Visionäre Erweiterung

Audi A1 e-tron

Der neue Audi A1 feiert seine Premiere auf dem Autosalon in Genf. Obwohl der kleine Mini-Konkurrent noch nicht einmal auf dem Markt ist, erweitern die Ingolstädter die visionäre Elektronenfamilie bereits um den kleinsten Audi.

Von Stefan Grundhoff

Audi will den Markennamen e-tron ähnlich in die Köpfe der Kunden hämmern, wie die Allrad-Bezeichnung quattro. Was bei der hauseigenen 4x4-Technik in den letzten drei Jahrzehnten mit ebenso gut geplanten wie langsamen Schritten klappte, muss aufgrund des großen Konkurrenz- und Innovationsdrucks nunmehr jedoch etwas schneller gehen. Nach der Premiere des ersten Audi e-tron auf der Los Angeles Autoshow im Grundkonstrukt eines R8 und dem Nachzügler auf der NAIAS 2010 in TT-Dimensionen, folgt am Genfer See nunmehr ein Audi A1 e-tron. Ganz nebenbei gibt es die Rückkehr des Wankelmotors.

50 Kilometer Reichweite

Während der neue 1er auf dem Genfer Salon 2010 seine lang erwartete Publikumspremiere als Serienmodell feiert, zeigt die Studie des A1 e-tron, dass elektrones Innenleben nicht den Sportversionen im Hause Audi vorbehalten bleiben soll. Während die Hauptkonkurrenten Mercedes und BMW bereits die ersten Hybridversionen auf die Straße gebracht haben, hat Audi den Hybridanschluss verschlafen. Weil Serienmodelle wie Q5 oder A8 mit Hybridtechnik noch auf sich warten lassen, sollen es Imagemodelle und Technologieträger aus der e-tron-Familie richten. Daran ändert auch die seriennahe zweite Genf-Studie des Audi A8 Hybrid nichts.

Angetrieben wird der Audi A1 e-tron von einem Elektromotor mit einer Maximalleistung von 75 KW / 102 PS und 240 Nm maximalem Drehmoment. Im Dauerbetrieb reduziert sich die Leistung auf 45 KW / 61 PS. Den Spurt 0 auf 100 km/h soll das Citymobil in 10,2 Sekunden schaffen; die Höchstgeschwindigkeit liegt jedoch bei wenig beeindruckenden 130 km/h. Die Kraftübertragung erfolgt mit einem einstufigen Getriebe. Die A1-Reichweite im reinen Elektrobetrieb: 50 Kilometer.

Range Extender an Bord

Ist der vor der Hinterachse positionierte Lithium-Ionen-Akku leer, bewegt sich der kleinste Audi ähnlich wie Opel Ampera oder Chevrolet Volt mit einem kleinen Verbrennungsmotor. Der so genannte Range Extender, lädt den Akku während der Fahrt wieder auf und schraubt so die Reichweite auf ein praktikables Maß hoch. Überraschung: das Mini-Triebwerk ist dabei kein konventioneller Verbrenner oder ein Dieseltriebwerk mit Turboaufladung, sondern ein Einscheiben-Wankelmotor mit einer Leistung von überschaubaren 15 Kilowatt, der unterhalb des Kofferraums untergebracht ist. Durch den so aufgeladenen Akku erhöht sich die Reichweite um weitere 200 Kilometer. Der mittlere Verbrauch des A1 e-tron würde bei knapp unter zwei Litern Super auf 100 Kilometern liegen. Der Tank für den Wankelmotor fasst 12 Liter Kraftstoff.

Der Akku lässt sich per Plug-In-Anschluss an einem 380-Volt-Netz in rund drei Stunden wieder aufladen. Hinter den Ringen im Singleframe des Audi A1 e-tron liegt die Buchse für den Einheitsladestecker. Ein Display zeigt aktuellen Ladezustand und Restladezeit. Der Lithium-Ionen-Akku ist in der Bodengruppe vor der Hinterachse angeordnet, um die Gewichtsverteilung und den Schwerpunkt des 1,2 Tonnen schweren A1 e-tron zu verbessern. Die Batterie-Einheit in Form eines „T“ füllt den hinteren Teil des Mitteltunnels und den Bereich vor der Hinterachse, der sonst dem Kraftstofftank gehört. Der 150 Kilogramm schwere Lithium-Ionen-Akku, der mit 380 Volt Spannung arbeitet, hat einen Energieinhalt von zwölf Kilowattstunden.

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Thomas Flehmer
Der diplomierte Religionspädagoge arbeitete neben seiner Tätigkeit als Gemeindereferent einer katholischen Kirchengemeinde in Berlin in der Sportredaktion der dpa. Anfang des Jahrtausends wechselte er zur Netzeitung. Seine Spezialgebiete waren die Fußball-Nationalelf sowie der Wintersport. Ab 2004 kam das Autoressort hinzu, ehe er 2006 die Autogazette mitgründete. Seit 2018 ist er als freier Journalist unterwegs.

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