Chevrolet Captiva: Ein SUV nicht nur für «Dinks»

Ein Hauch von Lifestyle

Chevrolet Captiva: Ein SUV nicht nur für «Dinks»
Der Chevrolet Captiva sieht ansprechend aus. © Chevrolet

Mit dem Chevrolet Captiva will die GM-Tochter nicht nur Familien ansprechen, sondern auch freizeitorientierte Kunden. Was der Geländewagen zu bieten hat, zeigt unser Test.

Von Frank Mertens

Wer ein Auto möglichst erfolgreich verkaufen will, der sollte keine Zielgruppe ausgrenzen. Das hat natürlich auch die GM-Tochter Chevrolet erkannt. Deshalb will man mit seinem Geländewagen Captiva, der vor ein paar Monaten einer Modellüberarbeitung unterzogen wurde, neben Familien auch freizeitorientierte Kunden ansprechen. Schließlich kann es nicht schaden, wenn man in Zeiten wie diesen, in denen der Autoabsatz in Deutschland stagniert, seinen Modellen etwas Lifestyle-Image mit auf den Weg zu geben.

Damit ist der Chevrolet Captiva eben nicht nur ein SUV unter vielen in diesem hart umkämpften Segment, sondern erfüllt zumindest schon einmal auf dem Papier auch den Ansprüchen von sportlichen Pärchen. Die kann man, um im Lifestyle-Sprech zu bleiben, auch als "Dinks" bezeichnen – was für Double income no kids, also für kinderlose Doppelverdiener steht. Dieses Klientel muss sein Geld nicht für die lieben Kleinen ausgeben, sondern kann es in seine Hobbies investieren - sich beispielsweise einen Chevrolet Captiva kaufen und sich mit den auf dem Radträger befestigten Mountainbikes auf den Weg in die Berge machen.

Gut arbeitender Allradantrieb im Cpativa

Natürlich ist dies kein Problem. Vor allem dann nicht, wenn der Captiva wie bei unseren Testwagen über einen permanenten Allradantrieb verfügt. So unterwegs, kann es auch locker abseits befestigter Straßen gehen. Dort macht der immerhin fast 1,9 Tonnen schwere Geländewagen keine schlechte Figur. Der von uns gefahrene 2.2 Liter Diesel in der höchsten Ausstattungsvariante LTZ verfügt mit 184 PS über ausreichend Kraft, um dieses Schwergewicht auf Touren zu bringen. Der Reihenvierzylinder stellt immerhin ein maximales Drehmoment von satten 400 Nm zur Verfügung, das bei 2000 Touren anliegt.

Das Cockpit des Chevrolet Captiva
Der Innenraum im Captiva ist solide. Chevrolet

Das Aggregat ist zwar nicht gerade ein Leisetreter, doch seine Arbeit verrichtet es anständig. Für ein Fahrzeug mit diese, Gewicht und Karosserieformen ist der Sprint auf Tempo 100 in 9,6 Sekunden übrigens anständig, wenngleich der Captiva kein Ausbund an Agilität darstellt. Doch das dürfte auch kaum jemand von ihm erwarten.

Während das manuelle Sechsganggetriebe seine Arbeit ohne Beanstandungen verrichtet, könnte die Lenkung direkter ansprechen – sie wirkt etwas schwammig. Kommen wir zum Fahrverhalten: Hier ist der Hang des Captiva zum komfortbetonten Cruisen zu merken. Lange Autobahnfahrten sind seine Sache, flotte Kurvenfahrten weniger, doch das hat er mit vielen anderen SUV´s in dieser Klasse gemein. Wer es mit ihm dann doch einmal flotter angehen lässt, wird sich dabei über die Sitze ärgern, die doch deutlich mehr Seitenhalt vertragen könnten, aber ansonsten durchaus bequem sind.

Zu hoher Verbrauch

Und der Verbrauch: Hier werden durchschnittlich 6,6 Liter in Aussicht gestellt. Ein Wert, der bei den Testfahrten jedoch nicht erzielt werden konnte. Hier genehmigte sich der Captiva laut Bordcomputer 9,2 Liter.

Über zu wenig Platz braucht sich im Chevrolet Captiva übrigens niemand beklagen – auch nicht die Mitreisenden im Fond. Hier finden zwei Erwachsene und ein Kind bequem Platz, es ist für ausreichend Kopf- und Kniefreiheit gesorgt.

Dass der Captiva ein Familienauto sein will, merkt man auch am Kofferraumvolumen: Hier lassen sich mindestens 477 Liter Gepäck verstauen, beim umgeklappten Sitzen sind es 942 Liter. Zudem gibt es eine dritte Sitzreihe, mit der aus dem Fünf- ein Siebensitzer wird. Doch das Platz nehmen sollte man hier nur Kindern zumuten. Mit Blick auf den Innenraum des Captiva gibt es nichts auszusetzen. Die Materialien sehen anständig aus, sind gut verarbeitet und fühlen sich auch gut an.

Das Heck des Captiva Chevrolet

Doch das kann man von einem Auto auch erwarten, dessen Preis für den von uns gefahrenen 2.2 Liter-Diesel mit Allradantrieb bei 36.440 Euro beginnt. Dafür bekommt man dann auch schon ein gut ausgestattetes Auto mit Glasschiebe-Hubdach und Navigationsssystem mit Rückfahrkamera geliefert. Apropos Navigationsgerät: Würde es in der Ausstattungsvariante LTZ nicht zur Serienausstattung gehören, sollte man die Finger davon lassen. Die Bedienung über den Touchscreen ist weder intuitiv noch ist die Anzeige der zu fahrenden Route als gelungen zu bezeichnen. So etwas muss heute nicht mehr sein, das können selbst mobile Navigationsgeräte deutlich besser.

Unter dem Strich ist der Captiva ein durchaus interessantes Auto. Vor allem bietet es in diesem Segment ein gutes Preisleistungsverhältnis. Und das dürfte für die unterschiedlichsten Zielgruppen ein wichtiges Argument bei der Kaufentscheidung sein.

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