle. Eher schon fällt auf, dass die Frontpartie dank Umgestaltung der Lufteinlässe einen Tick aggressiver wirkt, dass die Niere mit einer Art Lamellen hinterlegt ist, die sich je nach Kühlhunger der Aggregate öffnen oder auch schließen. Der schmale Heckspoiler auf dem Kofferraumdeckel erinnert eher an filigrane Zierleisten als an ein sonst übliches Bügelbrett.

Gehobene Ausstattung im Innenraum

Im Inneren das gewohnte Bild eines jeden Dreiers mit gehobener Ausstattung. Bildschirme vor dem Fahrer und mittig oberhalb der Mittelkonsole. Hinzu das Head-Up-Display, das Informationen direkt ins Sichtfeld des Lenkers projiziert. Alles bekannt, aber meist nur gegen Aufpreis zu haben. In Summe ein Auto für lange, entspannte Touren, und dank überschaubarer Außenmaße kompakt genug, um auch im Stadtgewühl nicht anzuecken.

Aber eben ein Auto, das auf Befehl des rechten Fußes seinen Charakter verändert. Ein Druck auf die Sporttaste links neben dem Wählhebel für die Automatik lässt den M340i galoppieren und überspringt dabei das Antraben. Der Motor meldet sich mit erwähntem Klangbild, wird zum Biest. Doch gefährlich ist es nicht, den bayerischen Leu zu wecken. Ein Paket an Assistenten hält die Spur, hat den möglichen noch Schnelleren im Toten Winkel im Griff und kontrolliert ganz nebenbei das jeweilige Tempolimit im Kamera-Blick, erkennt dabei sogar, ob dieses nur „bei Nässe“ gilt.

König der Dreier

Der BMW M340i leistet 374 PS. Foto: BMW

Der König der Dreier trägt die Krone nicht nur auf der Autobahn. Spaßfaktor auch beim Landstraßen-Boogie um enge Kurven, das späte Anbremsen vor der Kehre dank Traumbremsen oder das drehmoment-genaue Schalten der Automatik, das Sportlerherz in Lady oder Gentleman hüpft. Ein verkleideter Athlet, dieser Allradler. Kein Wunderauto, eher eine logische Folge jahrzehntelanger Handwerks- und Ingenieurskunst.

Natürlich bleibt der M340i trotz aller ausgeklügelter Technik in den Köpfen der Kritiker ein Gestriger, ein Auslaufmodell im künftigen Reich der Ladesäulen und Reichweiten-Apps. Dabei wird er auf unseren Straßen ohnehin nicht massenhaft anzutreffen sein: Schließlich beginnt sein Preis bei knapp 62.000 Euro und der lässt sich bei einer Einkaufstour entlang der Liste an möglichen Extras noch locker heraufschrauben. (SP-X)

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Frank Mertens
Nach dem Studium hat er in einer Nachrichtenagentur volontiert. Danach war er Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche.

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