Fachkräftemangel bremst Elektroautos aus

Studie des VDE

Die Entwicklung der Elektromobilität kann durch den Fachkräftemangel ausgebremst werden. Laut einer aktuellen Studie des VDE seien die Hochschulen nicht ausreichend auf das Thema vorbereitet.

Der Fachkräftemangel in Deutschland droht aus Sicht von Experten die Entwicklung von Elektroautos zu bremsen. Laut einer Umfrage sehen neun von zehn Unternehmen der Elektro- und IT- Branche aufgrund der Elektromobilität die Nachfrage nach Elektroingenieuren weiter steigen - nahezu ebenso viele Firmen aber befürchten, diese nicht decken zu können. Das sind Ergebnisse einer Studie des Verbandes Elektrotechnik Elektronik und Informationstechnik (VDE), die am Montag vorgestellt wurde.

Unis nicht ausreichend auf E-Mobilität vorbereitet

67 Prozent der Befragten glauben zudem, dass die Hochschulen nicht ausreichend auf das Thema Elektromobilität vorbereitet sind. Nur knapp die Hälfte geht davon aus, dass Deutschland noch eine Führungsposition bei der Entwicklung und Produktion moderner Batteriesysteme einnehmen werde.

Dennoch sagen sieben von zehn Mitgliedsunternehmen und Hochschulen, dass Deutschland bei enger Vernetzung von Industrie und Forschung bis 2020 die Technologieführerschaft bei E-Mobilität übernehmen kann. Laut einer repräsentativen Umtrage unter Verbrauchern würden sich 64 Prozent ein Elektroauto kaufen. Sie erwarten jedoch weitere Verbesserungen bei Reichweite (69 Prozent), Anschaffungskosten (53 Prozent) sowie Ladezeiten der Akkus (51 Prozent). Für die Studien wurden 1300 Mitgliedsfirmen und Hochschulen sowie 1000 Verbraucher befragt.

Konkurrenz kommt aus China

Der VDE sieht die Konkurrenz für Deutschland vor allem in Asien: China habe erkannt, dass es den Technologierückstand bei klassischen Automobilen nur schwer aufholen könne und konzentriere sich daher auf Elektromobilität, sagte VDE-Präsident Joachim Schneider. Er warnte zugleich davor, dass sich ein Fehlen gut ausgebildeter Ingenieure abzeichne.

Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) mahnte, China und Indien seien dabei, sich ein großes Stück vom Kuchen abzuschneiden. «Wir brauchen keine Angst vor Asien zu haben, aber wir müssen weiter Gas geben.»


Die Entwicklungschefin von Opel, Rita Forst, hatte bereits Ende April im Interview mit der Autogazette (siehe verlinktes Interview: Regierung muss Benchmarks setzen) auf einen Fachkräftemangel hingewiesen. "Ich glaube, dass wir perspektivisch durchaus einen Mangel an entsprechend ausgebildeten Facharbeitern haben werden, wenn nicht jetzt begonnen wird, dem entgegen zu steuern", hatte Rita Forst gesagt. (AG/dpa)

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Frank Mertens
Nach dem Studium hat er in einer Nachrichtenagentur volontiert. Danach war er Sportjournalist und hat drei Olympische Spiele begleitet. Bereits damals interessierten ihn mehr die Hintergründe als das Ergebnis. Seit 2005 berichtet er über die Autobranche.

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