BMW X5: Edler Nachfolger

BMW hat dem X5 flüssigere Konturen verpasst. Die zweite Generation verbindet hohe Fahrdynamik, Sportlichkeit und Komfort auf wunderbare Weise miteinander – allerdings zu einem stolzen Preis und mit langer Aufpreisliste.

Von Thomas Flehmer

BMW hat seinen Erfolgsgaranten X5 weiter veredelt. Sieben Jahre, nachdem der Vorgänger 1999 die neue Fahrzeugklasse der Sports Activity Vehicles (SAV) begründete, haben Techniker, Ingenieure und Designer noch einmal Hand angelegt. Die Erwartungen an den Neuen von BMW, der im kommenden März auf den deutschen Markt kommt, sind jedenfalls enorm hoch. Von 1999 bis September 2006 waren vom ersten X5 über 616.000 Fahrzeuge verkauft worden. «Sicherlich hatten wir 1999 andere Voraussetzungen», sagt Jürgen Willisch, Leiter der BMW Group Region Deutschland, bei der Präsentation. Trotz in den Jahren herangewachsener Konkurrenz «wollen wir die Verkaufszahlen noch einmal übertreffen.»

Flüssigeres Design

Doch der Weg des Erfolgs ist vorgezeichnet, wie die ersten Testfahrten eindrucksvoll bestätigten. Dazu gehört zunächst einmal das im Gegensatz zum alten Modell flüssigere Design, das sich vor allem am Heck bemerkbar macht. Dort sind die störenden Kanten völlig verschwunden. Zudem sind die Leuchten im Front- und Heckbereich etwas höher angelegt, sodass sich der X5 noch potenter und eleganter präsentiert.

Auch im Innenraum des um 18,7 Zentimetern in der Länge und um 6,1 Zentimeter in der Breite gewachsenen Geländewagens geben Eleganz und Komfort den Ton an, was nicht zuerst durch die erhöhte Sitzposition dokumentiert wird. Dem Fahrer bietet sich eine ihm zugeneigte Armaturentafel, die ebenso wie die Mittelkonsole in eine Mischung aus hochwertigem Kunststoff und Edelholz eingebaut ist und so den Glanz einer Oberklasselimousine versprüht.

Dritte Sitzreihe ein Witz

Dritte Sitzreihe ein Witz Foto: Werk

Auch die Sitze versprühen Premiumcharakter pur. Elektrisch verstellbar bieten sie Seitenhalt und Bequemlichkeit zugleich. Man fühlt sich wohl und sicher. Dank der gewachsenen Länge und des Radstandes ist Beinfreiheit auch auf den hinteren Sitzen im Übermaß vorhanden. Die optional erhältliche dritte Sitzreihe entpuppt sich dagegen als Witz. Hier finden noch nicht einmal Teenager in der Pubertät genug Platz. Wer auf diesen - dem Trend geschuldeten - Gimmick verzichtet, dem bieten sich immerhin 620 und 1750 Liter Kofferrauminhalt.

Als Trendsetter zeigt sich BMW dagegen beim Zusammenspiel der Triebwerke mit dem Fahrwerk. Zum Start sind ein Sechszylinder-Diesel mit drei Litern Hubraum und 173 kW/235 PS sowie ein mit 261 kW/355 PS ausgestatteter V8-Benziner am Start. Beide Aggregate vermitteln pure Fahrfreude. Der Diesel arbeitet ruhig und schiebt den 2,1-Tonner mit einem starken Drehmoment von 520 Nm, das zwischen 2000 und 2750 U/min anliegt, voran. 8,3 Sekunden benötigt der Selbstzünder, um die 100 km/h-Marke zu passieren, bei 216 km/h ist der Spaß zuende. BMW gibt den Verbrauch mit 8,3 Litern Diesel im Drittelmix an. Der Bordcomputer zeigte allerdings gut vier Liter mehr an - und das sogar bei nicht unbedingt nur zügiger Fahrweise.

Optimales Fahrwerk

Elegantes Cockpit Foto: Werk

Mit einem feinen Sound ausgestattet, zeigte sich der 4,85 Meter lange Achtzylinder äußerst agil. Von Null auf 100 km/h in 6,5 Sekunden, eine Höchstgeschwindigkeit von 240 km/h, ein Drehmoment von 475 Nm zwischen 3400 und 3800 U/min sowie eine wunderbar funktionierende Sechsgang-Automatik machten das Fahren zum Erlebnis.

Neben den potenten Motoren bietet das komplett neu überarbeitete Fahrwerk höchste Genüsse. Als einziges Mobil in diesem Segment setzt BMW eine Doppelquerlenker- Vorderachse ein, die einen extremen Geradeauslauf fördert und für einen vorbildlichen Abrollkomfort sorgt, wie BMW mitteilte. Zudem kann eine Aktivlenkung geordert werden, die das jeweilige Lenkverhalten den Geschwindigkeiten anpasst. Bei hohen Geschwindigkeiten sorgt die Aktivlenkung für ein sicheres Geradeaus, beim Einparken agiert das Lenkrad äußerst leicht.

Datentransfer dank Flexray

Geschwungene Seitenlinien versprühen Eleganz Foto: Werk

Mit dem Adaptive Drive werden die Stoßdämpfer samt Sensoren optimal koordiniert. Dabei kommt erstmals überhaupt das Datennetz «Flexray» zum Einsatz. Dieses Netz, das eine neue Etappe in der Autoentwicklung darstellt, dirigiert die einzelnen Komponenten miteinander und stellt so den Allradler auf die jeweils optimale Stellung ein.

Flexray ist unter gleichem Namen vor sechs Jahren gegründet worden. In dem Unternehmenskonsortium haben BMW und DaimlerChrysler die führende Rolle.

Runflat-Reifen serienmäßig

Runflat-Reifen serienmäßig Foto: Werk

Zudem ist der X5 serienmäßig mit Runflat-Reifen ausgestattet und bietet natürlich auch die selbstverständlichen Sicherheitsfeatures an. Die Torsionssteifigkeit wurde zudem um 15 Prozent gesteigert. Doch die Neuerungen haben natürlich auch ihren Preis - oder besser, ihre Preise. Und die beginnen um 3000 Euro über denen des Vorgängers. So liegt der 3.0d bei 51.900 Euro, der 4.8i bei 68.700 Euro.

Allerdings ist die Aufpreisliste mächtig lang und die oben geschilderten Neuerungen sind lediglich optional erhältlich. Das Adaptive Drive kostet stolze 3290 Euro extra, die Aktivlenkung 1300 Euro. Ein Headup-Display schlägt mit 1340 Euro zu Buche. Die Edelholzausführung gibt es zwischen 340 und 590 Euro.

Lange Aufpreisliste

Flüssige Formen am Heck Foto: Werk

Vierzonen-Klimaautomatik (1520 Euro), Standheizung (1490), Navigationssystem mit Bluetoth (4000), diverse Ledersitzausstattungen (zwischen 2480 und 3760) und Xenonlicht (1040 Euro) lassen den Preis dann leicht auf 70.000 Euro ansteigen. Dann sind aber zum Beispiel Kurvenlicht (450 Euro), Alarmanlage (460), Panorama-Glasdach (1700) sowie Park Distance Control (810) oder eine Rückfahrkamera (420) noch nicht enthalten. Und die Aufpreisliste ist noch lange nicht zu Ende...

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