EU will Elektromobilität zum Durchbruch verhelfen

Tausende neue Ladestationen

EU will Elektromobilität zum Durchbruch verhelfen
Für E-Autos gibt es Sonderkennzeichen. © Daimler

Die EU will mit dem Bau Tausender Ladestationen für Elektroautos der Technologie zum Durchbruch verhelfen. Begrüßt wird die Initiative von RWE. Das Unternehmen betreibt derzeit europaweit 2150 Ladepunkte.

Mit dem Bau Tausender neuer Ladestationen für Elektroautos will die EU-Kommission den Weg zu alternativen Antrieben vorantreiben. Derzeit ist die Nachfrage nach Elektroautos in Europa noch ausgesprochen bescheiden. Das liegt zum einem an den nach wie vor hohen Preisen für Elektroautos, aber auch an der fehlenden Infrastruktur. Dieses Problem will die EU nun angehen.

EU-Verkehrskommissar Siim Kallas hatte dazu am Donnerstag in Brüssel Pläne vorgestellt, um umweltfreundliche Kraftstoffe zu fördern. Dazu zählen auch Wasserstoff-Autos und Flüssiggas-Laster. Die EU-Kommission will die Abhängigkeit des europäischen Verkehrs vom Öl beenden.

Standard für Ladestecker

Mit Blick auf die Elektromobilität bedeutet dies zudem, dass der hierzulande gebräuchliche Ladestecker zum europäischen Standard werden soll. Begrüßt wurde die EU-Initiative von RWE. „Dies unterstützt unser Engagement für komfortables und sicheres Laden und stärkt unsere Position als einer der führenden europäischen Anbieter für Ladeinfrastruktur“, sagte der Geschäftsführer von RWE Effizienz, Dietrich Gemmel. Wie RWE am mitteilte, betreibe man in 19 europäischen Ländern 2150 intelligente Ladestaionen, die alle über den nun als europaweiten Standard definierten Typ-2-Stecker verfügen.

Wie eine RWE-Sprecherin am Freitag der Autogazette sagte, werde man überall dort weitere Ladestationen errichten, wo seitens der Partner daran Bedarf bestehe. Allein in Dortmund seien im zurückliegenden Jahr 30 Ladestationen errichtet worden. Im zurückliegenden Jahr wurden im Netz von RWE 600.000 kWh regenerative Energie geladen. Das entspreche rund vier Millionen emissionsfreier Kilometern. Am besten mit Ladestationen ausgestattet seien derzeit in Deutschland Berlin, Dortmund und Essen.

Ramsauer begrüßt Vorschlag

Ladestation von RWE dpa

Auf positive Resonanz war der EU-Vorschlag am gestrigen Donnerstag auch bei Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer getroffen. «Wir werden den Vorschlag der Kommission mit Interesse prüfen und begleiten», teilte er auf Anfrage mit. Dies liege im deutschen Interesse: «Wir wollen Leitmarkt und Leitanbieter für Elektromobilität werden.» Deutschland hat heute mit 1937 Stationen nach Angaben der EU-Kommission die meisten Elektro-Tankstellen in Europa. Bis zum Jahr 2020 soll diese Zahl nach dem Willen der Kommission auf 150.000 öffentlich zugängliche Zapfstellen anwachsen.

Die Bundesregierung selbst hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2020 eine Millionen Elektrofahrzeuge auf den deutschen Straßen zu haben. Ein Ziel, dass indes selbst von der Nationalen Plattform Elektromobilität (NPE) mit den derzeitigen Rahmenbedingungen als nicht erreichbar angesehen wird. Hier geht man im Idealfall von nur 600.000 Fahrzeugen aus.

Besser Tankstellennetz für Erdgasfahrzeuge

Die Vorschläge der EU sehen auch Verbesserungen für Erdgas- und Wasserstofffahrzeuge vor. Danach sollen Erdgas-Fahrer demnächst höchstens 150 Kilometer bis zur nächsten Zapfsäule fahren müssen. Dies könnte den Anteil von Erdgas-Wagen an der europäischen Flotte von derzeit 0,5 auf 5 Prozent bis 2020 steigern, meint die EU-Kommission. In Deutschland gebe es heute knapp 840 Tankstellen - das ist viel im europäischen Vergleich.

Derzeit kränkelt der Markt für grüne Antriebsformen vor allem an mangelnder Infrastruktur, meint Verkehrskommissar Kallas. So gebe es in ganz Europa nur 38 Füllstationen für Flüssiggas. Zapfstellen sollen nun entlang wichtiger Routen im Abstand von höchstens 400 Kilometern entstehen. Für Wasserstofftankstellen sollen die EU-Länder gemeinsame Standards entwickeln. Vorschläge für Biokraftstoffe macht die EU-Kommission übrigens nicht, weil diese keine spezielle Infrastruktur benötigen. Die Brüsseler Behörde ist überzeugt, dass sich ihr Vorschlag trotz der geschätzten Gesamtkosten von 10,5 Milliarden Euro bis 2020 unterm Strich rentiert. (AG/dpa)

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