Audi A4: Konkurrenz im eigenen Haus

Audi A4: Konkurrenz im eigenen Haus
Der neue Audi A4 © Foto: AG/Langenwalter

Mit dem A4 hat sich Audi jetzt seine wichtigste Baureihe vorgeknöpft. Das Mittelklassemodell wurde jetzt deutlich aufgewertet, wie Michael Langenwalter berichtet.

Nach den diversen Neuheiten im oberen Bereich des Produktportfolios ist es höchst interessant zu sehen, wie Audi mit seinem wichtigsten Volumenmodell umgeht. Der A4 als «Butter-und-Brot-Auto» der Ingolstädter macht immerhin (den Urahn Audi 80 mit eingerechnet) mehr als die Hälfte alle verkauften Audi-Fahrzeuge aus. Dem Ingolstädter Autobauer war bei der Entwicklung der nunmehr achten Modell-Generation wohl bewusst, dass der Erfolg der Marke ganz entscheidend von eben dieser Baureihe abhängt.

Features vom großen Bruder

Der A4 mag weiterhin als klassische und wie von Audi gewohnt exzellent verarbeitete Mittelklasselimousine durchlaufen. Doch würde dies dem Anspruch des auf Sportlichkeit bedachten Premiumherstellers nicht mehr genügen. So ist es wenig verwunderlich, dass diverse aus dem A6 bekannte Features wie der intelligente Schlüssel oder das zentrale Steuersystem MMI jetzt auch beim kleineren Bruder zu finden sind. Da der neue A4 um elf Zentimeter auf nun 4,70 Meter Länge gewachsen ist, haben nun selbst die Fond-Passagiere kaum weniger Platz wie im größeren Modell. Zudem wurde das Design des A4 auf ein zeitgemäßes Niveau gebracht. Eine stark konturierte Motorhaube, die elegante Dachlinie und das knackige Heck vermitteln schon optisch einen Hauch von Aggressivität. Kantige Scheinwerfer und Rückleuten setzen weitere stilbildende Akzente. All diese Punkte machen deutlich, dass Audi mit der Neuauflage des A4 für sich das Mittelklassen-Segment deutlich nach oben verschoben hat.

Neues Konzept beim Vorderwagen

Audi ist besonders stolz auf das verbesserte Handling Foto: AG/Langenwalter

Die einschneidenste Verbesserung beim neuen A4 betrifft jedoch das Handling des Fahrzeugs. Dabei profitiert der Wagen deutlich von seinem verlängerten Radstand. «Wir haben hier ein komplett neues Konzept des Vorderwagens umgesetzt, wodurch wir eine ausgewogene Achsverteilung erreichen», erläutert Audi-Technikexperte Klaus Verweyen den Kniff. Konkret wurde die Vorderachse um 15 Zentimeter nach vorne versetzt, während der Motor ein klein wenig zurückgesetzt wurde. Eine etwas breitere Spur und neue Achsen runden das Paket ab. Das bringt dem A4 eine hier bislang nicht gekannte Agilität und Balance. Zudem lässt sich der Wagen mit minimalen Kraftaufwand am Lenkrad präzise rangieren.

Sparsamere Motoren

CD-Radio mit Monitor und Klimaautomatik sind Serie Foto: AG/Langenwalter

In Sachen Motoren geht der Audi A4 zunächst mit zwei Benzinern und drei Dieseln an den Start. Bei allen Aggregaten hat der Hersteller eigenen Angaben zufolge den Verbrauch um zehn Prozent gesenkt. Der Einstiegs-Benziner ist zunächst ein leise laufender 1.8 TFSI mit 118 kW/160 PS Leistung und einem maximalen Drehmoment von 250 Newtonmetern. Das ist gut für einen Wert von 8,6 Sekunden für den Spurt von 0 auf 100 km/h, 225 km/h Spitze und 7,1 Liter Durchschnittsverbrauch. Das garantiert, wie die ersten Testfahrten auf Sardinien gezeigt haben, bereits eine richtig sportliche Fahrweise. Mehr muss es eigentlich gar nicht sein. Auch beim Preis von 28.950 Euro gibt sich Audi äußert aggressiv, wobei sechs Airbags, ESP und ABS sowie ein CD-Radio mit Monitor und eine Klimaautomatik zum Standard gehören. Zu empfehlen ist das optionale Audi Drive Select. Dahinter verbirgt sich eine neuartige Lenkung und die Möglichkeit, das Fahrverhalten per Knopfdruck in drei Stufen zu ändern und damit dem jeweiligen Fahrstil anzupassen.

Über dem derzeitigen Einstiegsmodell rangiert bei den Benzinern noch ein mächtiges 3,2-Liter-Aggregat mit 265 PS. Bei den Dieseln ist der 143 PS starke 2.0 TDI mit einem Verbrauch von 5,5 Litern die Basisversion (30.400 Euro). Ein 2,7-Liter-TDI (190 PS) sowie ein überzeugender V6 TDI (lediglich 240 PS, dafür aber 500 Newtonmeter) komplettieren das Angebot.

In Sachen Getriebe und Antriebsvariante lässt Audi seinen Kunden auch beim A4 die Qual der Wahl: Schaltung, Automatik oder stufenlose Multitronic auf der einen oder - für die meisten Modelle - Frontantrieb oder die jetzt leicht hecklastig ausgelegte Quattro-Variante auf der anderen Seite.

Konkurrenz im eigenen Haus

Stilbildend beim A4 sind die kantigen Heckleuchten Foto: AG/Langenwalter

Dass der neue Audi A4, der ab Anfang Dezember bei den Händlern steht, auch tatsächlich ein Erfolg wird, davon sind die Ingolstädter seit der IAA im September fest überzeugt. Dort war die Limousine als Weltpremiere erstmals einem breiten Publikum vorgestellt worden. «Die Resonanz auf das neue Modell war riesig», so Erik Maar, zuständig fürs Produktmanagement. Gerade das Design habe die Leute besonders angesprochen. Dabei kommt der auf dem deutschen Markt bevorzugte Kombi erst Anfang kommenden Jahres. Beim Vorgänger hatten sich zwei von drei Käufern für den Avant entschieden. Das Verhältnis dürfte sich künftig wohl aber etwas zugunsten der Stufenheckversion verschieben, die vor allem in Sachen Fahrdynamik deutlich hinzugewonnen hat.

Die zunächst verfügbaren fünf Motorisierungen sind für den A4 aber nur der Anfang. Die Einstiegsversion, ein 1,8 Liter mit 120 PS für 25.900 Euro, folgt im Januar. Für alternative Antriebskonzepte auf Hybrid-, Ethanol- und Gas-Basis ist die Entwicklung bei Audi schon sehr weit fortgeschritten. Auch daran haben die Ingolstädter also gedacht.

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