Fiat Abarth 695 Tributo Ferrari: Auf Alonsos Spuren

Limitierte Auflage

Fiat Abarth 695 Tributo Ferrari: Auf Alonsos Spuren
Fernando Alonso (l.) und Felipe Massa durften den Fiat Abarth 695 Tributo Ferrari auch schon fahren. © Fiat

Der Fiat Abarth 695 Tributo Ferrari bietet seinen Fahrern einen Hauch von Formel 1. Der Tiefflug über den Asphalt bleibt jedoch nur wenigen vorbehalten.

Von Ralf Schütze

225 km/h sind für Formel 1-Star Fernando Alonso nichts Besonderes. Aber selbst der Highspeed-feste Spanier wird dieses Tempo in einem Fiat 500 aufregend finden, ganz zu schweigen von den 1695 künftigen Besitzern des limitierten Sondermodells vom Fiat 500 mit dem klangvollen Namen Abarth 695 Tributo Ferrari. Der kleine, leichte und wendige Italiener sprintet in weniger als sieben Sekunden von null auf 100 km/h. Fiat unterstreicht die Sportlichkeit seines Tributo Ferrari außen und innen durch reichlich Kohlefaser und Aluminium sowie akustisch mit Hilfe der Auspuffanlage "Record Monza". Somit ist mit ihm ein standesgemäßer Auftritt vor der Lieblings-Pizzeria sicher, und auf der Autobahn jagt der Über-Cinquecento ausgewachsene Sportwagen vor sich her.

Fiat-Gedenksekunde beim sportlichen Antritt

Dank Dual-Mode-Auspuff brüllt der kleine Italiener ab 3000 U/min besonders laut los. Entsprechend hat der Freizeit-Alonso am Steuer des Tributo Ferrari doppelten Grund, sich bevorzugt in dieser Drehzahlregion zu bewegen. Den kräftigsten Vorschub liefert nämlich der Turbo-Vierzylinder knapp darüber, wenn bei 3300 U/min das maximale Drehmoment von 230 Nm anliegt. Das ist für einen nur 1110 kg leichten Flitzer ebenso imposant, wie die 132 kW/180 PS Spitzenleistung, die jedoch erst bei 5750 U/min für den gefühlten Tiefflug knapp überm Asphalt sorgen.

Die Kraftübertragung erledigt ein automatisiertes Fünfgang-Getriebe, dessen Gangwechsel sich auch über Schaltwippen am Lenkrad steuern lassen. So manche Gedenksekunde passt nicht ganz zum sportlichen Auftritt des kleinen Flitzers. Sportmodus und Automatik stellten sich bei Testfahrten im Rheingau als bevorzugte Einstellung heraus, um voll und ganz die Vorzüge des straffen und noch ausreichend komfortablen Fahrwerks genießen zu können. Insgesamt bringt der Tributo Ferrari seine unbändige Kraft gut auf die Straße, nur in der Kombination aus Haftgrenze und schlechtem Belag stellt sich manchmal die Frage nach dem Verbleib des Grips.

180 PS für den Fiat Abarth 695 Tributo Ferrari

Der Fiat Abarth 695 Tributo Ferrari schafft 220 km/h.
Die Außenspiegel-Gehäuse des Fiat Abarth 695 Tributo Ferrari sind aus Kohlefaser Fiat

180 PS an der Vorderachse – diese Kraft sollte beherrschbar und sicher auf die Straße übertragbar sein. Zu diesem Zweck hat Fiat dem hochgezüchteten Fronttriebler allerhand technische Finessen spendiert, beispielsweise ein tiefergelegtes Koni-Fahrwerk, 17 Zoll-Leichtmetallfelgen im Ferrari-Design mit Reifen der Dimension 205/40 ZR17 sowie eine spezielle Brembo-Bremsanlage.

Optisch heben sich die limitierten Tributo-Ferrari-Modelle von den übrigen 500ern vor allem durch Sonderlackierungen hervor, darunter die von Ferrari her bekannten Töne "Rosso Corsa" und "Giallo Modena" ab, dazu kommen "Abu Dhabi Blue" und "Grigio Titanio". Weitere Erkennungsmerkmale der schärfsten Rennsemmel von Fiat: Außenspiegel-Gehäuse aus Formel 1-typischer Kohlefaser, in "Grigio Corsa" gefärbte Details wie die vorderen Lufteinlässe oder der Heckdiffusor, Bi-Xenon-Scheinwerfer und an den hinteren Kotflügeln die markanten 695 Tributo Ferrari-Embleme mit dem Abarth-Scorpion.

Carbon und Hartplastik im Cockpit des sportlichen Fiat

Der Fiat Abarth 695 Tributo Ferrari schafft 220 km/h.
Der Fiat Abarth 695 Tributo Ferrari kredenzt einen absoluten Ohrenschmaus Fiat

Fernando Alonso und Teamkollege Felippe Massa haben bei ihren Dienstfahrten im Tributo Ferrari ein deutlich veredeltes Interieur im Blickfeld. Schade nur, dass die Strahlkraft von sportlichem Carbon durch benachbartes Hartplastik beeinträchtigt wird. Das Lenkrad mit Abarth-Logo in der Mitte ist mit schwarz-rotem Leder überzogen, die vom Spezialisten Jaeger stammenden Instrumente leuchten rot, Alupedale verströmen Motorsport-Atmosphäre. Die Leder-Sportsitze "Abarth Corse" verbinden erhöhten Seitenhalt mit ausreichendem Sitzkomfort für unterschiedlich gebaute Menschen. Nebenbei bringen sie zehn Kilogramm Gewichtsersparnis.

Die Insassen genießen dank der Auspuffanlage einen absoluten Ohrenschmaus. Der Abarth 695 Tributo Ferrari brabbelt und röhrt im Leerlauf und beim Losrollen, um ab 3000/min drauf los zu brüllen, als wolle er Luciano Pavarotti in den Schatten stellen. Ohne Sportmodus wirkt die Klangkulisse etwas zurückhaltender, was etwa auf Dauer im Stadtverkehr eine angenehme Option sein kann. Hier fällt ein sehr großer Wendekreis negativ auf, den man dem schärfsten aller Cinquecento allerdings spätestens beim Beschleunigen aus dem U-Turn heraus wieder verzeiht.

Limitierte Auflage des Fiat Abarth 695 Tributo Ferrari bereits vergriffen

Der Name des Fiat Abarth 695 Tributo Ferrari erinnert an den in den sechziger Jahren schier unschlagbaren Rennwagen Abarth 695 Super Sport, mit dem der aus Wien stammende Fiat-Tuner Carlo Abarth die Konkurrenz in Angst und Schrecken versetzte. Heute ist die Marke Abarth für das Haustuning von Fiat zuständig. Eine Zusammenarbeit zwischen Ferrari und Abarth gab es bereits 1953 mit dem Ferrari 166/250 als gemeinsame Entwicklung für den Langstrecken-Klassiker Mille Miglia.

Die auf 1695 Stück limitiere Auflage des aktuellen Abarth 695 ist trotz des stolzen Preises von über 42.000 Euro bereits vergriffen. Ein Teil der 140 in Deutschland verkauften Exemplare soll bei Ferrari-Händlern als Ersatzfahrzeug im Einsatz sein. Angesichts der großen Qualitäten der kleinen Rennsemmel erscheint das selbst für die verwöhnte Ferrari-Klientel als absolut zumutbar. (SP-X)

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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