Citroen C4 Aircross: Neuer Anlauf

Sportlicher SUV

Citroen C4 Aircross: Neuer Anlauf
Der Citroen C4 Aircross sieht nicht schlecht aus. © Citroen

Der Citroen C4 Aircross basiert zwar auf der Basis von Mitsubishi, doch der Geländewagen der Franzosen geht beim Design eigene Wege. Doch reicht das, um Erfolg zu haben? Was der Geländewagen zu bieten hat, zeigt unser Fahrbericht.

Lange Jahre haben die Franzosen dem Boom auf der Buckelpiste tatenlos zugesehen und den Trend zum SUV ignoriert. Und als sie dann doch sportliche Geländewagen aufgelegt haben, waren die Autos für den rechten Erfolg eine glatte Nummer zu groß. Kein Wunder, dass man zum Beispiel den Citroen C-Crosser kaum auf der Straße sieht. Doch diesen Fehler wollen die PSA-Marken Citroen und Peugeot nicht noch einmal machen. Und bringen deshalb in diesem Sommer einen deutlich kleineren Allradler in Stellung. Genau wie C-Crosser und 4007 basiert er zwar wieder auf einer Konstruktion von Mitsubishi, geht aber zumindest stilistisch eigene Wege.

Den Anfang macht am 2. Juni Citroen mit dem C4 Aircross. Der Wagen ist etwa einen halben Meter kürzer als der C-Crosser und fährt mit 4,34 Metern im Kielwasser von Konkurrenten wie dem VW Tiguan oder dem Ford Kuga. Er bietet vorne bequem und hinten ordentlich Platz für vier Erwachsene und einen Kofferraum, der zwar nicht sonderlich pfiffig, aber dafür mit 417 Litern ziemlich geräumig ist.

Citroen C4 Aircross mit eigenständiger Form

Während Designer Carlo Bonzanigo außen viele Freiheiten genossen hat, von Mitsubishi nur die Türen und das Dach übernehmen musste und dem Aircross deshalb eine überraschend eigenständige Form geben konnte, hat es innen nur für ein wenig mehr Lack und Leder gereicht. Auch wenn manche Konsolen jetzt tiefschwarz glänzen und andere vor Chrom strahlen, blickt man deshalb doch in eine ziemliche Plastikwüste, stolpert über zu viele verschiedene Materialien und wundert sich über altbackene Bedienelemente.

Citroen C4 Aircross
Ein Blick in den Innenraum des Citroen C4 Citroen

Immerhin gibt es ein paar nette Extras auf der Ausstattungsliste. So kann man den Aircross auch mit einem schlüssellosen Zugangssystem, einem Touchscreen-Navi und einer Festplattenjukebox oder einem riesigen Glasdach bestellen. Und Sicherheitsfeatures wie der Einschlafwarner oder die sieben Airbags sind sowieso immer an Bord.

In Fahrt bringen Franzosen drei Motoren, die alle mit Front- oder gegen Aufpreis auch mit einem automatisch zuschaltenden Allradantrieb angeboten werden. Im Basismodell arbeitet ein 1,6 Liter Benziner mit 86 kW/117 PS. In der Spitzenversion kommt ein 1,8 Liter großer Diesel mit 110 kW/150 PS zum Einsatz, und die meistverkaufte Variante wird wohl der Diesel mit 1,6 Litern Hubraum und 84 kW/115 PS.

Serienmäßiges Start-Stopp-System

Dieser Motor ist als einziger von Citroen und wird auch nur bei Citroen eingebaut. Weil er mit serienmäßiger Start-Stopp-Automatik ausgestattet ist, kommt er im besten Fall auf 4,6 Liter und wird so zum ganzen Stolz der Entwickler. „Damit fahren wir bei der Effizienz ganz vorne mit“, sagt Projektleiter Philip Keribin. Allerdings muss man den Aircross schon ziemlich spaßfrei fahren, wenn man in solche Verbrauchsregionen vordringen möchte. Wer dagegen nach Freude am Fahren strebt, der ist mit etwas mehr Drehzahl besser beraten. Dann macht der Motor auch gar keinen so müden Eindruck, wie ein Sprintwert von 10,8 Sekunden und ein Spitzentempo von 182 km/h erwarten lassen.

Citroen war sicherlich nicht schlecht beraten, beim Aircross erneut auf die Kooperation mit Mitsubishi zu setzen. Denn der ASX ist vielleicht nicht das innovativste, aber auch kein schlechtes Auto. „Und ohne unsere japanischen Partner hätten wir uns in dieser Klasse kein Angebot leisten können“, räumt Designer Bonzanigo ein. So weit, so gut. Nur bei der Preisfindung wird die Sache problematisch: Denn schon das Basismodell ist mit 23.690 Euro fast 5.000 Euro teurer als der identisch motorisierte und kaum besser ausgestattete Mitsubishi ASX. Und wer ein vernünftiges Paket mit Diesel und Allrad haben möchte, ist schnell bei 30.000 Euro.

Citroen C4 Aircross
Das Heck des C4 Aircross Citroen

Das allein mit dem besseren Markenimage, dem sparsameren Diesel, den attraktiveren Ausstattungspaketen und dem günstigeren Restwert zu erklären, fällt den Franzosen sichtlich schwer. Doch im Prinzip ist die Sache ganz einfach: Mit dem Aircross fährt Citroen erstmals in das Segment der kompakten SUV, das runde 200.000 Fahrzeuge pro Jahr ausmacht. Weil Citroen und Peugeot zusammen bei den Japanern nur 40.000 Fahrzeuge pro Jahr bestellt haben, gibt es für Deutschland 2012 noch 2.500 und 2013 dann 5.000 Exemplare. Über den Preis werden die Franzosen solch kleine Stückzahlen also nicht verkaufen müssen.

Es hat zwar etwas länger gedauert, aber mittlerweile sind die Franzosen auf den Geschmack gekommen. „Bei C-Crosser und C4-Aircross soll es nicht bleiben“, sagt Designer Carlo Bonzanigo: „Schon bald wird es auch in der DS-Reihe ein SUV geben.“ (SP-X)

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Frank Mertens
Nach dem Studium hat er in einer Nachrichtenagentur volontiert. Danach war er Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche.

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