BMW-Motor macht Range Rover stark

Das kurze Intermezzo von BMW bei Rover hat Spuren hinterlassen. Technik und Motor des Range Rover stammen aus München, und dieser Luxus hat seinen Preis.

Stefan Grundhoff

Die technische Ausstattung der Range-Rover-Modelle ließ lange Zeit zu wünschen übrig. Erst der Kurzzeit-Eigentümer BMW brachte den Aufschwung für den britischen Autohersteller. Dank neuester Technik setzt das aktuelle Modell im Allradbereich optisch und technisch Maßstäbe. Allerdings ist der typische Range-Fahrer kein Dieselfan. Acht Zylinder wie im Range Rover 4,4i müssen es daher schon sein.

Hinzu kommt, dass der Td6-Diesel noch mit einem Commonrail-Diesel der ersten Generation unterwegs ist und sich die 184 Pferdestärken mit dem über 2,5 Tonnen schweren Geländewagen sehr schwer tun. Der Kunde kommt um das Topmodell mit V-8-Motor deshalb fast nicht herum.

Nur Abgasnorm Euro 3

Für den Antrieb sorgt ein Achtzylinder aus dem Regal der Bayerischen Motoren Werke. Aus 4,4 Litern Hubraum holt der Motor 210 KW/286 PS heraus. Das maximale Drehmoment von 440 Nm wird bei bei 3600 U/min erreicht. Das reicht aus, um den Range Rover 4.4i in 9,5 Sekunden von 0 auf 100 km/h zu beschleunigen. Der kantige Allrader schafft mit im Praxistest gefahrenen 211 km/h etwas mehr als die versprochenen 208 km/h Spitze.

Bei einer Länge von 4,95 Metern, einer Breite von 1,96 Metern und dem enormen Gewicht darf man kein sparsames Auto erwarten. Im Praxistest genehmigte sich der Range Rover V 8 durchschnittlich 17,9 Liter Super auf 100 Kilometer. Angesichts von Winterreifen noch ein akzeptabler Wert. Wer mit dem Rover jedoch durch die Gegend rast, lässt die 20-Liter-Marke deutlich hinter sich. Ärgerlich ist, dass er selbst mit Benzinmotor nur die Euro-3-Abgasnorm schafft.

Großes Gewicht als Hindernis

Doch in dieser Fahrzeug-Klasse interessiert der Durchschnittsverbrauch nicht besonders. Prestige, Image und eine standesgemäße Motorisierung geben neben dem unverwechselbaren Design den Ausschlag für einen Kauf. Und die automobilen Qualitäten eines Range Rover sind tatsächlich mehr als überzeugend.

Mit dem drehfreudigen Motor ist man jederzeit sehr gut unterwegs. Zudem ist der Range ein echter Offroader. Im Gelände hat er Dank Untersetzung und Bergabfahrhilfe ebenfalls einiges zu bieten. Zudem gibt es betont kurze Überhänge, eine Wattiefe von 50 Zentimetern und eine Dank Luftfederung verstellbare Bodenfreiheit. So setzt ihm weniger das Gelände, als vielmehr erneut sein mächtiges Gewicht Grenzen.

Nick- und Wankbewegungen stören

Dabei ist es auch das reinste Vergnügen, den Briten auf der Straße zu bewegen. Das Fünfgang-Automatikgetriebe mit manueller Schaltebene arbeitet gut mit dem Motor zusammen. Die Lenkung ist leichtgängig, könnte allenfalls eine Spur präziser sein. Angesichts seiner Dimensionen fährt sich der Range Rover angenehm leicht. Dabei liegt das Traditionsmodell gut auf der Straße. Federung und Dämpfer haben jedoch mit der gewaltigen Höhe und eben dem Gewicht ihre Mühe. So gibt es im Grenzbereich mitunter nervige Nick- und Wankbewegungen, die den ansonsten durchweg positiven Eindruck stören.

Massig Platz im Innenraum

Platz gibt es im Innenraum jede Menge.

Der hochwertige Innenraum mit viel Leder wirkt gewaltig und schafft ein wohliges Gefühl. Die Schalter in der Mittelkonsole sind jedoch zu verstreut. Das knochige Steuerrad ist ebenfalls nicht jedermanns Geschmack. Selbst im Fond lässt es sich vorzüglich aushalten. Bein-, Schulter- und Kopffreiheit sind groß. Leider lässt sich die Fondsitzbank nicht verstellen.

Auf gleich hohem Niveau liegt das Volumen des Kofferraums. Hier stehen bis zu 1760 Liter zur Verfügung. Wem das nicht reicht, der freut sich über eine Anhängerkupplung. Gebremst können bis zu 3,5 Tonnen an den Haken genommen werden.

Stolzer Preis

Günstig ist das echt britische Flair mit bayerischer Technik nicht zu bekommen. Der Basispreis für den gut ausgestatteten Range Rover V 8 liegt bei 73.400 Euro. Ledersitze, eine komplette Sicherheitsausstattung und Klimaautomatik inklusive. Annehmlichkeiten wie Bi-Xenon-Scheinwerfer (1170 Euro), Schiebedach (1550 Euro) oder Navigationssystem (3690 Euro) sind mehr als standesgemäß und kosten einen mächtigen Aufpreis. Daher empfiehlt sich der Griff zur Edelvariante «Vogue», die wirklich keinen Wunsch offen lässt. Der Preis liegt dann bei satten 88.400 Euro.

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