Was der Name verspricht

Fahrbericht Mazda2 Sport 1.3 MZR

Mit dem Dreitürer Sport ergänzt Mazda nun das Angebot des Mazda 2 und schielt dabei aufs jüngere Publikum. Trotz guter Verbrauchswerte scheinen die Diesel-Chancen gering.

Von Martin Woldt

Mag die Zukunft des Autos im Allgemeinen auch noch so fraglich sein. Kleinwagen im Speziellen haben ihre besten Zeiten womöglich noch vor sich. Müssen sie doch in Zukunft Erwartungen erfüllen, die heute noch auf größere Autos projiziert werden. Aus dem Dickicht der Angebote sticht der im Herbst 2007 eingeführte neue Mazda2 wegen seines anspruchsvolleren Designs durchaus heraus. Jetzt reicht Mazda die dreitürige Version, den Mazda2 Sport nach, der um 500 Euro günstiger angeboten wird als der Viertürer und mit Preisen ab 11.450 Euro lockt. Auch der Neue ist nochmal etwa zehn Kilogramm leichter als der Viertürer, der sich für die abgespeckten 100 Kilogramm gegenüber dem alten Mazda2 bereits viel Lob abholte.

Komfortabler Zustieg von rechts

Optisch macht natürlich der fehlende hintere Zustieg den auffälligsten Unterschied. Um das Erklimmen der zweiten Reihe gleichwohl halbwegs komfortabel zu gestalten, sind die vorderen Türen im Sport über sechs Zentimeter breiter als beim Viertürer. Das zahlt sich auf der Beifahrerseite deutlicher aus, weil sich der Vordersitz weniger aufwändig anklappen und nach vorn schieben lässt.

Ein kleiner Hebel neben dem Sitzkissen gibt ohne Kraftanstrengung die Durchstiegslücke frei, während die gleiche Mechanik auf der Fahrerseite nur die Lehne nach vorn kippt. Mazda begründet das bevorzugte Zusteigen von rechts mit der Absicht, nach dem Platzieren der Fondpassagiere auf das Neujustieren der Fahrersitzposition verzichten zu wollen.

Passable Platzverhältnisse

Sportlicher Dreitürer Foto: Mazda

Die breiteren Türen wirken sich natürlich auf Seitendesign und besonders die Form der hinteren Seitenscheiben aus. Nicht selten geraten diese in dreitürigen Kleinwagen zu bescheidenen Gucklöchern, die ein beklemmendes Gefühl auf der Rückbank auslösen. Mazda ist es durch eine deltaförmige Konstruktion der hinteren Seitenscheiben gelungen, eine gewisse Großzügigkeit zuzulassen. Ohne zweifellos das knappe Raumgefühl und insbesondere die eingeschränkten Sichtverhältnisse nach hinten völlig vermeiden zu können. Aber die Platzverhältnisse sind gemessen an durchschnittlichen Körpermaßen ganz passabel und auch der Seitenblick wirkt nicht verengt wie durch ein Bullauge. Die Raumkonstruktion belässt auf einer Gesamtfahrzeuglänge von 3,88 Metern einen Kofferraum mit 250 Litern Stauvolumen. Das sind 30 Liter weniger als im nur vier Zentimeter längeren VW Polo.

Eigenwilliges Handschuhfach

Plastik-Cockpit Foto: Mazda

Die Cockpit-Verhältnisse unterscheiden sich nicht vom Viertürer. Wenig einladende schwarze Hartplastik, durchbrochen von kreisförmigen Gebläse-, Stell- und Ablesefunktionen dominiert das Bild. In leichter Schrägposition ist der sportlich kurze Schaltknüppel in eine knappe Mittelkonsole integriert. Eigenwillig die Konstruktion des Handschuhfaches: Bei geschlossenem Deckel lässt es dennoch einen zwei Finger breiten, gewollten Spalt offen, um offensichtlich Kleinteile unkompliziert verschwinden lassen zu können. Was aber auch dazu verführt, das Fach kurzerhand mal als Müllcontainer zu missbrauchen.

Sportliches Handling

Der Zusatzname Sport im Mazda2 ist kein leeres Versprechen. Im Rahmen eines Serienkleinwagens vermittelt er schon mit der Einstiegsmotorisierung ein recht unmittelbares Fahrgefühl. Die geschwindigkeitsabhängige elektrische Servolenkung balanciert gekonnt auf einem schmalen Grat. Es bleibt immer ein direkter Fahrbahnkontakt spürbar, der doch nie in ermüdende Handarbeit ausartet. Leider ist die Lenkung kleinwagenüblich nur in der Höhe verstellbar, was größere Fahrer über längere Distanzen doch eher in eine gekrümmte Sitzhaltung zwingt. Die serienmäßige Fünfgang-Handschaltung kennt kurze, präzise Schaltwege, die willig die Fahrerbefehle transportieren.

Verbrauchsarme Benziner

Knackige Proportionen Foto: Mazda

Einstiegsmotor ist ein 1,3 Liter Benziner, den es in zwei Leistungsstufen gibt. Sowohl mit 55kW/75 PS wie mit 63 kW/ 86 PS wurden im Fahrzyklus 5,4 Liter als Durchschnittsverbrauch auf 100 Kilometern ermittelt. Und selbst das leistungsstärkere 1,5 Liter Aggregat mit 76 kW/103 PS gibt sich mit 5,9 Litern zufrieden. Ein gleichstarker VW Polo verbraucht da immerhin einen ganzen Liter mehr und ist doch beim Beschleunigen von null auf 100 mit 10,4 Sekunden auch nicht schneller.

Guter Kompromiss

Aber man muss nicht unbedingt den stärkeren Benziner wählen, um das sportliche Handling mit Fahrleistung zu untersetzen. Zwar ist der 1,3 Liter Vierzylinder mit 86 PS mit 12,9 Sekunden für den Null-auf-Hundert-Sprint etwas bescheidener, besitzt aber genügend Elastizität und ausreichende Überholreserven, ohne akustisch zu überdrehen. Erst ab 150 km/h wird es dann doch etwas laut im Wageninnern. 172 km/h werden in der Spitze erreicht.

Skeptische Diesel-Erwartungen

Der Mazda2 Sport Foto: Mazda

Auch einen bzw. zwei Dieselaggregate hat Mazda für den Sport im Programm, ohne angesichts der Preisentwicklung große Verkaufserwartungen zu hegen. Zunächst steht ein aus der Kooperation mit PSA stammender 1,4 Liter Direkteinspritzer mit 50 kW/68 PS zur Verfügung, der nur 4,3 Liter auf 100 Kilometer verbrauchen will und damit keinen Vergleich scheuen muss. Später soll noch eine 1,6 Liter Version folgen. Im preissensiblen Kleinwagensegment scheinen 1.550 Euro Mehrkosten gegenüber der Anschaffung des Einstiegsbenziners fast noch verschmerzbar. Aber wer da nicht auf höhere Fahrleistungen spekulieren kann, um den Verbrauchsvorteil auszunutzen, wird zusätzlich kaum den Verzicht des bei den anderen Mazda2-Motoren serienmäßige ESP in Kauf nehmen. Für den Diesel ist der Schleuderblocker genauso wenig wie ein Partikelfilter verfügbar.

Preiskalkulationen

Die Einstiegspreise beginnen für den kleinsten Benziner mit 75 PS ohne optionale Klimaanlage (plus 1.100 Euro) bei 11.450 Euro. Der Selbstzünder startet bei 13.000 Euro. Das 86 PS starke Benzinmodell ist inklusive Klimaanlage ab 13.700 Euro im Angebot. Den großen Benziner gibt es mit gleicher Ausstattung ab 14.500 Euro.

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