BMW 6er: Vom Optimum zum Ideal

Erweiterte Serienausstattung

BMW 6er: Vom Optimum zum Ideal
Für das Gran Coupé entscheidet sich jeder zweite Käufer eines BMW 6er. © BMW

BMW hat der 6er-Reihe ein zartes Facelift zukommen lassen. Doch die Auffrischung ist vor allem denen geschuldet, die ermüdet sind, zu viele Haken in der Optionsliste zu hinterlassen.

Von Thomas Flehmer

Vom Ideal zum Optimum kann es manchmal ein weiter Weg sein, ebenso wie umgekehrt. Während als Ideal das beste Denkbare bezeichnet wird, stellt das Optimum das beste erreichbare Resultat dar. So gesehen, hatte BMW bereits 2011 mit der neuen 6er-Reihe ein Optimum erreicht, versucht sich aber mit dem nun vollzogenen Facelift dem Ideal noch weiter anzunähern. Was kompliziert erscheint, ist für die Münchner ein recht plausibler Weg.

LED-Scheinwerfer in Serie beim BMW 6er

So haben die Verantwortlichen der 6er-Reihe in den vergangenen dreieinhalb Jahren ganz genau auf die Wünsche der 85.000 Kunden geschaut, die sich seit 2011 ein Coupé, Cabrio oder Gran Coupé geleistet haben. "Bis zu 95 Prozent der Kunden haben dabei hinter denselben Optionen ihr Häckchen gemacht", sagt Timo Resch. Für den Produktmanager der großen Serien bei BMW eine ganz klare Aufforderung, eben diese Optionen in die Serienausstattung aufzunehmen.

So sind nach dem Facelift neben dem 8-Gang Steptronic Sport-Getriebe und den LED-Scheinwerfern mit dem blendfreien Fernlichtassistenten Selected Beam unter anderem auch das Navigationspaket ConnectedDrive, die Lederausstattung Dakota, oder auch das Radio Professional samt HiFi-Lautsprechersystem an Bord. Zwei-Zonen-Klimaautomatik elektrisch einstellbare Sitze sowie Sportlederlenkrad und beheizbare Außenspiegel zählen in dieser Preisklasse zu den Selbstverständlichkeiten. Serienmäßig verleiht nun auch der Sportauspuff dem 640i und dem 650i eine besondere Klangnote.

BMW 6er mit einer Rippe weniger

Das BMW 6er Cabrio
Die Sechszylinder sind sparsamer geworden BMW

Da fallen die optischen Modifizierungen kaum ins Gewicht. Gemäß der neuen Designsprache wurden die typischen Rippen verfeinert und dem Kühlergrill dabei sogar eine Rippe entnommen. Zudem wurden die Lufteinlässe vergrößert, die Außenspiegel aerodynamisch verbessert sowie neue Räder im 20 Zoll-Design bereitgestellt.

Nicht fehlen darf natürlich die weitere Effizienzsteigerung der Sechszylinder, die jetzt in der sparsamsten Variante nur noch 5,2 Liter verbrauchen soll, 0,2 Liter weniger auf 100 Kilometern als davor. 0,2 Liter, die gerade in der 6er Klasse nicht auffallen. Denn egal, ob Cabrio, Coupé oder Gran Coupé, der Mix aus eleganter Karosse und sportlicher Motorisierung verleitet schon nach wenigen Metern zum Durchdrücken des Gaspedals.

Genussvoller Mix im BMW 6er

Das BMW 6er Coupé
Das Fahrwerk des 6er BMW steigert die Fahrfreude BMW

Wobei durchdrücken das falsche Wort ist, da schon ein Antippen genügt, um außerhalb der gesetzlichen Grenzen im Stadtverkehr unterwegs zu sein. Die 313 PS des 640d Coupés agieren dabei natürlich noch vorsichtiger als die bis zu 575 Pferdestärken des Achtzylinder-Modells der M-Versionen. 4,4 Sekunden Beschleunigungszeit oder eine Sekunde länger für den Sprint auf Tempo 100 sind nicht die Maßstäbe der 6er-Reihe.

Denn nicht nur die Leistung an sich fördert den Fahrspaß, sondern auch die Agilität auf der kurvigen Landstraße dank einem dem Ideal kaum entfernten optimiertem Fahrwerk und der kaum merkbar schaltenden Automatik. Es ist ein Genuss, diese Kombination aus Dynamik und Luxus erleben zu dürfen.

BMW 6er ab 79.550 Euro

Viel Komfort im Cockpit des BMW 6ers.
Einige Ausstattungen im Cockpit sind nun serienmäßig BMW

Natürlich ist dieser Genuss nicht für jeden erschwinglich – und durch die Erweiterung der Serienausstattung hat BMW die Preise für die 6er-Reihe angepasst. So müssen für das Coupé nunmehr 79.550 Euro aufgebracht werden – rund 4000 Euro mehr als beim noch nicht gelifteten Modell.

Das viertürige Grand Coupé, für das sich bisher mehr als 50 Prozent entschieden, auch weil es den hinten sitzenden Personen den Ein- und Ausstieg spürbar erleichtert, kostet mindestens 81.500 Euro. Die Preise für die M-Versionen, die mit 10.000 verkauften Einheiten seit 2012 auch schon einen guten Teil des Gesamtverkaufs ausmachten, beginnen bei 126.600 Euro.

Zahlreiche Aufträge für BMW-Individual-Manufaktur

Wer jetzt allerdings glaubt, dass durch die erweiterte Serienausstattung die Optionsliste schmaler geworden ist, irrt. So werden die gerade bei der 6er-Reihe sehr ausgeprägten Kundenwünsche durch die BMW-Individual-Manufaktur erfüllt. Aber auch zwei neue spezielle Design-Pakete, bieten die Münchner an.

Und natürlich stehen auch noch "ganz normale" Sonderausstattungen wie das farbige Headup-Display, das 2011 in der neuen 6er-Generation debütierte, in der Aufpreisliste. Denn auch für die neue Generation werden wieder Accessoires gesucht, die Chancen für die künftige Serienausstattung besitzen, um mit dem künftigen Optimum dem Ideal noch näher zu kommen.

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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