Mercedes E 300 Bluetec Hybrid: Weniger ist mehr

Premiere mit Dieselhybrid

Mercedes E 300 Bluetec Hybrid: Weniger ist mehr
Der Mercedes E 300 BlueTEC Hybrid fährt sparsam in der Oberklasse © Mercedes

Mercedes ist in die Dieselhybrid-Welt eingestiegen. Der E 300 BlueTEC Hybrid animiert den Fahrer zu einem sparsamen Fahren, auch der Fahrspaß bleibt nicht auf der Strecke.

Von Thomas Flehmer

Ein verbrauchsarmes Fahrzeug garantiert nicht unbedingt einen Minderverbrauch von Kraftstoff. Denn wenn der Fahrer ständig auf das Gaspedal drückt, fällt auch die zu zahlende Summe an der Tankstelle umso höher aus. So muss der Fahrer sein Fahrverhalten umstellen, um die positiven Aspekte eines Hybridfahrzeugs auch im Geldbeutel zu erkennen.

Lautlose Anfahrt im Mercedes E 300 Bluetec Hybrid

So kann auch der neue Mercedes E 300 Bluetec Hybrid hohe Verbrauchswerte erzielen, wenn ständig die Spitzengeschwindigkeit von 242 Kilometern bei der Limousine und zehn Stundenkilometer weniger beim T-Modell genannten Kombi angesteuert wird oder in der Stadt jeder Ampelstart gewonnen werden soll. Mit seinen 150 kW/204 PS und dem Drehmoment von 500 Newtonmetern hat die Oberklasse Anlagen für dieses Spurtvermögen, wie die 7,5 Sekunden von Null bis 100 km/h zusätzlich belegen.

Nun ist aber der erste Dieselhybrid des Unternehmens darauf ausgelegt, sparsamer unterwegs zu sein, ohne den Fahrspaß zu verlieren – wenn der Fahrer sich auf die Möglichkeiten einstellt, die der 20 kW/27 PS starke Elektromotor bietet. Bereits beim Start ist die Veränderung deutlich hörbar. Denn man hört nichts. Lediglich ein grünes "Ready" in der digitalen Geschwindigkeitsanzeige zeigt an, dass der Wagen bereit zur Ausfahrt ist.

Bis 160 km/h segelt der Mercedes E 300 Bluetec Hybrid

Auch die Anfahrt erfolgt noch elektrisch und lautlos, ehe sich dann der Verbrenner einschaltet und die gewohnten Motorengeräusche – sehr dezent – in den typisch luxuriös gestalteten Innenraum sendet. Trotz knapp zwei Tonnen Leergewicht beim T-Modell wirkt der E 300 überhaupt nicht behäbig. Die 7G-Tronic Plus, in der das 3570 Euro teure Hybridmodul verbaut wurde, schaltet schnell und kaum merkbar die Gänge hoch.

Auf der Autobahn kann schnell die linke Spur angepeilt werden. Je nach Situation soll die Fast Lane aber nicht der Maßstab bleiben. Denn bis Tempo 160 km/h kann der E 300 Bluetec Hybrid segeln. Das heißt, dass sich der Verbrennungsmotor ausschaltet und allein der Elektromotor die Geschwindigkeit konstant hält, bis die Energie der Batterie verbraucht ist. Mit dem Schalten des rechten Paddels am Lenkrad erhält das Fahrzeug sogar noch einen kleinen Schub.

Mercedes gibt 4,2 Liter Verbrauch an

Auf gerader Strecke allerdings nimmt die Geschwindigkeit konstant ab, sodass der Einsatz des Verbrenners bald wieder benötigt wird, doch bergab kann auch über eine längere Strecke gesegelt werden. Am Bordcomputer kann dabei beobachtet werden, wie der Durchschnittsverbrauch Zehntel um Zehntel sinkt. Mercedes gibt den Verbrauch mit 4,2 Litern für die Limousine und somit für die Oberklasse grandiosen 109 Gramm CO2-Ausstoß pro Kilometer an. Der Kombi soll 4,4 Liter benötigen.

Am Ende unserer Testfahrt mit dem T-Modell standen 6,5 Liter Diesel zu Buche. Angesichts der Strecke über Berge und Täler, Landstraßen, Autobahn (mit erhöhtem Tempo zwischen 140 und 180 Kilometern) sowie Stadtverkehr ein trotzdem sehr guter Wert für den Oberklassekombi. Denn angesichts des hohen Autobahntempos geht auch der Verbrauch konstant und schnell in die Höhe. Die dort langsamer unterwegs fahrenden Kollegen benötigten einen Liter weniger und waren auch nicht als Verkehrshindernis unterwegs. Es kommt halt auf den Fahrer und seinen Fahrstil mit an.

Mercedes E 300 Bluetec Hybrid beginnt bei 51.800 Euro

Rein elektrisch kann der Mercedes E 300 Bluetec Hybrid etwa einen Kilometer fahren, dank einer Unterstützung von 250 Newtonmetern recht schleunig. Doch die Hauptaufgabe des Elektromotor ist die Unterstützung des Dieselaggregates. Dass der Komfort an Bord dabei exzellent ist, das Fahrwerk und die Lenkung sehr souverän eingestellt wurden, muss nicht betont werden.

Bei einem Einstiegspreis 51.794,75 Euro für die Limousine und 55.007,75 Euro für den Kombi sollte das aber auch erwartet werden, schließlich fällt die Aufpreisliste auch bei dem hybriden Mercedes hoch aus, besonders, wenn die gut funktionierenden Sicherheitsfeatures an Bord sein sollen. In diesem Fall ist dann nicht der Fahrstil des Eigentümers entscheidend, sondern dessen Geldbeutel.

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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