Opel Astra GTC EcoFlex: Sparsamer Hingucker

Optische Verwandtschaft zum alten GT

Opel Astra GTC EcoFlex: Sparsamer Hingucker
Opel spendiert dem Astra GTC einen neuen und sparsamen Benziner. © Opel

Der Opel Astra GTC verdreht so manchem Verkehrsteilnehmer den Kopf. Dabei setzt die Ecoflex-Variante auf Sparen statt aufs Heizen.

Von Günter Weigel

Der Opel Astra GTC ist ohne Zweifel ein Auto, das auffällt. Auch Menschen, die sonst eher Premiummarken bevorzugen, riskieren einen Blick. Und von der anderen Seite des potentiellen Kundenspektrums, also Fahrern der bürgerlichen und heutzutage oft importierten Kompaktklasse, gibt es immer wieder offene Bewunderung, wenn man mit dem GTC unterwegs ist.

Opel Astra GTC in optischer Verwandtschaft zum GT

Tatsächlich sieht unser knallgelber Testwagen gut aus mit seinen 19-Zoll-Rädern, der coupéhaften Linie, der breiten Spur – ein echter kleiner Sportler und das Gegenteil von dezent. Damit steht er eher in der Tradition eines Opel GT oder eines Manta der ersten Serie als beispielsweise eines Kadett GSI. Mit den erwähnen Vorbildern hat unser spezielles Auto eines gemeinsam: Es ist mehr Schein als Sein.

Wo man unter der üppigen Motorhaube vielleicht nicht den Turbo des OPC-Modells mit seinen 280 PS, aber zumindest doch deren 180 vermuten müsste, wohnt in diesem Fall ein schlichter 1,4-Liter Turbo, der es auf 120 PS bringt. Über diese Leistung wäre der Opel GT von früher hoch erfreut gewesenen, musste der sich doch mit 90 oder gar nur 60 Pferdchen begnügen. Aber heute, wo den PS, auch noch ein kW-Wert – in diesem Fall 88 – vorgestellt wird, sind 120 PS eher am unteren Rand des Spektrums.

Formidables Fahrwerk im Opel Astra GTC

Das Cockpit des Opel Astra GTC Opel

Das muss allerdings nichts Schlechtes sein. Mit einem Einstiegspreis von 21.750 Euro bietet dieser GTC jede Menge Autos fürs Geld. Es gibt das gleiche Triebwerk auch mit 74 kW/100 PS, ab 19.900 Euro, aber identischen Verbrauchswerten. Die wiederum sind ein Argument für den kleinen Turbo. Opel gibt einen Normwert von 5,9 Litern an. Das entspricht 139 Gramm CO2 je Kilometer. In der Praxis ist es aber mehr. Tatsächlich kann man mit gezügeltem Gasfuß Werte um sieben Liter herausfahren. Wir kamen im Mittel auf glatte acht Liter, was einerseits eine deutliche Abweichung von der Norm ist, andererseits aber kein Beinbruch. Zum einen verleitet das formidable Fahrwerk zu einer schnelleren Gangart, zum anderen konnten bislang die meisten kleinen Benziner ihre Buchwerte nicht bestätigen.

Für den oft zitierten Otto-Normalfahrer sind sie in der Kompaktklasse trotzdem die beste Wahl, kommt Otto doch im Schnitt nicht mal annähernd auf eine Jahresfahrleistung von 10.000 Kilometern, ab denen sich meist ein Diesel rechnet. Und Otto fährt andererseits auch nicht mit seinem GTC am Wochenende über die Nordschleife des Nürburgrings. Zumindest nicht mit einem 1.4 Turbo EcoFlex.

Viel Spaß auf der Landstraße mit dem Opel Astra GTC

Das Heck des Astra GTC Opel

Mit dem kleinen Turbo kann man auf der Landstraße eine Menge Spaß haben. Man muss allerdings fleißig schalten. Seine maximalen 200 Newtonmeter erlauben kein Surfen auf der Drehmomentwelle und das ein oder andere Überholmanöver muss man sich auch verkneifen. Macht aber nichts. Am meisten Spaß bringt der GTC auf kurvigem Geläuf. Das Auto lenkt exakt ein, wedelt ums Eck, dass es eine Freude ist, und vermittelt immer ein hohes Gefühl von Sicherheit. Die Option, das Fahrwerk auf Sport oder Tour zu stellen, kann man dabei getrost vernachlässigen. Die Sitze sind - opel-typisch - langstreckentauglich.

Das Auto ist insgesamt leise und komfortabel genug auch für eine längere Reise – schließlich hat Otto N. in der Regel nur ein Auto und mit dem fährt er auch in Urlaub. Dabei wird er sich ein wenig grämen, denn das Gepäckfach leidet unter der von Opel eingezogenen zweiten Ebene. Nominell fasst es 380 Liter Gepäck, ein Durchschnittswert in der Kompaktklasse. Die Handhabung mit doppeltem Boden erschließt sich jedoch nicht auf den ersten Blick und erschwert das Beladen mit sperrigen Gegenständen. Immerhin: Die Kiste Bier und Grillgut fürs Wochenende passen rein. Das wäre im Opel GT von damals deutlich schwieriger gewesen. (SP-X)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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