Roadster reloaded

Fahrbericht Mazda MX5

Wäre er ein Engländer, der Ritterschlag wäre ihm sicher. Der Mazda MX-5 ist Japaner, der doch immerhin vor 20 Jahren das traditionell britische Roadster-Segment wieder zum Leben erweckte. Ende April kommt die Neuauflage.

Von Frank Wald

Kult können nur die wenigsten: Käfer, Mini, Ente, Porsche Elfer, Mercedes 300 SL «Flügeltürer» - na klar! Aber ein Japaner? Doch, inzwischen gibt es einen, der in die Hall-of-Heilix-Blechle aufgefahren ist: der Mazda MX-5. Fast auf den Tag genau vor 20 Jahren begründete der Zweisitzer mit den Schlafaugen-Scheinwerfern auf der Chicago Motor Show die Roadster-Renaissance. Jetzt wurde die dritte Generation für den nächsten Lebensabschnitt überarbeitet.

Größerer Kühlergrill

Viel zu ändern gab es selbstverständlich nicht. Der mit 855.000 produzierten Modellen meistverkaufte Roadster aller Zeiten, etwas mehr als 100.000 davon in Deutschland, setzt auf bewährte Optik und Technik. Erkennbar ist die Neuauflage, die Ende April in die deutschen Schauräume rollt, am größeren Kühlergrill, neu gestalteten Scheinwerfern mit weißen Blinkerleuchten sowie den dreieckigen Einschnitten links und rechts für die Nebelscheinwerfer. Die stärker integrierten Stoßfänger vorn und hinten geben der Karosse insgesamt einen knackigeren Auftritt.

Nur Kosmetik

Der neue Mazda MX 5 Foto: Mazda

Auch im Interieur beschränkt sich das Facelift auf Kosmetik wie ein rot hinterlegtes LCD-Display im Tacho, silberfarbene Deko-Elemente an Armaturenbrett und Klima-Knöpfen und neue Farben-Kombinationen. Abmessungen und Innenraummaße blieben unverändert. Auf knapp vier Meter Länge bietet der Roadster mit 2,33 Meter Radstand gut Platz für zwei Personen, plus zwei Trolley-Koffer, eine Hand- und Laptop-Tasche. Nicht gerade viel, aber dafür bleiben die 150 Liter Kofferraum, im geschlossenen wie geöffneten Zustand, unverändert und jederzeit erreichbar.

Kurvenfest

Das gilt auch für das Roadster-Coupé mit klappbaren Metalldach, das Mazda seit 2007 zusätzlich zur Stoffmütze anbietet. Dank ausgeklügelter Kinematik verschwindet der Stahlhelm nach zentraler Entriegelung auf Knopfdruck in bemerkenswerten 12 Sekunden senkrecht hinter den Sitzen. Unangetastet blieb auch das sportliche Fahrwerk, das heißt die ideale Achslastverteilung durch Frontmotor und Heckantrieb plus zwei Personen in der Mitte, ein knackig-kurz gestuftes Getriebe, wahlweise mit fünf oder sechs Gängen, Joystick-Schalthebel und direkte Lenkung. Perfekt ausbalanciert und mit präzisem Handling rauscht der Roadster durch die Kurven, als wäre dort Klebstoff verschüttet. Ungewollte Drifts fangen die serienmäßigen Traktions- und Stabilitätskontrollen TCS und DSC behutsam ein.

Neue Sechs-Stufen-Automatik

Das Cockpit des MX 5 Foto: Mazda

Sicherheit ab Werk garantieren außerdem Front- und Seitenairbags sowie Überschlagschutz Erstmals ist in Kombination mit dem Zweiliter-Benziner auch eine 6-Stufen-Automatik zu haben, die sich jedoch trotz Schaltpaddel am Lenkrad als Spaßbremse entpuppt und dem Auto seinen sportlichen Charakter raubt. Mal ganz abgesehen vom Verbrauch, der mit angegebenen 7,9 Liter im Schnitt deutlich über der vergleichbaren Schaltversion liegt.

Wo doch die Mazda-Ingenieure sowohl dem 1,8-Liter Benziner mit Fünfganggetriebe und 126 PS (93 kW) als auch dem Zweiliter mit 160 PS (118 kW) bei gleichen Leistungsdaten noch ein paar Tropfen Sprit im Normverbrauch abringen konnten, so dass sie nun mit 7,0 Liter (167Gramm CO2 pro Kilometer) und 7,4 Liter (177) respektive 7,6 ( 181) mit 6-Gang-Getriebe frei gegeben werden können. Bei letzterem komponierten sie außerdem noch etwas am Motorsund und schraubten die Drehzahlgrenze auf 7500 Touren, um den Eindruck der Beschleunigung zu steigern. Nun ja, zu spüren ist das nicht wirklich. Wohl aber das überarbeitete Sechsganggetriebe, mit dem sich ganz geschmeidig und präzise die Gänge wechseln lassen.

Zwei Ausstattungslinien

Der neue Mazda MX 5 Foto: Mazda

Was den MX-5 aber von Anfang an auszeichnete und letzten Endes erfolgreich machte, war sein bezahlbarer Preis. Und auch in dieser Frage gibt sich Mazda unverändert. Künftig wird es nur noch zwei Ausstattungslinien, Center- und Sports-Line. Die Preise für den Roadster bewegen sich glatt zwischen 22.000 und 25.000 Euro, das Roadster-Coupé kostet in den entsprechenden Motorversionen 2.400 Euro Aufpreis, die Sechsstufen-Automatik 800 Euro extra.

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