Infiniti FX: Fast ganz der Alte

Sehr dezentes Facelift

Infiniti FX: Fast ganz der Alte
Der Infiniti FX erhielt ein sehr dezentes Facelift © Infiniti

Infiniti hat den FX vier Jahre nach der Markteinführung überarbeitet. Doch die Veränderungen am SUV der Nissan-Premiumtochter sind kaum wahrnehmbar.

Von Peter Eck

Der FX ist der Infiniti schlechthin: Sieben von zehn in Deutschland verkauften Fahrzeugen der Nissan-Premiummarke tragen das Typschild des großen SUV am Heck. Jetzt haben die Japaner ihr nicht nur hierzulande erfolgreichstes Modell sehr dezent überarbeitet. Die Preise starten unverändert bei 57.350 Euro für die Version mit 3,0-Liter-Dieselmotor und 175 kW/238 PS.

Neue Frontpartie für den Infiniti FX

Die Veränderungen sind an den Fingern einer Hand abzuzählen: In erster Linie geht es um die Frontpartie, die einen neuen Kühlergrill und überarbeitete Stoßfänger erhielt. Damit man auch über den Innenraum Neues sagen kann, wird der Bordcomputer nun weiß beleuchtet und in der Pressemappe muss mangels sonstiger Neuerungen auch noch unbedingt erwähnt werden, dass man von roten zu weißen Anzeigennadeln gewechselt hat. Das wäre uns sonst tatsächlich nicht aufgefallen.

Über solchen Petitessen darf nicht vergessen werden, dass der FX auch vier Jahre nach seiner europäischen Markteinführung immer noch ein sehr gutes SUV mit toller Verarbeitungsqualität ist. Das etwas barock anmutende Design bleibt Geschmackssache, aber beim Thema Fahrwerk und dessen Abstimmung spielt der Infiniti zum Beispiel immer noch ganz vorne mit. Am ehesten ist die sportlich-straffe, aber durchaus nicht unkomfortable Grundeinstellung des Allraders mit der eines BMW X5 zu vergleichen.

Drei Motoren für Infiniti FX zur Auswahl

Drei Motoren stellt Infiniti für den FX zur Wahl. Der große V8-Benziner mit 287 kW/390 PS ist freilich eher für amerikanische Highways bestimmt, denn für deutsche Autobahnen. Seine 13 Liter Durchschnittsverbrauch steigern sich bei Nutzung der Power schnell auf 20 oder mehr Liter. Auch der V6-Ottomotor mit 235 kW/320 PS, offiziell mit 12 Litern angegeben, nimmt sich unter Druck gerne fünf bis sechs Maß mehr.

Kein Wunder, dass Infiniti in Deutschland 80 Prozent aller FX mit dem 3,0-Liter-Dieselmotor verkauft. Das Aggregat mit 175 kW/238 PS, eine Gemeinschaftsentwicklung von Nissan und Renault, ist zwar auch kein Kostverächter, immerhin hat man hier aber eher eine Chance, relativ nahe am Normverbrauch von neun Litern zu bleiben. Da der Selbstzünder gut gekapselt ist, läuft er im Alltagsbetrieb leise, leicht rau und zumindest meistens vibrationsfrei. Spurtvermögen (8,3 s für 0-100 km/h) und Höchstgeschwindigkeit (212 km/h) gehen in Ordnung, aber das Aggregat wirkt trotzdem auch ein wenig wie ein Fremdkörper. Im FX, in Sachen Optik und Einrichtung eher ein typisches US-Auto, mag man sich eigentlich nur einen Benziner als Antrieb vorstellen – auch wenn es dann an der Tanke teuer wird. In der in etwa zwei Jahren kommenden neuen Generation wird es zudem sicher auch eine Hybridversion geben.

Infiniti FX mit markantem Auftritt

Der Infiniti FX erhielt ein sehr dezentes Facelift
Der Innenraum des Infiniti FX hat sich kaum verändert Infiniti

Mit 4,87 Metern Gesamtlänge ist der FX ein großes Auto, aber kein unhandlicher Schrank. Er lässt sich auch mit dem Diesel unter der Haube überraschend leichtfüßig bewegen, wozu auch die bei der Gangwahl fast immer richtig liegende Siebengang-Automatik beiträgt. Hohe Geschwindigkeiten jenseits von 200 sind seine Sache aber nicht. Am wohlsten fühlt er sich im gehobenen Temposegment um die 160 km/h. Hier liegt er satt und sicher auf der Straße, zudem bewegt sich naturgemäß auch der Verbrauch in moderateren Bahnen.

Der markante Auftritt des FX trägt sicher nicht unwesentlich zum Erfolg des Fahrzeugs bei. Während das europäische und speziell das deutsche Publikum bei großen Limousinen konservativ kaufen, sind SUV-Fans deutlich toleranter und geben Importmodellen seit jeher eine Chance. Der FX buhlt unverhohlen um die Aufmerksamkeit des Betrachters, nicht nur durch seine im Verhältnis zum Gesamtauto sehr lange Motorhaube, die schwellenden Flanken, die stark nach hinten abfallende Dachlinie und die eher an einen Sportwagen erinnernden schmalen Fensterausschnitte. Welches andere Fahrzeug in dieser Klasse hat 20-Zoll-Felgen in Serie aufgezogen und kommt in der höheren S-Ausstattung gar auf 21 Zoll angerollt?

Infiniti FX tritt gegen BMW X5 an

Wer sich für einen FX entscheidet, macht grundsätzlich sicherlich keinen Fehler. Zu ähnlichen Preise wie für einen BMW X5, Porsche Cayenne oder einer Mercedes M-Klasse gibt es deutlich mehr Ausstattung, bis hin zu einer Armada von Assistenzsystemen oder netten Extras wie den kleine Kratzer selbsttätig reparierenden Lack.

Die Infiniti-Strategie scheint zumindest bei diesem Fahrzeug aufzugehen – viel Geld für allerdings auch sehr viel Auto. Immerhin soll nach Angaben des Infiniti-Marketings jeder zweite Käufer vorher ein deutsches Premiumprodukt gefahren haben. Einziges Problem: Einer der zurzeit nur fünf Händler dieser Marke sollte schon in der Nähe sein. (SP-X)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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