Suzuki Swift Sport: Zahmer Ausleger

Ab Januar auf dem Markt

Suzuki Swift Sport: Zahmer Ausleger
Der Suzuki Swift Sport ist ab 18.490 Euro erhältlich © Suzuki

Ein Jahr nach der Serienversion wird der Suzuki Swift sportlich. Zwar erhielt der Kleinwagen mehr Leistung, bleibt aber im Segment eher zahm ohne dabei unattraktiv zu wirken.

Von Thomas Groß

Seit einem guten Jahr ist nun die aktuelle Version des Kleinwagens Suzuki Swift auf dem Markt. Nun streift sich der eigentlich so brave Japaner den Trainingsanzug über und mimt den Krawallbruder. Das Ergebnis hört auf den Namen "Swift Sport" und ist ab Januar zu haben.

Suzuki Swift Sport ab 18.490 Euro

Dabei gibt sich der Suzuki Swift deutlich zahmer als andere Derivate in diesem Segment. Die 100 kW/136 PS und 160 Nm sollen schließlich ein junges und jung gebliebenes Publikum begeistern. Und der Preis von 18.490 Euro lässt sich für die sportlich ambitionierten Nachwuchs-Automobilisten leichter realisieren als die knackigen 22.950 Euro, die für den VW Polo mindestens fällig werden. Die angewachsene Leistung - der Vorgänger stemmte 92 kW/125 PS auf die Rolle - haben die Ingenieure in der Hauptsache mittels einer variablen Ventilsteuerung, einem vergrößerten Einlassventilhub und einem variablen Saugrohr im Ansaugtrakt realisiert. Und für den Verbrauch gibt Suzuki 6,4 Liter pro 100 Kilometer an, das sind nominell fast zehn Prozent weniger als sich der Vorgänger genehmigt hat.

Rein optisch stellt der Swift Sport seine gegenüber den konventionellen Swift-Brüdern höhere Leistung relativ dezent zur Schau. Das Äußere folgt in vielen Zügen dem des Vorgängers. Seine Front ist etwas stärker konturiert, der Kühlergrill fällt größer aus und selbstverständlich finden sich rundum Spoiler. Darüber hinaus sind die Nebelscheinwerfer mit markanten Finnen akzentuiert.

Optisch dynamischer Auftritt des Suzuki Swift Sport

Sehr agil sieht der Suzuki Swift Sport nicht nur von der Seite aus Suzuki

Am Heck identifizieren der Dachspoiler, die zylindrischen Heckleuchten, zwei Auspuffendrohre und ein Stoßfänger in Diffusoroptik den kleinen Japaner als Krawallino. Und die 17-Zoll-Leichtmetallräder unterstreichen die sportliche Gesamtnote. Der Innenraum mutet ebenfalls dezent auf Sport getrimmt an. Aluminium-Pedalerie, Sportsitze mit roten Steppnähten, silberfarbene Dekorelemente und mit Metallringen eingefasste Rundinstrumente sehen hübsch aus.

Das Gesamtpackage macht gehörig Lust auf eine Spritztour. Zunächst fällt die für einen auf Krawall gebürsteten Kleinen die recht hohe Sitzposition auf. Motor gestartet, erster Gang eingelegt, und das Triebwerk schiebt die Fuhre an. Aus dem Stand lässt man gern einmal die Reifen quietschen, doch richtig dynamisch voran geht es danach trotzdem kaum. Um dem Namen Ehre zu machen, hätten die Ingenieure dem Antrieb gern eine gehörige Schippe mehr Power einflößen können. Mit Sehnsucht denkt man an den seligen Swift GTI zurück, mit dem man es gehörig fliegen lassen konnte. Doch der hatte auch fast 300 Kilogramm weniger Speck auf den Rippen als der 1115 Kilogramm schwere Neue.

Komfortables Fahrwerk des Suzuki Swift Sport

Der Suzuki Swift Sport neigt zum Untersteuern Suzuki

Wer es auf verwinkelten Bergstraßen oder gar auf der Rennpiste richtig krachen lassen will, muss das leicht und exakt schaltbare Sechsganggetriebe also recht häufig bemühen. Das allerdings quittiert der in Ungarn produzierte Flitzer auch mit einem Verbrauch von 8,5 bis 9,0 Litern auf 100 Kilometer, wohingegen bei gemächlicher Gangart sieben Liter durchaus realistisch sind.

Apropos Kurven: Das gegenüber dem Vorgänger auf mehr Stabilität hin überarbeitete Fahrwerk gibt sich noch immer eher komfortabel. Der flotte Asiate ist aber recht handlich und lässt sich gehörig ums Eck pfeffern. Die geschwindigkeitsabhängig übersetzte Servolenkung arbeitet präzise. In engagiert durchfahrenen Kurven neigt der Swift Sport zwar zum Untersteuern, bleibt aber stets gut kontrollierbar.

Suzuki Swift Sport mit guter Ausstattung

Das Cockpit des Suzuki Swift Sport hat viel Silber an Bord Suzuki

Angesichts des moderaten Preises kann sich die serienmäßige Ausstattung wahrlich sehen lassen. Die Bi-Xenon-Scheinwerfer werden über einen Dämmerungssensor gesteuert, eine Klimaautomatik sorgt für kühlen Kopf. Und auf Langstrecken kommt der Tempomat zum Einsatz. Einstieg und Start erfolgen mittels eines schlüssellosen Systems. Und wenn es einmal hart auf hart kommt, verhindern Gurtstraffer und Gurtkraftbegrenzer, Front-, Seiten- und Kopfairbags sowie ein Fahrerknieairbag Schlimmeres.

Wer einen sportlichen kleinen Flitzer mit komfortablem Fahrwerk und ordentlicher Ausstattung für überschaubares Geld sucht, ist mit dem Suzuki Swift Sport gut bedient. Geräumige Großtransporter gibt es woanders. Schließlich ist ein Krawallbruder in den seltensten Fällen ein Familienvater. (mid)

Vorheriger ArtikelAudi startet Flottenversuch mit A1 e-tron
Nächster ArtikelRenault Frendzy: Praktische Coolness
Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

Keine Beiträge vorhanden