Angriff auf das Kleinhirn

Peugeot 3008 2.0 HDi FAP

Der Peugeot 3008 erweist sich als komfortables Reisemobil zumindest für vier Personen. Allerdings gelingt der Einstieg nicht immer unfallfrei.

Das Klischee kommt schnell zum Vorschein. Der Ehemann nimmt auf dem Fahrersitz Platz, die Frau stößt sich beim Einsteigen den Kopf. Das hämische Lachen männlicherseits, das unter dem Motto „Frauen und Auto“ steht, wird mit zornigen Blicken quittiert, auf der weiteren Fahrt herrscht gespannte Ruhe. Einen Tag später erobert die Dame des Herzens den Fahrersitz, der unbekümmerte Mann nimmt auf dem Beifahrersitz Platz - und stößt sich dabei den Kopf hinter dem linken Ohr. Jeder kann sich nun die Fortsetzung ausmalen, die die weitere Reise im Peugeot 3008 mit sich bringen kann. Haben Frau und Mann aber den Bogen heraus, wie der französische Crossover ohne Blessuren bestiegen werden kann - Kopf einnicken und dann rückwärts rein -, steht einer entspannten Fahrt nichts im Weg.

Mangelnde Übersicht

Denn im Innenraum ist Platz - auch in der zweiten Reihe und im Kofferraum- genug vorhanden, sodass man sich dort nicht in die Quere kommt. Die erhöhte Sitzposition kommt dabei nicht nur Fahrer und Beifahrer zugute, sondern auch den Mitfahrern in der zweiten Reihe. Hier können selbst kleinere Kinder aus dem Fenster schauen und den Verkehr beobachten.

Diese haben im Gegensatz zum Fahrer die bessere Übersicht. Der Fahrer selbst muss beim Radfahrerblick - wie heutzutage in vielen Automobilen üblich - sich stark konzentrieren, um an den Kopfstützen des Beifahrersitzes vorbei aus dem rechten hinteren Fenster schauen zu können. Und besonders in dunklen Zeiten wünscht man sich eine Rückfahrkamera oder zumindest Sensoren, die akustische Zeichen senden.

Spielerei mit Headup-Display

Die Scheibe vor der Scheibe Foto: Peugeot

Die Armaturen wurden von Peugeot wertiger gestaltet als man das von früheren Ausgaben her kennt. Die vielen Schalter erschließen sich dem Benutzer recht schnell.

Ob ein Headup-Display die Geschwindigkeit und den Abstand zum Vordermann auf der Frontscheibe oder auf einer zuvor ausgefahrenen kleinen Glasfläche anzeigt, ist Spielerei, um sich von den anderen abzuheben.

Durchzugsstarker Motor

Der Motor birgt 150 PS unter der Haube Foto: Peugeot

Keine Kompromisse liegen dagegen beim Motor vor. Der 150 PS starke Commonrail-Diesel sorgt für Fahrfreude in der Stadt und auch auf den Fernstraßen. Erfreulich, dass die Verbrauchsangaben des Herstellers in der Stadt unterboten wurden. Und auch 6,5 Liter für die Autobahn bei einem Tempo zwischen 130 und 140 km/h sind für den 1,6 Tonner nicht zuviel.

Allerdings verleitet das Aggregat nicht nur beim Mann dazu, den rechten Fuß während der Fahrt doch immer weiter abzusenken. Denn auch in höheren Geschwindigkeitsbereichen lässt sich der mindestens 27.550 Euro teure Testwagen in der Ausstattungslinie Premium gut steuern, auch wenn das die Lenkung etwas schwammig wirkt.

Straffes Fahrwerk

Peugeot griff für den Innenraum auf wertigere Materialien zurück Foto: Peugeot

Dafür ist das Fahrwerk nicht ganz so komfortabel wie die Gesamtfamilie es mögen würde. Fahrbahnunebenheiten werden schon - wenn auch gedämpft - an die Insassen weitergegeben, die Familie würde es lieber weicher mögen.

Doch ein großes Ungemach bereitet das Fahrwerk den Insassen nicht. Denn das größte Hindernis wurde schon beim Einsteigen überwunden, jedenfalls von Fahrer und Beifahrer. Und dann ist auch der Familienfrieden gerettet.

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