Der Fahrspaß, den der Suzuki Swift Sport vermittelt, wäre kein Grund, das Auto in Kürze aufs Altenteil zu schicken. Beim Verbrauch kann man anderer Meinung sein.
Von Martin Woldt
Für den Herbst ist der neue Suzuki Swift angekündigt. Man könnte einwenden, dass da ein Test, wenn man so will eines Auslaufmodells wenig Sinn macht. Stimmt. Anderseits weiß man, dass man kurz vor Schluss sich mit seinem Händler auch ein gutes Stück unterhalb der 17.700 Euro einig werden könnte. Das ist der offizielle Preis, mit dem der dreitürige Swift Sport – einen Fünftürer als Sport gibt es nicht – in der Liste steht.
Und das wäre für einen sportlich ambitionierten Kleinwagen, dann gar nicht so schlecht. Vorausgesetzt er hielte einigermaßen, was er mit dem Begriff „Sport“ andeutet. Gut, es gibt den Polo GTI, der hat mit 7-Gang-DSG und Schaltwippen ein paar Spezialangebote, von denen der Suzuki nur träumen kann. Aber da reden wir dann auch schon über mindestens 22.500 Euro, die sich viel schwerer verhandeln lassen. Der Polo GTI ist ja auch gerade erst vor acht Wochen auf den Markt gekommen.
Drehfreudiger Vierzylinder
Außerdem ist aus den Daten des neuen Swift noch nicht herauszulesen, ob es wieder eine Sportversion geben wird. Angekündigt sind bislang nur zwei Motoren, ein 1.2 Benziner mit 69 kW/94 PS und ein 1.3 Diesel mit 55 kW/ 75 PS. Bei unserem Auslaufmodell haben wir es mit einem 1.6 Benziner mit 92 kW /125 PS zu tun. Der ist recht drehfreudig und kommt oberhalb von 4000 Touren erst so richtig in Schwung. Das hört man ihm auch an. Glücklicherweise. Weil Sportautos, bei denen man in Zukunft nichts mehr hört, weil sie vielleicht elektrisch lospflastern, eine kulturelle Umgewöhnung verlangen, zu der nicht jedermann automatisch bereit ist. Aber das ist eine andere Geschichte.
Kurz abgestimmte Schaltstufen
Noch verbinden wir mit einem sportlichen Auto beim Druck aufs Pedal einen gewissen Brüller aus den Doppelendrohren. Er kündet von einem Temperamentsausbruch, gespeist aus dem Höllenfeuer im Zylinderraum. Das ist im Swift Sport nicht dieselbe Hölle wie im 1.6 John Cooper Works bei Mini, aber auch eben längst nicht nur heiße Luft. In 8,9 Sekunden geht die Post ab von null auf hundert. 200 km/h in der Spitze sind eine ordentliche Hausnummer. Daran muss man sich allerdings nicht festhalten. Interessanter ist, wie man da hinkommt. Die fünf Schaltstufen sind wirklich kurz übersetzt. Sie drehen jeweils aggressiv nach oben. Die Schaltwege sind kurz, die Schaltpunkte gut fixiert, die Druckpunkte gut zu spüren.
Strafferes Fahrwerk
Ähnlich handlich geht es am Steuer zu. Das Dreispeichen-Lederlenkrad (nur höhenverstellbar!) liegt gut in der Hand. Es lässt nur wenig Spielraum zu und vermittelt ein greifbares Echo dessen, was zwischen Fahrbahn und Vorderreifen verhandelt wird. Die härter als beim normalen Swift abgestimmten Stoßdämpfer machen diesen Straßenkontakt zusätzlich spürbar. Fahrbahndellen dringen straff gefilterter bis zur Wirbelsäule vor und werden doch in den gut konturierten Sportsitzen rechtzeitig aufgefangen, ohne die Wirbel zu stauchen. Der Swift geht gut in den Kurven mit. Das Heck leckt sauber mit ein. Das ESP mischt sich nicht vorzeitig ein.
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Hoher Verbrauch
Natürlich bleiben ein sportlicher Fahrstil und niedrige Verbrauchserwartungen ein Widerspruch in sich. Er kann auch vom Swift Sport nicht aufgelöst werden. Wer in der Stadt mehr als mitschwimmt, verbraucht schnell über neun Liter auf 100 Kilometer. Und auf der Landstraße sind die fünf drehzahlfreudig abgestimmten Schaltstufen entweder beim Überholen oder an der Tankstelle eine Spaßbremse. 8,8 Liter über Land sind eine Kennziffer, in der schon ein Stückchen Zurückhaltung steckt. Aber wer hält das konsequent durch, mit einer Rennsemmel unterm Hintern?
Gut ausgestattet
Man kann sich natürlich auch ein bisschen an der sportlichen Optik abarbeiten. Doppelendrohr, Dachspoiler, Nebelscheinwerfer, Wabengrill, Lederlenkrad, rote Ziernähte, kopfstützenintegrierte Sportsitze – das alles bringt der Swift Sport schon im Serienpreis mit. Auch Klimaautomatik, Multifunktionslenkrad, abgedunkelte Heckscheiben oder 17 Zollräder sind dabei. Aus sportlichem Blickwinkel macht es also durchaus Sinn, den dreitürigen Swift noch nicht als „altes Eisen“ zu betrachten. Wer seine Prioritäten konsequent nach am Verbrauch orientiert, wartet vielleicht doch besser auf das neue Modell. Es wird mit 3,85 Meter Länge neun Zentimeter länger sein und auch fünf Zentimeter über dem jetzigen Radstand von 2,38 Meter liegen. Das deutet doch etwas stärker in Richtung Komfort.