Infiniti M30d: Stattliche Erscheinung

Ungewöhnlicher Stil

Infiniti M30d: Stattliche Erscheinung
Der Infiniti M30d tritt eindrucksvoll auf © Infiniti

Infiniti ist durch das Engagement von Sebastian Vettel stärker in den Fokus gerückt. Die Limousine M30d benötigt aufgrund des emotionalen Designs aber eigentlich gar keine Hilfe des zweimaligen Formel 1-Weltmeisters.

Von Jens Meiners

Bis vor kurzem hatte niemand in Europa die Nissan-Tochter Infiniti auf dem Schirm. Zwar agieren die Japaner bereits seit 1989 mehr oder weniger glücklich als Lexus-Konkurrent auf dem US-Markt - doch erst jetzt tritt die Nobelmarke auch in Europa an. Als glückliche Fügung hat sich dabei das Formel-Eins-Engagement mit Spitzenfahrer Sebastian Vettel erwiesen. Auch wenn sich die technischen Synergien in engen Grenzen halten: Auf einen Schlag ist Infiniti ins Bewusstsein der autointeressierten Öffentlichkeit gerückt.

Ungewöhnlicher Stil des Infiniti M30d

Damit dieses Interesse in Kaufentscheidungen umgewandelt werden kann, hat Infiniti das Modellprogramm für Europa noch einmal gründlich angepackt und optimiert. Zwei Geländewagen- und zwei Limousinen-Baureihen stehen zur Wahl - und die wichtigste Änderung für Europa ist ein Dreiliter-Turbodiesel mit sechs Zylindern und 175 kW/238 PS, der sonst auf keinem anderen Markt angeboten wird. In der M-Baureihe, abgeleitet vom japanischen Nissan Fuga, soll er Verkaufsvolumen bringen - und dient als Alternative zum 3,7-Liter-V6-Benziner mit 235 kW/320 PS und einer Hybridvariante mit 3,5-Liter-V6-Benziner und Elektromotor, die 268 kW/364 PS leistet.

Mit einer Länge von 4,95 Metern und einer Breite von 1,85 Metern präsentiert sich der M30d als stattliche Erscheinung, die zudem mit ihrem emotionalen Design einige Aufmerksamkeit auf sich zieht. Der große Kühlergrill, die muskulösen Flanken und die sportlichen Alufelgen wirken sehr eigenständig und setzen sich deutlich von der eher unterkühlten Formensprache des Hauptkonkurrenten Lexus ab. Der ungewöhnliche Stil setzt sich auch im Interieur fort, das mit violetter Instrumentenbeleuchtung und messerscharf gezeichneten Schaltpaddeln eigene Akzente setzt.

Diesel des Infiniti M30d im unteren Bereich omnipräsent

Kräftiger Durchzug mit dem Infiniti M30d Infiniti

Es wird also schon optisch klar, dass Infiniti den M30d als sportliche Limousine positionieren will - das bedeutet in der Umsetzung leider auch, dass auf eine umfassende Motorkapselung verzichtet wurde. Anstatt sich diskret zurückzuhalten, wie es sich einer Limousine dieses Formats ziemt, ist der V6-Diesel im unteren Geschwindigkeitsbereich akustisch omnipräsent. Als sportlich lässt sich das Klangbild dennoch nur mit Wohlwollen bezeichnen. Erst bei Geschwindigkeiten über 100 km/h tritt die an eine Siebengang-Automatik gekoppelte Maschine akustisch hinter die anderen Fahrgeräusche zurück.

An ihren sonstigen Qualitäten lässt sich nichts aussetzen. Der M30d zieht kräftig durch und passiert mühelos die 200-km/h-Marke. Um die vom Werk angegebenen 250 km/h zu erreichen, benötigt man allerdings kräftig Rückenwind. Der Verbrauch liegt bei 7,5 Litern pro 100 Kilometer.


Große Serienausstattung des Infiniti M30d

Nobel präsentiert sich auch der Innenraum des Infiniti M30d Infiniti

Das Fahrwerk - bei der von uns gefahrenen S-Variante wartet es mit 20-Zoll-Felgen und Allradlenkung auf - liefert hohe Spurtreue und Agilität. Komfortabel ist der große Infiniti auch - mit angenehm straffer Note. Das Navigationssystem haben wir als angenehm und intuitiv empfunden. Das Platzangebot im Infiniti M ist großzügig, der Kofferraum fasst glatte 500 Liter Gepäck.

Die Serienausstattung sprengt das in dieser Klasse übliche Maß - insbesondere in der "Premium"-Variante, die mit zahlreichen Details auf den "S" bzw. den "GT" aufsetzt. Das Einstiegsmodell mit Stoffsitzen, das die 50.000-Euro-Schwelle nur knapp überschreitet, wird wohl kaum jemand bestellen, die Entscheidung zwischen "S" und "GT" will jedoch gut überlegt sein. Wer auf die sportliche Fahrwerksabstimmung keinen Wert legt, ist mit der komfortableren "GT"-Variante womöglich besser bedient.

Hybrid-Benziner als Alternative zum Infiniti M30d

Der Infiniti M30d gibt sich agil und elegant zugleich Infiniti

Interessenten sei übrigens angeraten, neben der Dieselvariante auch den Benziner-Hybrid genau unter die Lupe zu nehmen. Er zeichnet sich nicht nur durch bessere Fahrleistungen, sondern auch durch nochmals höheren Antriebskomfort aus. (SP-X)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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