Passat 4Motion: Nicht nur für Winterfans

VW bietet den neuen Passat mit einer neuen Allradgeneration an. Wer einmal mit dem 4Motion unterwegs war, wird nur ungern zu einer anderen Antriebsart zurückkehren wollen.

Von Frank Mertens

Wer über Sicherheit spricht, denkt zunächst an ABS und ESP - vielleicht noch an eine verwindungssteife Karosserie. An eines jedoch nicht: an einen Allradantrieb. Dabei sorgt die Kraftverteilung auf alle vier Räder nicht nur für mehr Fahrspaß, sondern vor allem für erhöhte Sicherheit - und das nicht nur im Winter.

Eine Erfolgsgeschichte

Entsprechend statten immer mehr Hersteller ihre Fahrzeuge mit Allradantrieb aus. Der VW-Konzern bietet für den neuen Passat - nach dem Golf das absatzstärkste Fahrzeug im Modellprogramm - 4Motion an, so nennen die Wolfsburger ihr System. Das Unternehmen offeriert parallel zum Frontantrieb das Allradsystem für den Passat bereits seit über 20 Jahren. Sein Debüt als allradangetriebenes Fahrzeug feierte der Passat 1984 als Variant GT syncro. Seither haben sich weltweit über 256.000 Kunden für den Passat mit Allrad entschieden. Bezogen auf alle Passat-Verkäufe entscheiden sich bis zu 15 Prozent der Kunden für den Allradantrieb. Und mit der neuen Allradgeneration für den Passat Variant und die Limousine will VW die Absatzzahlen für seinen Bestseller weiter steigern.

Wer den neuen Allrad-Passat erstmals bewegt, wird begeistert sein. Der Klassenprimus im Mittelklassesegment lässt sich durch kaum etwas beirren: Nicht durch schlechte Fahrbahnverhältnisse, regennasse Straßen oder schneebedeckte Wege. Höchstens durch Fahrer, die sich überschätzen. Doch dazu später mehr.

Haldex-Kupplung im Einsatz

Fühlt sich auf unwegsamen Gelände besonders wohl: der Passat 4Motion Foto: Werk

Nach der Vorstellung der sechsten Passat-Generation im März des zurückliegenden Jahres präsentieren die Wolfsburger im Passat erstmals einen Allradantrieb mit einer so genannten Haldex-Kupplung. Herzstück ist dabei eine im Ölbad laufende elektronisch gesteuerte Lamellenkupplung, die auf Drehzahlunterschiede reagiert und in der Folge für eine optimale Kraftverteilung auf Vorder- und Hinterachse sorgt. Im Normalfall - beispielsweise bei Fahrt auf der Autobahn mit konstantem Tempo - liegen 90 Prozent der Antriebskraft auf der Vorderachse. Zehn Prozent des Antriebes werden jedoch immer der Hinterachse zugewiesen. Nur im Extremfall kommt es dazu, dass die gesamte Kraft, also 100 Prozent, auf der Hinterachse liegt.

Keine Frage: Dieses System ist einem Hecktriebler deutlich überlegen, und das, wie gesagt, nicht nur auf winterlichen Straßen. Die Fahrzeugstabilität wird durch die variable Kraftübertragung auf alle vier Räder auch auf trockener Fahrbahn deutlich verbessert, wie erste Testfahrten im Passat 2.0 FSI mit 110 kW/150 PS im Bayerischen Wald zeigten. Der Einstiegspreis für die Limousine beläuft sich auf 27.525 Euro. Daneben bietet VW noch den 2.0 TDI mit 103 kW/140 PS (Limousine 27.750 Euro) und den 3.2 V6 mit 184 kW/250 PS (Limousine 37.100 Euro) zur Startphase als 4Motion an.

Erlebnis an Fahrstabilität

Der von uns gefahrene Einstiegsbenziner bietet ansprechende Fahrleistungen. Von Null auf 100 km/h spurtet er in 9,9 Sekunden. Die Limousine erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 209 km/h (Variant 10,2 Sekunden/206 km/h) und weist ein maximales Drehmoment von 200 Nm auf, das bei 3500 U/min zur Verfügung steht. Wer den 2.0 FSI sportlich ran nimmt, dem ist Spaß garantiert. Das Fahrzeug verhält sich selbst bei unebener Fahrbahn und wechselnden Belägen ausgesprochen stabil. Der Allradantrieb vermittelt seinem Fahrer einfach ein gutes Gefühl. Selbst bei ausgesprochen flotten Kurvendurchfahrten blieb das Fahrzeug satt in der Spur.

Dort, wo bei anderen Autos längst das ESP in Aktion getreten wäre, setzte der 4Motion seine Fahrt anstandslos fort. Als Verbrauch gibt VW für den 2.0 FSI 8,7 Liter an. Ein optimistischer Wert. Bei unseren Testfahrten lag der Durchschnittsverbrauch bei knapp über zehn Litern. Für die Dieselmodelle bietet VW optional einen Rußpartikelfilter an.

Allrad schützt vor Fahrfehlern nicht

Der Passat 4Motion als Variant Foto: Werk

Dass auch ein Allradantrieb seine Grenzen hat, ist klar. Vor allem dann, wenn man sich und das System überschätzt. Das musste auch ich feststellen, als ich den Passat auf einem Schneeparcours in den Tiefschnee fuhr und ihn dann unter dem Gelächter der Kollegen souverän festsetzte. Erst nach dem Einsatz einer Pistenraupe konnte ich die Fahrt fortsetzen. Was sagt uns das? Die eigenen Fahrfähigkeiten kann man immer verbessern und auch die beste Technik kann die individuellen Fehler des Fahrers nur begrenzt korrigieren. Nicht von ungefähr bietet VW seinen Kunden Fahrsicherheitstrainings für die unterschiedlichsten Erfordernisse (Profi-Sicherheitstraining, Wintertraining, Eco- und Gespann-Training) an.

Das Fazit nach den Testfahrten im neuen Allrad-Passat fällt eindeutig aus. Wer einmal in einem 4Motion unterwegs war, dem fällt der Umstieg auf einen Front- oder Hecktriebler enorm schwer. Ein Allradler ist aufgrund seines Mehr an Sicherheit einfach die bessere Wahl.

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