Transportlösungen im Zeichen der Ölkrise

Zweirradsicherheit

Der Nachwuchs hat ohnehin sein eignes Tempo. Aber selbst auf der Kurzstrecke kann sich das hinziehen. Kindersitze und Anhänger am Fahrrad sind eine Lösung. Aber wie sicher sind sie?

Der Weg zum Einkaufen, zur Krippe oder zum Spielkameraden dauert mit dem schlendernden Nachwuchs an der Hand oft reichlich lang. Schneller geht es, wenn man das Kind auf dem Fahrrad mitnimmt. Doch wie sind die Kleinen dabei am besten geschützt? «Im Prinzip sind sowohl Kindersitz als auch Fahrradanhänger gut geeignet», urteilt Hannelore Herlan von der Deutschen Verkehrswacht (DVW) in Bonn. Es komme darauf an, in welchen Situationen man die Kinder auf dem Rad mitnehmen möchte.

Hecksitze mit mehr Stabilität

«Kindersitze sind sehr preisgünstig in der Anschaffung und leicht an- und abzumontieren», sagt Herlan. Allerdings seien sie eher für kürzere Strecken geeignet. Der Vorteil der Lenker-Variante ist, dass Kind und Fahrer miteinander sprechen können und der Erwachsene den Nachwuchs im Blick hat, wie Wilhelm Hörmann vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) in Bremen erläutert. Für einen hinten angebrachten Sitz spreche dagegen die höhere Stabilität. Heckmodelle seien zudem bei Unfällen sicherer, sagt Herlan. Laut Gesetz können vorne Kinder bis zu einem Gewicht von 15 Kilogramm, hinten bis zu 22 Kilogramm befördert werden. Die Beifahrer dürfen nicht jünger als ein und sollten nicht älter als sechs Jahre sein.

Anhänger mit Für und Wider

Gut geschützt sind die Kleinen auch in einem Fahrradanhänger. Crash-Tests zeigen nach Angaben der Bundesarbeitsgemeinschaft Mehr Sicherheit für Kinder in Bonn, dass der Rahmen bei einer Kollision einen stabilen Käfig um das Kind bildet. Bei einem seitlichen Zusammenstoß überrollt ein Auto den Anhänger nicht, sondern schiebt ihn nur zur Seite. «Gerade wenn man die Alternativen gegeneinander abwägt, ist die Gefahr, dass ein Fahrrad mitsamt dem Kind umkippt, ein viel größeres Problem als der später zu sehende Anhänger», sagt Hörmann. Bei zwei Kindern scheidet der Sitz ohnehin aus. «Das ist viel zu unsicher, viel zu instabil», warnt Hannelore Herlan von der DVW. Im Anhänger könne man zudem auch Einkäufe oder Gepäck gut transportieren. Andererseits säßen die Kinder auf Höhe der Abgase.

Möglichst auffällige Farben

Geht nur bis zu einem bestimmten Alter Foto: dpa

Die Vorteile überzeugen offenbar immer mehr Eltern: «In der Zahl überwiegen die Kindersitze im Markt», erläutert Rolf Lemberg, der Geschäftsführer des Zweirad-Industrie-Verbands (ZIV) in Bad Soden im Taunus. Die Gesamtstückzahl der Anhänger sei noch nicht so hoch, wie es im Stadtbild den Anschein habe. «Der Trend ist aber schon sehr positiv» - und das, obwohl gute Anhänger mit Preisen ab 400 Euro deutlich teurer sind als Sitze, für die etwa zwischen 50 und 85 Euro hingelegt werden müssen.

Anhänger muss passen

«Man sollte darauf achten, dass Kind und Transportmittel zueinander passen», rät Herlan. Dies sei der Fall, «wenn das Kind bequem drin sitzt und nicht behindert, sondern gut geschützt wird». Deshalb sollten die Kleinen auf jeden Fall beim Kauf dabei sein. Auch das Zugfahrrad müsse mit zum Händler, denn nicht jedes tauge für seine neue Aufgabe. Anhänger sollten möglichst auffällige Farben haben und einen hohen Signalwimpel und Reflektoren bekommen. «Außerdem sollte das Kind immer einen Fahrradhelm tragen, damit es sich von klein auf daran gewöhnt», empfiehlt Herlan. (dpa/gms)

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