Audi A6 enttäuscht nur beim Benzinverbrauch

Der Audi A6 ist schon in der Basisversion mit dem 2,4 Liter-V6-Aggregat angemessen motorisiert. An der Zapfsäule zeigt sich aber, dass es sich nicht um das neueste Triebwerk handelt.

Stefan Grundhoff

Auch bei Audi geben in der Oberklasse längst drehmomentstarke Dieselmotoren den Ton an. Dabei ist der A6 besonders in der Basisversion mit dem 2,4 Liter-V6-Motor interessant. Zum Einstiegspreis von 33.000 Euro schlägt er 5er, E-Klasse und Co. um Längen.

Wer sich beim A6 für den Einstiegsmotor entscheidet, muss keine Angst haben, untermotorisiert unterwegs zu sein. Dank Vierventil-Technik und variabler Einlassnockenverstellung leistet das Basisaggregat standesgemäße 130 KW / 177 PS. Liest sich gut - fährt sich auch so. Beim Sound haben die Ingolstädter mächtig bei der bayrischen Konkurrenz gewildert. Auch der A6 dreht mittlerweile kraftvoll hoch und hört sich richtig hörenswert an. So erwartungsvoll grollten bei Audi früher nur die Topmodelle.

Hoher Verbrauch

Mit ein paar Extras im Gepäck klettert der A 6 schnell über die 1,6 Tonnen-Marke. Daher muss der Sechszylinder schon kräftig zupacken. Doch 0 auf 100 km/h in exakt neun Sekunden und gemessene 230 km/h sind gute Werte. Schließlich sitzt man im Einsteiger-A6. Der 2,4 Liter große Sechszylinder präsentiert sich drehfreudig und beim Anfahren oftmals sogar allzu engagiert. Nicht nur bei Regen drehen die Vorderräder schnell durch. Mit einem Heck- oder Quattroantrieb würde der rund 4,90 Meter lange Fronttriebler eine bessere Figur machen. Das Aggregat ist kein neuer Motor, sondern wurde leicht verändert vom seit 1996 gebauten Vorgänger übernommen. Das merkt man auch an der Zapfsäule. Die rund zehn Liter Durchschnittsverbrauch sind kaum zu schaffen. Realistisch liegt der Durchschnittsdurst des Bayern bei 11,3 Litern Super auf 100 Kilometer.

Audi setzt Maßstäbe

Das Design des A6 ist markant und unauffällig zugleich.

Das Design des A6 ist markant, zugleich aber unaufdringlich. Die Seitenlinie ist unauffällig, das Heck eine Spur zu brav - wäre da nicht der mächtige Kühlergrill im neuen Audi-Look. Sieht gut aus, aggressiv und elegant. Der Innenraum zeigt sich hochwertig, wie es früher nur Mercedes konnte. Heute setzt Audi hier die Maßstäbe. Die optionalen Sportsitze lassen sich leider nur umständlich verstellen, passen jedoch perfekt. Eine elektrische Sitzverstellung dürfte in dieser Klasse durchaus Serie sein. Angenehm die ausziehbare Oberschenkelauflage und der gute Seitenhalt. So will man in einer Reiselimousine sitzen. Leider kostet die standesgemäße Sitzheizung vorn nach wie vor 350 Euro Aufpreis. Ärgerlich: Mittelarmlehne vorn (160 Euro), umklappbare Rücksitze (290 Euro) und Lendenwirbelstütze (260 Euro) kosten ebenfalls extra.

Übersichtliches Cockpit

Dafür entlohnt das Cockpit mit einer perfekten Anordnung von Instrumenten und Schaltern. Tagsüber leicht ablesbar, abends exzellent beleuchtet - das ist Referenzklasse. Gut platziert der große Info-Bildschirm und die Schalter des Bediensystems MMI am Mitteltunnel. Das ist zwar kein iDrive, könnte jedoch eine Spur leichter zu bedienen sein. Das DVD-Navigationssystem kostet teure 2800 Euro Aufpreis - doch die Investition lohnt.

Das Platzangebot vorn, aber auch im Fond, ist vorbildlich. Hinten sitzen die Passagiere auch auf langen Strecken angenehm und freuen sich zudem über das geringe Geräuschniveau des Audi. Der Kofferraum lädt dann auch zu so mancher Urlaubstour ein. Das Heckabteil schluckt satte 546 Liter. Wer will, kann sogar noch die Rückbank umklappen.

Überzeugendes Fahrwerk

In der Oberklasse entscheidet neben Platzangebot, Verarbeitung und Motorisierung einmal mehr das Fahrwerk. Dank Vierlenker-Vorderachse und Trapezlenker-Hinterachse ist der A6 auch im Grenzbereich nicht aus der Ruhe zu bringen. Die leichtgängige und präzise Servolenkung lässt mitunter vergessen, in einem Fronttriebler zu sitzen. Das Fahrwerk ist betont komfortabel abgestimmt, ohne dabei schwammig zu sein. Im Grenzbereich schiebt der Audi spürbar, aber kalkulierbar über die Vorderachse. Ebenfalls überzeugend: die kräftigen Bremsen und das komplette Sicherheitskonzept mit acht Airbags und ESP. Einzig die Seitenairbags hinten kostet 350 Euro Aufpreis.

Teure Extras

Am Audi A 6 2.4 gibt es kaum etwas auszusetzen. Für 33.000 Euro ist das Preis-Leistungs-Verhältnis eine stete Kampfansage. Doch die eine oder andere Serienausstattung lässt sich Audi auch in der Oberklasse noch teuer bezahlen. So kostet ein ohne jeglichen Prunk ausgestatteter A 6 schnell 40.000 Euro. Wer möchte in dieser Klasse schon auf Tempomat, Sitzheizung, Xenonlicht, Einparkhilfe oder Navigationssystem verzichten?

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