BMW 520d Efficient Dynamics Edition: Sparen mit Spaß

Ab 40.950 Euro

BMW 520d Efficient Dynamics Edition: Sparen mit Spaß
BMW ruft erneut Fahrzeuge zurück © BMW

Den angegebenen Verbrauchswert schafft der BMW 520d Efficient Dynamics Edition im Test nicht. Aber auch der tatsächlich erzielte Wert ist für den oberen Mittelklässler gut – und die Freude am Fahren bleibt erhalten.

Von Fabian Hoberg

Große Autos sind schwer, teuer und verbrauchen viel. Sollte man meinen. Denn im Falle des BMW 520d Efficient Dynamics Edition stimmt das nur bedingt. Wer das Gaspedal der 40.950 Euro teuren Limousine streichelt, darf sich laut Hersteller über eine vier vor dem Komma freuen. Zumindest theoretisch, wie der Alltagstest mit dem dynamischen Bayer zeigt.

Über 1000 Kilometer Reichweite mit dem BMW 520d

Dass die Münchner ein verbrauchsarmes Fahrzeug auch in der oberen Mittelklasse anbieten, ist sinnvoll. Denn auch bei den Dienstwagen werden geringe Verbrauchswerte immer wichtiger und ein Kaufargument. Im Vergleich zum gleichstarken konventionellen 520d kostet die Efficient Dynamics Edition-Variante 550 Euro Aufpreis. Bei einem Minderverbrauch von 0,4 Liter auf 100 Kilometer lässt sich die Investition damit zügig einfahren. Der sparsame Bayer soll im EU-Zyklus nur noch 4,5 Liter im Schnitt auf 100 Kilometer verbrauchen, was einen CO2-Ausstoß von 119 g/km entspricht und manche Kleinwagen durstig aussehen lässt.

Doch in der Regel und bei normaler Fahrweise benötigt der 2,0-Liter-Vierzylinder-Diesel mit 135 kW/184 PS rund zwei Liter zusätzlich, je nach Fahrweise. Auf der 300 Kilometer langen Strecke Bonn-Eisenach und wieder zurück lag der Minimalverbrauch bei 5,7 Liter bei gestreicheltem Gaspedal, sehr vorausschauender Fahrweise und einer maximalen Höchstgeschwindigkeit von 130 km/h. Auf dem Rückweg flossen bei zügiger Fahrweise und bis zu 190 km/h Spitze im Schnitt 7,2 Liter durch die Kraftstoffleitungen. Mit einem mittleren Wert von rund 6,4 Liter lässt sich der 5er also ordentlich bewegen, im Stadtverkehr sind selbst im Winter unter sechs Liter drin. Für diese Klasse und ein Leergewicht von über 1,7 Tonnen ein guter Wert. Vor allem, da die Außentemperatur bei den Fahrten zum Teil unter drei Grad lagen und dann das Start-Stopp-System deaktiviert ist. Praktisch: Bei dem 70-Liter-Tank liegt der Aktionsradius bei über 1000 Kilometer!

Fünf Fahr-Modi im BMW 520d

Die Eco Pro-Einstellung hilft dem BMW 520d beim Sparen BMW

Eine gute Hilfe zum Knausern ist die Eco Pro-Einstellung der fünf wählbaren Fahr-Modi. Damit werden unter anderem Schalttipps gegeben und eine optische Öko-Sperre mahnt, nicht über 130 km/h zu fahren – ein guter Kompromiss und keine Bevormundung des Fahrers. Man ertappt sich tatsächlich dabei, den Durchschnittsverbrauch durch frühes Hochschalten und wenig Gas zu senken. Und das in einem ansonsten eher sportlichen Fünfer. Unterstützt wird die Fahrweise durch das schon ab 1750 Umdrehungen anliegende bullige Drehmoment von 380 Newtonmetern.

Wer will, kann aber auch die "Freude am Fahren" beim Spritsparfahrzeug genießen. In den Modi Sport und Sport Plus der elektronisch verstellbaren Fahrwerkseinstellung (1300 Euro) reagiert das Gaspedal direkter und das Fahrwerk wird spürbar straffer. Der 5er ist dann in seinem Element und überrascht durch leichtfüßige Sportlichkeit auf Landstraßen und auf der Autobahn, ohne in raue Trinksitten zu verfallen. Lediglich das manuelle Sechsganggetriebe passt irgendwie zu einem Fahrzeug der oberen Mittelklasse nicht mehr, auch wenn es BMW-typisch direkt, präzis und sportlich zu bedienen ist. Das Achtgangautomatikgetriebe wäre komfortabler, ist aber für den Motor nicht zu haben. Der ist übrigens gut von der Karosserie abgekoppelt und hält sich auch dank guter Dämmung während der Fahrt vornehm zurück.

Mit dem BMW 520d im sechsten Gang bei Tempo 50

Der BMW 520d lässt sich gut niedrigtourig fahren SP-X

Ermöglicht wird die Kraftstoffreduzierung durch die minimale Tieferlegung der Karosserie, längere Getriebe- und Achsübersetzungen sowie ein sogenanntes Fliehkraftpendel. Das vermindert ein Ruckeln bei niedrigen Drehzahlen, so dass der 520d sehr niedrigtourig, bei 50 km/h im sechsten Gang gefahren werden kann.

Den Spurt von 0 auf 100 km/h erledigt der Bayer in 8,2 Sekunden und die Höchstgeschwindigkeit wird nach etwas Anlauf bei 231 km/h erreicht. Damit wird der Diesel nicht nur zur reinen Vernunftsache, sondern reicht für die meisten Einsatzzwecke, also auch für Vielfahrer.

Lange Aufpreisliste beim BMW 520d

Der Innenraum des BMW 520d lässt sich je nach Geldbeutel individuell gestalten BMW

Die werden sich nicht nur am Antrieb, sondern auch am Innenraum erfreuen, besonders an den Komfortsitzen. Durch mannigfache Verstellmöglichkeiten wird der Sitz zum Maßanzug. Die breite Mittelkonsole und das fahrerorientierte Cockpit stellen den Piloten in den Mittelpunkt. Mit dem Navigationssystem Professional (3800 Euro) wird der BMW vollständig zum Arbeitsplatz, da neben dem schnellen und übersichtlichen Navi auch ein Internetzugang mit an Bord ist.

Praktisch ist auch das Innovations-Paket mit Xenonscheinwerfer, Kurvenlicht und Head-Up-Display (2960 Euro) das Geschwindigkeit, Tempolimits und Navigationshinweise in die Scheibe projiziert und einen Blick auf den Tacho überflüssig macht. Das Comfort-Paket mit Zwei-Zonen-Klimaautomatik, Durchladesystem und schlüssellosem Einsteigen (2600 Euro) hat ebenso seine Berechtigung in der Business-Limousine wie die Rückfahrkamera und die Lederausstattung (2010 Euro).

Damit durchbricht der Preis zwar schnell die 55.000 Euro-Grenze und der BMW 520d Efficient Dynamics Edition wird davon auch nicht sparsamer. Aber das Sparen macht damit einfach mehr Spaß. (SP-X)

Vorheriger ArtikelDrillinge von Citroen, Peugeot und Toyota mit neuem Auftritt
Nächster ArtikelFord EcoSport: Sparsam ins Gelände
Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

Keine Beiträge vorhanden