Opel Insignia: Durchstarter mit Turbopower

Neuer Motor für Mittelklassemodell

Opel Insignia: Durchstarter mit Turbopower
Die Heckklappe beim Opel Insignia Sportstourer konnte herabfallen. © Opel

Opel bietet für den Insignia nun auch einen effizienten 2.0-Liter Biturbomotor mit 195 PS an. Was das Aggregat im Zusammenspiel mit dem Hochleistungsfederbein HiperStrut zu bieten hat, zeigt unser Test.

Von Frank Mertens

Der Insignia ist das Flaggschiff des Rüsselsheimer Autobauers Opel. Mit dem 2008 auf den Markt gekommenen Mittelklasse-Modell hat die GM-Tochter gezeigt, dass Opel auch Premium kann. Fast eine halbe Million Fahrzeuge wurden seither in Europa von diesem mit mehr als 50 Preisen ausgezeichneten Modell abgesetzt.

Auch in Übersee ist der Insignia eine Erfolgsgeschichte. In den USA beispielsweise verkauft GM den Opel Insignia als Buick Regal noch erfolgreicher als in Europa. Nach der im Herbst des Vorjahres erfolgten Modellpflege wertet Opel den Insignia nun mit einem neuen Dieselaggregat auf. "Wir bringen alle sechs Monate Neuerungen für den Insignia. Damit stellen wir unter Beweis, dass er unser Flaggschiff ist", erläutert Sprecher Volker Brien die Produktstrategie.

2.0-Liter Biturbo im Insignia leistet 195 PS

Bei dem nun vorgestellten Vierzylindermotor handelt es sich um einen neu entwickelten 2.0-Liter Biturbo mit 143 kW/195 PS und einem maximalen Drehmoment von satten 400 Newtonmetern. Angeboten wird der effiziente Topdiesel übrigens für alle drei Karosserievarianten, also Limousine, Fließheck und Kombi. Das neue Aggregat soll durch seine Sparsamkeit überzeugen. Für die Limousine verspricht Opel gerade einmal einen Verbrauch von 4,9 Litern auf 100 Kilometern. Das entspricht einem CO2-Ausstoß von 129 g/km.

Das übersichtliche Cockpit im Insignia Opel

Die Kunden, glaubt Marketing-Direktor Andreas Marx, haben auf ein solches Aggregat gewartet. "Für Europa gehen wir davon aus, dass zehn Prozent aller Verkäufe auf den Biturbo entfallen, in Deutschland sogar 15 Prozent. Es ist damit also kein Nischenmodell, sondern eines, mit dem wir Volumen machen", so Marx. Das belegen auch die Zahlen. So werden rund 75 Prozent aller Autos in der Mittelklasse mit Dieselantrieb verkauft, beim Insignia seien es sogar 80 Prozent.

Doch die reinen Leistungsdaten sind das eine, die Fahrleistungen das andere. Und hier macht der von uns getestete Sports Tourer (mit 65 Prozent ist es die am stärksten nachgefragte Karosserievariante) mit Allradantrieb einen hervorragenden Eindruck. In der Kombination von 4x4 und Topdiesel avanciert der Insignia zu einem wahren Spaßgerät, dessen Fahrdynamik nichts zu wünschen übrig lässt, wie die Testfahrten im bergigen Hinterland von Lissabon zeigten. Dank des Allradantriebs werden die 195 PS des Biturbo souverän auf die Straße gebracht. Das Fahrwerk ist dabei sehr gut abgestimmt, lässt sich selbst durch schlechte Fahrbahnverhältnisse nicht einmal ansatzweise aus der Ruhe bringen.

HiperStrut-Federbein für präzises Handling

Die Sitze im Opel Insignia überzeugen Opel

Für die gute Straßenlage sorgt neben dem bekannt guten Flex-Ride-Fahrwerk auch das bereits aus dem Insignia OPC und dem GTC bekannte Hochleistungsfederbein (HiperStrut) an der der Vorderachse, das ab dem Frühjahr indes nur für die Allradvarianten erhältlich sein wird. Es sorgt für ein noch präziseres Handling und einen direkteren Fahrbahnkontakt. Im direkten Vergleich mit dem Fronttriebler, für den sich mit 70 Prozent das Gros der Kunden entscheidet, wirkt der 4x4 noch einen Hauch souveräner. Dafür ist die Limousine aufgrund des geringeren Gewichts von 107 Kilo im Gegensatz zum Kombi etwas dynamischer unterwegs.

Der Insignia mit Biturbo und Allradantrieb Opel

Doch mit 9,2 Sekunden für den Sprint auf Tempo 100 und 7,6 Sekunden für den Zwischensprint von 80 auf 120 km/h braucht sich der Sports Tourer auch nicht verstecken. Die Spitzengeschwindigkeit ist bei 220 km/h erreicht. Und der Verbrauch? 5,6 Liter werden versprochen, doch halten kann der Allrad-Insignia dieses Versprechen zumindest bei den Testfahrten nicht. Hier standen am Ende bei flotter Fahrweise 7,8 Liter auf der Anzeige des Bordcomputers. Allerdings ist dies auch kein schlechter Wert für ein Auto mit diesen Leistungsdaten. Serienmäßig ist der Insignia übrigens mit einem gut arbeitenden Start-Stopp-System ausgestattet.

Verbessertes Radarsystem

Am Ende muss der Kunde für sich entscheiden, ob er den Aufpreis von 3180 Euro für den Allradantrieb bezahlen will. Auf keinen Fall verzichten sollte man indes trotz eines dafür fälligen Zuschlags von 2950 Euro auf das HiperStrut-Federbein und die Hochleistungsbremsen von Brembo. Sie passen hervorragend zur sportlichen Charakteristik des Insignia mit dem neuen Biturbo-Motor. Wer einmal mit diesem Federbein schnelle Kurven durchquert hat, mag auf dieses technische Schmankerl nicht mehr verzichten.

Das Heck des Opel Insignia Opel

Neben dem neuen Motor haben die Rüsselsheimer beim Insignia auch noch beim so genannten Opel Eye für Optimierungen gesorgt. Das radarbasierte Kamerasystem lässt nun auch eine adaptive Geschwindigkeitsregelung zu. Damit wird der Fahrer nicht nur über die Entferung zum vorausfahrenden Fahrzeug informiert, sondern das System kann das Fahrzeug auch automatisch abbremsen, so es die Gefahr eine Kollision erkennt. Mit diesen Neuerungen unterstreicht Opel den Premiumanspruch seines Flaggschiffes.

Wer Lust bekommen hat, einen Insignia mit dem neuen Biturbo sein Eigen nennen zu wollen, muss dafür mindestens 33.405 Euro auf den Tisch des Händlers legen. Dafür bekommt er den Viertürer mit Frontantrieb. Der Sports Tourer steht mit Allradantrieb mit 37.825 Euro in der Preisliste.

Bilderschau vom Opel Insignia Biturbo

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Frank Mertens
Nach dem Studium hat er in einer Nachrichtenagentur volontiert. Danach war er Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche.

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