Citroen DS4: Lifestyle statt Alltagsnutzen

Souveräne Fahrleistungen

Citroen DS4: Lifestyle statt Alltagsnutzen
Mit dem DS4 beginnt die Abnabelung von Citroen. © Citroen

Der Citroen DS4 sieht nicht nur sportlich aus, sondern fährt sich auch so. Vor allem, wenn man im 200 PS starkem Topmodell der Baureihe unterwegs ist. Was das viertürige Coupé zu bieten hat, zeigt unser Fahrbericht.

Von Frank Mertens

Eines kann man diesem Auto nicht absprechen: es sieht wirklich gut aus. Wer auch beim Design auf Sportlichkeit und Dynamik steht, der ist mit dem Citroen DS4 bestens bedient. Kein Wunder, dass dieses viertürige Coupé noch vor seiner Markteinführung im Mai dieses Jahres zahlreiche Designpreise eingeheimst hat.

Doch Aussehen ist das eine, die Alltagstauglichkeit und das Fahrverhalten das andere: Doch der Reihe nach. Zwar erhebt der Franzose den Anspruch eines sportlichen Coupés, doch das bitte mit dem Komfort einer Limousine. Gut, ganz erfüllt der DS4 diesen Anspruch nicht - aber fast. Denn während normalgewachsene Fahrer und Beifahrer auch dank einer leicht erhöhten Sitzposition ausreichend Platz in den gut geformten Ledersitzen haben, geht es im Fond dieses 4,27 Meter langen, 1,81 Meter breiten und 1,53 Meter hohen Coupés doch arg eng zu. Längere Strecken mag man hier als Erwachsener nicht wirklich zurücklegen.

Eingeschränkte Sicht nach hinten

Da wir schon bei der Alltagstauglichkeit sind: Die Sicht nach hinten ist quasi nicht existent. Ein Hauch von Heckscheibe lässt keinen adäquaten Blick auf das zu, was sich hinter dem Fahrzeug befindet. Ohne Einparkhilfe geht hier nichts, doch die gehörte bei unserem Testwagen, dem Citroen DS4 THP 200, bereits zur Serienausstattung.

Das Cockpit des Citroen DS4 Citroen

Doch auch mit Parksensoren fühlt man sich aufgrund des eingeschränkten Blickfeldes beim Einparken doch arg verunsichert, vor allem, weil die Abstandssensoren früh ansprechen. Wenn es denn noch etwas gibt, was einen nervt, dann ist es der schrille Piepton. Er durchdringt einen dann, wenn man bei angeschnalltem Sicherheitsgut die Tür öffnet, weil einem der Sohn beispielsweise vor der Abfahrt noch etwas sagen will. Umdenken ist also angesagt: Nicht die Tür wird geöffnet, sondern das Fenster.

Die Instrumente im Citroen sind übersichtlich gestaltet und mehr oder weniger auch intuitiv zu bedienen. An der Qualitätsanmutung des Innenraums gibt es nichts auszusetzen: Die Materialien sehen nicht nur gut aus, sondern fassen sich auch so an.

Citroen-Motor aus Kooperation mit BMW

Die Seitenlinie des DS4 von Citroen Citroen

Doch kommen wir zu den Fahrleistungen unseres immerhin 200 PS starken DS4, den wir in der 28.650 Euro teuren Topversion gefahren sind. Der 1.6 Liter große Benzinmotor im DS4 stammt aus einer Kooperation mit BMW. Das Aggregat verdient sich Bestnoten – und das bereits vor dem Losfahren. Der Motor ist so laufruhig, dass man ihn im Stand so gut wie gar nicht hört.

Auch wenn man ihn so richtig rannimmt, halten sich die Motorgeräusche im noch angenehmen Rahmen. Seine Fahrleistungen nicht, die machen den DS4 zu einem rassigen Sportcoupé: Der 1391 Kilo schwere DS4 stellt ein maximales Drehmoment von 275 Newtonmetern zur Verfügung, das bereits bei 1700 Touren anliegt. Wer bereits leicht das Gaspedal antippt, merkt, welche Kraft in dem Vierzylinder steckt. Wer Lust auf Geschwindigkeit hat, der erreicht in flotten 8,5 Sekunden Tempo 100 und die Höchstgeschwindigkeit endet bei 235 km/h.

Die Griffe an den hinteren Türen sind kaum zu sehen Citroen

Auf dem Weg dorthin, kann man sich über eine gute manuelle Sechsgangschaltung und eine direkt ansprechende Lenkung freuen, die dem DS4 gut zu Gesicht steht. Sein Fahrwerk gibt kaum Anlass zu Beanstandung. Gut, es ist etwas straffer abgestimmt, doch das ist keineswegs negativ. Was der DS4 indes nicht mag, sind Querfugen, darauf reagiert er bei flotten Kurvenfahrten doch leicht nervös.

Und sein Verbrauch: Der Hersteller verspricht durchschnittlich 6,4 Liter auf 100 Kilometer. Ein Wert, der bei unseren Testfahrten deutlich verfehlt wurde: Hier standen doch beachtliche 8,8 Liter auf dem Bordcomputer, trotz keineswegs sportlicher Fahrweise.

Das Heck des DS4 Citroen

Wer sich für die getestete Topversion des DS4 entscheidet, bekommt für den Listenpreis von 28.650 Euro ein bereits sehr gut ausgestattetes Fahrzeug, bei dem bereits eine Klimaanlage, 18 Zoll Leichtmetallfelgen, eine elektronische Einparkhilfe für vorn und hinten und ein Tot-Winkel-Assistent mit an Bord sind.

Wer dann noch Bi-Xenon-Scheinwerfer möchte und auch noch einen Spurhalteassistenten ordert, muss dafür nochmals 1540 Euro bezahlen. Für knapp über 30.000 Euro bekommt man dann aber auch ein Fahrzeug vor die Tür gestellt, das wenige Wünsche offen lässt – sieht man einmal von der eingeschränkten Sicht nach hinten ab.

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