Eine Frage des Stils

Mazda hat seinen Kompaktvan drei Jahre nach der Markteinführung eine dezente Auffrischung verpasst. Neben neuen Designelementen gibt es auch Neuerungen technischer Natur.

Von Thomas Flehmer

Der Einbruch des Pkw-Marktes ist auch am Mazda5 nicht spurlos vorübergegangen. Drei Jahre nach der Markteinführung soll nun ein aufgepepptes Modell den 20-prozentigen Absatzverlustes des Vorjahres im immer härter umkämpften Segment der Familienvans wieder wettmachen. Mazdatypisch sind trotz allem Kampfes die Veränderungen dezent gehalten.

Schiebetüren als Clou

So erscheint die Familienkutsche auf den ersten Blick fast gänzlich unverändert. Dabei hat der 4,51 Meter lange und 1,76 breite Fünfer eine modifizierte Frontoptik mit neu geformten Stoßfängern und einem neu gestalteten Fünfpunktgrill erhalten. Zudem wurden die Scheinwerfer dynamischer eingepasst. Viel auffallender hingegen sind die Heckleuchten, die den äußeren Seitenrahmen des Heckfensters bilden und beim optionalen Sportpaket gar mit LED-Leuchten ausgestattet wurden.

Höhepunkt der sichtbaren Veränderungen sind die hinteren Schiebetüren, die für einen Aufpreis von 770 Euro auf drei Arten elektrisch geöffnet oder geschlossen werden können. Entweder erfolgt der Zugang per Funkfernbedienung, per Schalter am Armaturenträger oder manuell über die Außen- und Innentürgriffe. Hier sollte aber während der Fahrt der Schließmechanismus links vom Lenkrad eingesetzt werden, da die Türen auch während der Fahrt geöffnet werden können.

Aufgefrischtes Interieur

Alles ist etwas hochwertiger geworden Foto: Mazda

Im Innenraum wurden höherwertige Stoffe für die Sitze, die weiterhin einen komfortablen Seitenhalt geben, verwendet. Während der Fahrer seinen rechten Arm auf einer in der Höhe verstellbaren Armlehne platzieren kann, geht der Beifahrer leer aus. Er muss sich mit dem vergrößerten Info-Display trösten, in dem die Anzeigen für Uhrzeit, Audio- und Klimafunktion angezeigt werden, die Arme bleiben hängen.

Eine neue Mittelkonsole sorgt für eine saubere Trennung zwischen Fahrer und Beifahrer. Diese wirkt deutlich aufgefrischter als beim noch aktuellen Modell. Nun sind auch der Warnblinkschalter und weitere Tasten schneller und besser erreichbar. Natürlich darf beim neuen Mazda 5 der Anschluss für den Betrieb eines MP3-Players nicht fehlen.

Straffes Fahrwerk

Auffallend sind die neuen Heckleuchten Foto: Mazda

Die Sitzaufteilung mit bis zu sieben Sitzen sowie das großzügige Angebot an Stauflächen ist weiterhin gegeben. Allerdings sind die Plätze der optional zu ordernden dritten Sitzreihe lediglich für die kleineren Insassen gedacht und auch der Mittelplatz in der zweiten Sitzreihe sollte nicht unbedingt einem Erwachsenen für längere Zeit zugemutet werden.

Ansonsten ist das Ambiente im geräumigen Innenraum, dessen Kofferraumvolumen bis zu 1566 Litern Platz bietet, sehr großzügig gehalten. Dank neuer Dämmmaterialien dringen kaum Motorengeräusche in den Innenraum. Allerdings bügelt das Fahrwerk nicht alle Fahrbahnunebenheiten optimal aus und wirkt von daher recht hart, besonders auf den hinteren Sitzen. Um so agiler präsentierte sich der Kompaktvan selbst in engen Kurven.

Jetzt mit sechs Gängen

Mit sechs Gängen fährt es sich besser Foto: Mazda

Bei den Motoren haben die Ingenieure besonders den von uns gefahrenen 2,0-Benziner mit 107 kW/146 PS gründlich überarbeitet. Dank einer nunmehr elektronischen Drosselklappensteuerung werden die Befehle des Gaspedals schneller umgesetzt, eine variable Einlasssteuerzeiten-Regelung sorgt für mehr Durchzug in den unteren Drehzahlbereichen. Zudem spendierte man dem Benziner einen sechsten Gang. Laut Mazda sinkt der Benzinverbrauch dadurch um vier Prozent auf 7,9 Liter pro 100 Kilometer, angenehmer zu fahren ist es mit dem sechsten Gang sowieso.

Durch die Verbesserungen steht das maximale Drehmoment von 185 Nm schon 500 U/min eher zur Verfügung und sorgt so für einen schnelleren Vortrieb. Wer es bequemer haben möchte, kann auf die gegen Aufpreis von 1380 Euro erhältliche Fünf-Stufen Automatik zurückgreifen.

Bereits bewährt kommt auch wieder der 1,8-Benziner zum Einsatz. Die 85 kW/115 PS sowie das Drehmoment von 165 Nm reichen eigentlich aus, um das 1,4 Tonnen schwere Mobil ordentlich über den Asphalt zu jagen. Wer noch sportlicher unterwegs sein möchte, bedient sich bei den 2,0-Selbstzündern. Beim ebenfalls von uns gefahrenen Topdiesel mit 105 kW/143 PS und einem Drehmoment von 360 Nm ist man innerhalb von elf Sekunden auf 100 km/h und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 196 km/h.

Einstiegspreise gesunken

Stauraum gibt es reichlich Foto: Mazda

Trotz diverser Neuerungen kommt der ab April erhältliche Mazda5 etwas günstiger als das aktuelle Modell in die Showrooms. Der 1,8-Einstiegsbenziner ist für einen Kompaktvan fairen Preis ab 20.200 Euro in der Basisausstattung Comfort erhältlich, eine Klimaanlage kostet zusätzliche 1180 Euro. Die nächsthöhere Variante beginnt bei 21.900 Euro. Erst mit dem 2,0-Liter-Benziner beginnt die höchste Version Top. Dann sind mindestens 25.900 Euro fällig. Die beiden Selbstzünder starten erst ab der Version Exklusive mit 24.200 Euro.

Allen gemeinsam ist eine gute Serienausstattung. Auf diese Weise können die ziemlich defensiv angepeilten 12.500 Einheiten in Deutschland (Vorjahr: 12.000 verkaufte Modelle) gut erfüllt werden. Denn der Fünfer erweist sich besonders für Familien, die viel Platz für wenig Geld benötigen, als wahrer Sechser.



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