BMW X1: Souverän durch den Schnee

Überzeugender Allradantrieb

BMW X1: Souverän durch den Schnee
Mit dem BMW X1 fährt man auch ohne Schneeketten souverän. © AG/Mertens

Der BMW X1 neigt mit seinem Auftritt zum Understatement. Doch mit seinen Fahrleistungen braucht er sich nicht zu verstecken. Was das kleinste Modell der X-Baureihe zu bieten hat, zeigt unser Test.

Von Frank Mertens

Das Segment der Kompakt-SUVs brummt. Davon profitiert auch der Autobauer BMW mit seinem kleinen Geländewagen X1. Im Vergleich zur Wuchtbrumme X5 und dem dazu schon etwas dezenter erscheinendem X3 gewinnt das kleinste Modell aus der X-Baureihe zunächst einmal Sympathiepunkte durch seine kompakten Maße.

Mit einer überschaubaren Gesamtlänge von 4,45 Metern, einer Breite von 1,79 Metern und einer Höhe von 1,54 Metern kann man sich mit dem X1 auch in der Stadt bewegen, ohne die strafenden Blicke von Passanten auf sich zu ziehen, von denen sich der ein oder andere fragen mag, weshalb SUVs häufiger im innerstädtischen Bereich als im Gelände anzutreffen sind, ihrem originären Bestimmungsgebiet. Der X1 passt sich mit seinen Außenmaßen dann doch noch recht gut ins Straßenbild ein.

BMW X1 mit überzeugendem Allradsystem

Dass der BMW X1 kein Raumwunder wie der große Bruder X5 ist, versteht sich von selbst. Wer sich für den X1 entscheidet, ist daher durchaus kompromissbereit. Natürlich bekommt er auch im kleinsten BMW-SUV eine erhöhte Sitzposition geboten, natürlich bietet auch er die Option, wenn sein Fahrer das will, mit dem X1 ins Gelände zu fahren, vor allem dann, wenn er wie unser Testwagen xDrive 18d über ein Allradsystem verfügt. Aber beim Platzangebot muss man sich dann doch etwas bescheiden. Der Kofferraum bietet ein doch recht überschaubares Volumen von gerade einmal bescheidenen 420 Litern. Da heißt es schon mit Bedacht packen, wenn man als vierköpfige Familie beispielsweise in den Skiurlaub aufbricht.

BMW X1
Der BMW X1 macht im Schnee einge gute Figur BMW

Der Platz im Fond ist okay, nicht mehr, aber auch nicht weniger: zwei Erwachsene finden hier anständig Platz vor, mit einer dritten Person wird es dann aber doch schon recht kuschelig. Aber seien wir ehrlich? Wie oft fährt man längere Strecken auch zu fünft? Eher selten. Fahrer und Beifahrer indes brauchen sich nicht beklagen, sie können entspannt Platz nehmen auf den komfortablen Sitzen. Die Instrumente im BMW sind so, wie man es von den Münchnern kennt: klar strukturiert, gut ablesbar und ebenso intuitiv zu bedienen. So muss es sein.

BMW x18d mit 143 PS

Doch kommen wir zu den Fahreigenschaften des BMW X1 xDrive 18d, dem 143 PS starken Einstiegsdiesel. Der 1995 ccm große Vierzylinder-Motor erfreut einen zunächst einmal durch sein ruhiges Laufgeräusch - selbst bei kaltem Motor fällt es angenehm moderat aus. Die Kraftentfaltung ist dank eines maximalen Drehmoments von 320 Nm (es liegt zwischen 1750 bis 2500 Touren an) vollkommen ausreichend. Mit diesem Drehzahlband lässt sich der X1 recht schaltfaul bewegen. Eigentlich schade, denn das manuelle Sechsganggetriebe ist recht knackig abgestimmt. Die Beschleunigung auf Tempo 100 dauert 10,1 Sekunden, kein schlechter Wert.

Das hört sich recht sportlich an, am Ende wünscht man sich im X1 aber dann doch etwas mehr Power bei der Beschleunigung. Wer aus dem fünften Gang heraus flotter Tempo aufnehmen will, der vermisst doch ein Quäntchen mehr Leistung.

BMW X1
Der x18d verfügt über 143 PS AG/Mertens

So legt der X1 den Zwischenspurt von 80 auf 120 km/h in 8,7 Sekunden zurück, gefühlt kommt einem das indes länger vor. Die Höchstgeschwindigkeit ist bei völlig ausreichenden 195 km/h erreicht. Und der Verbrauch:
Versprochen werden 5,7 Liter
(CO2-Ausstoß 150 g/km) Diesel, ein Wert, den wir bei den Testfahrten jedoch klar verpassten. Hier standen am Ende 7,6 Liter auf dem Bordcomputer – ein dennoch akzeptabler Wert.

Angenehmes Innengeräusch

Wie man es von einem Fahrzeug in diesem Preissegment erwarten kann, bleibt es selbst bei flotten Autobahnfahrt jenseits der 150 Stundenkilometer im Inneren angenehm ruhig. Ohnehin gibt es auch ansonsten kaum etwas an den Fahrleistungen des X1 zu mäkeln: Sein Fahrwerk ist straff, aber nicht unkomfortabel und die Fahrdynamik ist trotz des etwas höheren Aufbaus selbst bei schnelleren Kurvenfahrten nicht zu beanstanden, selbst leichte Wankbewegungen sind nicht festzustellen.

BMW X1
Das Heck des bayerischen Kompakt-SUVs AG/Mertens

Bestnoten verdient sich der Allradantrieb im X1. Bei den Testfahrten über schneebedeckte Straßen hinauf ins 2000 Meter hoch gelegene österreichische Kühtai zeigte sich der BMW souverän. Wo andere Autos nur noch mit Schneeketten vorankamen, meisterte der X1 dies ohne erkennbare Mühe.

Wer einen X1 fahren möchte, der kann dies ab 27.600 Euro tun. So viel kostet der 150 PS starke Einstiegsbenziner sDrive18i. Wer den von uns getesteten XDrive 18d sein Eigen nennen möchte, muss dafür mindestens 32.200 Euro auf den Tisch des Händlers legen. Doch wem noch der Sinn nach einigen Nettigkeiten wie der Sechsgang-Steptronic (2050 Euro), einer Klimaautomatik (550 Euro), einem Panorama-Glasdach (1350 Euro) oder der unbedingt zu empfehlenden elektrischen Einparkhilfe (750 Euro) steht, der kommt schnell locker über die 35.000 Euro-Grenze.

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Frank Mertens
Nach dem Studium hat er in einer Nachrichtenagentur volontiert. Danach war er Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche.

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