Facebook plant Kauf der Navigations-App Waze

Nutzer im Auto erreichen

Facebook plant Kauf der Navigations-App Waze
Die Herstelller setzen auf mehr Datenschutz. © dpa

Das soziale Netzwerk Facebook denkt über den Kauf der Navigations-Appe Waze nach. Damit könnte der Konzern Nutzer im Auto erreichen.

Facebook verhandelt laut Medienberichten über den Kauf der Navigations-App Waze für bis zu eine Milliarde US-Dollar. Bei Waze informieren sich die Nutzer untereinander über Staus, Unfälle oder Radarfallen. Die Unternehmen seien in ersthaften Gesprächen, die allerdings noch scheitern könnten, schrieben das "Wall Street Journal" und die Finanznachrichtenagentur Bloomberg am Freitag. Zuvor war davon bereits in Medienberichten aus Israel die Rede.

Das in Israel gegründete Start-up Waze hat nach bisherigen Informationen 40 bis 50 Millionen Nutzer. Die App gibt Routen-Anweisungen auf Basis von Nutzer-Informationen und funktioniert zugleich wie eine Art Online-Netzwerk für Autofahrer. Es ist einer der Apps, die Apple-Chef Tim Cook vergangenes Jahr als Alternative für den damals noch problembehafteten ersten eigenen Kartendienst des iPhone-Konzerns empfohlen hatte.

Nutzer im Auto erreichen

Mit Waze könnte Facebook seine Mitglieder auch im Auto erreichen und die Nutzer-Basis erweitern. Zugleich könnte die App ein Kanal für ortsbezogene Werbung sein. Facebook würde mit dem Kauf von Waze auch den Kampf mit Google um Nutzerdaten weiter verschärfen: Die Kartendienste sind eines der zentralen Standbeine des Suchmaschinen-Riesen. "Karten spielen auf mobilen Geräten die selbe Rolle wie die Internet-Suche im Web", sagte Waze-Gründer Noam Bardin jüngst auf einer Technologiekonferenz. Auf Smartphones könne man mit lokaler Suche Geld verdienen. Waze finanziert sich hauptsächlich über ortsbezogene Werbung.

Facebook richtet sein Geschäft derzeit konsequent auf Smartphones und Tablets aus, weil immer mehr der über 1,1 Milliarden Mitglieder das Online-Netzwerk von den mobilen Geräten aus nutzen. Facebook verdient sein Geld nach wie vor fast ausschließlich mit Werbung und muss mit neuen Anzeigen-Modellen erfolgreich sein.

Erreicht der Preis tatsächlich eine Milliarde Dollar, wäre das der teuerste Zukauf von Facebook. Die Übernahme der Fotoplattform Instagram sollte Facebook zwar ursprünglich auch soviel kosten. Wegen fallender Kurse der Facebook-Aktie war der Deal am Ende jedoch weniger als 800 Millionen Dollar wert. (dpa)

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Frank Mertens
Nach dem Studium hat er in einer Nachrichtenagentur volontiert. Danach war er Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche.

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